Essays on Anthroposophy from the Journals “Lucifer” and “Lucifer-Gnosis” 1903-1908
GA 34
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50. Theosophy and the Cultural Tasks of the Present Day
The brief summary of a lecture on “Theosophy and the cultural tasks of the present day” by Dr. Rudolf Steiner in Berlin, Weimar, Hamburg and Cologne is provided here.
A sea change of the greatest significance has taken place in the thinking and feeling of human beings in the last few centuries.
The great discoveries in the field of natural science have expanded our knowledge of the external world and given us an ever-increasing control over nature.
As a result, man has also placed all his thinking and imagining in the service of this outer natural research and natural domination.
The mental power that is applied to this in modern times was applied in earlier times to the life of the soul, to spiritual development.
Today, people are proud of their astronomy, of their knowledge in physics, chemistry, botany and zoology. They devote all their mental strength to these and to the control of nature, to external, material culture.
Because this mental power was previously applied to spiritual life, to an immersion in the spiritual forces of the world, we owe works of the mind to earlier times, which we look at with all the more reverence the more we recognize them.
Anyone who knows how to read the signs of the times recognizes that humanity must increasingly sink into an external, purely material way of thinking and culture if it is not brought back to spiritual life. Only through this life can man recognize his true nature, only through this life can he fulfill his destiny.
Today there are still only a few who have completely fallen prey to materialism; without a renewal of spiritual life, their number would grow ever greater.
The theosophical movement owes its origin not to arbitrariness but to the deep realization that humanity needs spiritual deepening.
Whoever wants to use a material or a natural force in the right way must learn its laws from chemistry. Spiritual chemistry, the knowledge of one's own higher powers, is taught by theosophy so that one may fulfill one's true destiny.
Machines and industry have made man the master of the outer forces of nature; the world economy, which spans the entire globe, has united all races and nations in an external way. The theosophical movement will unite the souls. It will provide the necessary spiritual bond to go with the material one. It already has representatives in England, Scandinavia, France, Spain, Italy, India, Australia and also in Germany. It will continue to expand as people increasingly recognize that the spiritual future of culture lies in it, that it must bring the knowledge of the soul, the truth of the spirit.
50. Die Theosophie und die Kulturaufgaben Gegenwart
Hier soll die kurze Inhaltsübersicht eines Vortrages über «Die Theosophie und die Kulturaufgaben der Gegenwart» mitgeteilt werden, den Dr. Rudolf Steiner in Berlin, Weimar, Hamburg und Köln gehalten hat.
Ein Umschwung von allergrößter Tragweite hat sich im Denken und Fühlen der Menschen in den letzten Jahrhunderten vollzogen.
Die großen Entdeckungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaft haben die Erkenntnis der äußeren Natur erweitert und dem Menschen eine, noch immer wachsende, Herrschaft über die Natur gegeben.
Dadurch ist es gekommen, daß der Mensch auch all sein Denken und Vorstellen in den Dienst dieser äußeren Naturforschung und Naturbeherrschung gestellt hat.
Die Geisteskraft, die in der Neuzeit darauf verwendet wird, ist in früheren Zeiten auf das Leben der Seele, auf die spirituelle Entwickelung verwendet worden.
Heute ist der Mensch stolz auf seine Astronomie, auf seine Erkenntnis in der Physik, Chemie, in der Pflanzen- und Tierkunde. Seine ganze Geisteskraft widmet er diesen und der Naturbeherrschung, der äußeren, materiellen Kultur.
Weil diese Geisteskraft vorher auf das spirituelle Leben, auf die Vertiefung in die geistigen Kräfte der Welt verwendet worden ist, deshalb verdanken wir älteren Zeiten Geisteswerke, auf die wir mit um so größerer Ehrfurcht blicken, je mehr wir sie erkennen.
Wer die Zeichen der Zeit zu deuten weiß, der erkennt, daß die Menschheit immer mehr in eine äußerliche, rein materielle Vorstellungsart und Kultur versinken muß, wenn sie nicht wieder zum spirituellen Lebengebracht würde. Nur durch dieses Leben kann der Mensch sein wahres Wesen erkennen, nur durch dieses Leben kann er seine Bestimmung erfüllen.
Heute sind es noch wenige, die dem Materialismus ganz verfallen sind; immer mehr würden es werden ohne Erneuerung des spirituellen Lebens.
Nicht einer Willkür, sondern tiefer Erkenntnis, daß geistige Vertiefung der Menschheit notwendig ist, dankt die theosophische Bewegung den Ursprung.
Wer einen Stoff, eine Naturkraft in richtiger Art verwenden will, muß deren Gesetze von der Chemie lernen. Eine geistige Chemie, die Erkenntnis seiner eigenen höheren Kräfte lehrt die Theosophie dem Menschen, damit er seine wahre Bestimmung erfülle.
Die Maschinen, die Industrie haben den Menschen zum Herren der äußeren Naturkräfte gemacht; die den ganzen Erdball umspannende Weltwirtschaft hat in äußerer Weise alle Rassen und Nationen verbunden. Die theosophische Bewegung wird die Seelen verbinden. Sie wird zu dem materiellen das notwendige geistige Band liefern. Sie hat ihre Vertreter daher bereits in England, Skandinavien, Frankreich, Spanien, Italien, Indien, Australien und auch in Deutschland. Sie wird sich immer weiter ausdehnen, je mehr die Menschen erkennen werden, daß in ihr die geistige Zukunft der Kultur liege, daß sie die Erkenntnis der Seele, die Wahrheit des Geistes bringen muß.