Essays on Anthroposophy from the Journals “Lucifer” and “Lucifer-Gnosis” 1903-1908
GA 34
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34. Idiocy
A third question is the following: “How should the case be viewed karmically if a person is condemned to idiocy due to a brain disease?”
All such things should not be spoken of through speculation and hypotheses, but rather from the perspective of esoteric experience. Therefore, the question will be answered here by means of an example that actually occurred. A person was condemned in a previous life to lead a dull existence due to an underdeveloped brain. In the time between his death and a new birth, he was able to process all the depressing experiences of such a life, being pushed around, the lack of love of people, and he was reborn 'as a true genius of charity. Such a case clearly shows how wrong one is when one relates everything in life karmically to the past. It is not always possible to say that a particular fate is the result of a particular fault in the past. Just as often, one will have to think that a particular experience has no connection with the past, but will rather be the cause of a karmic compensation in the future. An idiot does not necessarily have to have earned his fate through his actions in the past. But the karmic consequence of his fate for the future will certainly not be lacking. Just as the balance of a merchant is determined by the figures in his cash book, but he can always make new purchases and sales, so new deeds, strokes of fate, etc. can always occur in a person's life, even though his life account is a very specific one at every moment. Therefore, karma should not be understood as an unalterable fate of man, as a fatum, but it is entirely compatible with freedom, with the will of man. Karma does not demand submission to an unalterable fate, but on the contrary: it brings the certainty that no deed, no experience of man remains without effect, or runs lawlessly in the world, but fits into a just, balancing law. If there were no karma, then the world would be ruled by arbitrariness. But as it is, I can know that every one of my actions, every one of my experiences, fits into a lawful context. My action is free, its effect absolutely lawful. It is a free action on the part of the merchant when he makes a deal; but the result of it fits into his balance sheet in a lawful way.
34. Idiotie
Eine dritte Frage ist die folgende: «Wie hat man den Fall karmisch zu betrachten, wenn der Mensch durch Krankheit des Gehirns zur Idiotie verurteilt ist?»
Über alle solchen Dinge sollte eigentlich nicht durch Spekulation und Hypothesen, sondern aus der geheimwissenschaftlichen Erfahrung heraus gesprochen werden. Es soll daher die Frage hier durch ein Beispiel beantwortet werden, das wirklich vorgekommen ist. Ein Mensch war in einem vorhergehenden Leben verurteilt, durch ein unentwickeltes Gehirn ein Dasein der Stumpfheit zu führen. In der Zwischenzeit zwischen seinem Tode und einer neuen Geburt konnte er nun all die bedrückenden Erfahrungen eines solchen Lebens, das Herumgestoßenwerden, die Lieblosigkeit der Menschen in sich verarbeiten, und er wurde ‘als ein wahres Genie der Wohltätigkeit wieder geboren. Ein solcher Fall zeigt klar, wie fehl man geht, wenn man im Leben alles karmisch auf die Vergangenheit bezieht. Man kann eben durchaus nicht immer sagen: dieses Schicksal rühre von dem, oder jenem Verschulden in der Vergangenheit her. Eben so oft wird man zu denken haben: irgendein Erlebnis habe gar keine Beziehung zur Vergangenheit: sondern werde vielmehr erst die Ursache für eine karmische Ausgleichung in der Zukunft sein. Ein Idiot braucht eben durchaus sein Schicksal nicht durch seine Taten in der Vergangenheit verdient zu haben. Aber die karmische Folge seines Schicksals für die Zukunft wird durchaus nicht ausbleiben. So wie beim Kaufmann die jeweilige Bilanz durch die Zahlen seines Kassenbuches bestimmt ist, er aber immer neue Einnahmen und Ausgaben machen kann, so können in das Leben eines Menschen immer neue Taten, Schicksalsschläge usw. eintreten, trotzdem sein Lebenskonto in jedem Augenblick ein ganz bestimmtes ist. Deshalb darf Karma nicht als ein unbeeinflußbares Schicksal des Menschen, als ein Fatum aufgefaßt werden, sondern es ist mit der Freiheit, mit dem Willen des Menschen durchaus vereinbar. Nicht Ergebung in ein unabänderliches Geschick fordert Karma, sondern im Gegenteil: es bringt die Sicherheit, daß keine Tat, kein Erlebnis des Menschen ohne Wirkung bleibt, oder gesetzlos in der Welt abläuft, sondern sich in ein gerechtes, ausgleichendes Gesetz einfügt. Gerade, wenn es kein Karma gäbe, dann herrschte Willkür in der Welt. So aber kann ich wissen, daß jede meiner Handlungen, jedes meiner Erlebnisse sich einem gesetzmäßigen Zusammenhange einfügt. Meine. Tat ist frei, ihre Wirkung absolut gesetzmäßig. Es ist eine freie Tat des Kaufmannes, wenn er ein Geschäft macht; das Ergebnis davon aber fügt sich gesetzmäßig in seine Bilanz ein.