Posthumous Essays and Fragments
1879-1924
GA 46
From Notebook 101, undated, circa 1918.
Automated Translation
98. Impulses from East and West
Jah-veh is the impulse of heredity; he lives in the process that transmits the earth consciousness through heredity. Through this, man has the abstraction that reveals itself in him. Evil now comes when the abstractive power that is transmitted in material existence comes into existence. The will then enters the sphere of spirits that distract. Yahweh directs consciousness out of sleep, but he does not direct in consciousness. The cosmos revealing itself to waking consciousness - the spatial cosmos - is not God-revealing. No divine can be recognized through the wisdom of Yahweh. It appears only in the process of love under the validity of this wisdom, insofar as this is bound to the blood. At the time when the impulses of revelation through the blood cease, something else must step forward to complement this revelation, something that understands the human being as soul and as spirit. The human being is understood as a soul through a science of freedom and as a spirit through an anthroposophy. Modern science has simply revealed what was contained in the Jah-veh revelation; but the time has come when this revelation is in danger of falling prey to its opponents. The spirits of space want to destroy the spirit that works in space but is not present in space. They will not be able to do so if the spirit, of which man knows himself to be part in space, turns to the extra-spatial spiritual.
In the West, a consciousness directed only towards the spatial threatens to turn people into mere spatial beings, imitating a crusade; in the East, the spatial impulses want to prevent the incoming spiritual impulses from uniting with the human consciousness. In the West, people would like to make the soul forget that it has an existence outside of space; in the East, people would like to make them forget the conditions of the spatial existence itself.
The West is leading itself through its legal system into a dead end - from which it will only turn back at the “Threshold” when it perceives this legal system as a ghost; in the East, the soul, which does not want to fit into space, leads to an insoluble wavering between spirit and matter, - from which an attachment will only occur at the “threshold”, when the sensations hostile to space are felt as an nightmare. The West must not expel the Father; it is on the way to doing so – it can only come to the right way if it realizes that its present path leads to a spectre; the East must not seek the Son on the wrong path; it can only come to the right way if it perceives the confused intellect as an nightmare. The way out must be found in the spirit. The West must place the human being in the place of abstraction – by perceiving its human being as a ghost; the East must perceive its human being as a nightmare, so that it comes to understand it as a spatial being. The East must come away from its fight against the Father, the West from its fight against the Son; the West needs a spiritualization of science; the East a scientific penetration of its religious consciousness.
In the cosmos, the West must find the inner essence of nature – its inspiration; the East must find the revelation of inner spirituality through nature.
To the West it must be said: What appears to you as a human being is a spectre; you do not see the spectre because you avoid the abilities for this seeing; to the East it must be said: what appears to you as a human being, the seer feels as a nightmare; you do not feel the nightmare because you keep away from the associated sentience. To the west: You destroy the future by leading humanity into a dead end; to the east: You destroy the future by taking the light for the following path of humanity and wanting to walk it in darkness. To the west: You cut off the way; and make humanity a prisoner of the earth; to the east: You make it impossible to walk the way because you do not want to fan the light that illuminates the way. To the West: You make humanity unfree by not leading them into the sphere of freedom; to the East: You make humanity unfree by depriving them of the ability to use their own will in the sphere of freedom. To the West: You paralyze people; to the East: You blind people. —
98. Impulse des Ostens und Westens
Jah-veh ist der Impuls der Vererbung; er lebt in dem Prozesse, der durch die Vererbung das Erd-Bewusstsein vermittelt. Dadurch hat der Mensch die sich in ihm offenbarende Abstraktion. Das Böse kommt nun, wenn die Abstraktiv-Kraft, die im materiellen Dasein sich vermittelt, ins Dasein tritt. Das Wollen tritt dann in die Sphäre von Geistern, die ablenken. Jah-veh lenkt das Bewusstsein vom Schlafe aus, aber er lenkt nicht im Bewusstsein. Der dem Wachbewusstsein sich offenbarende Kosmos - der räumliche Kosmos - ist nicht Gott-offenbarend. Durch die Jah-veh-Weisheit kann kein Göttliches erkannt werden. [Es erscheint allein] unter der Geltung dieser Weisheit im Liebe-Prozess, insofern dieser an das Blut gebunden ist. Es muss in der Zeit, in der die Impulse der Offenbarung durch das Blut aufhören, zu dieser Offenbarung ein Anderes treten, was den Menschen als Seele und als Geist begreift; als Seele wird er begriffen durch eine Wissenschaft der Freiheit; als Geist durch eine Anthroposophie. In der modernen Wissenschaft ist einfach zutage getreten, was in der Jah-veh-Offenbarung enthalten war; aber es ist die Zeit gekommen, da diese Offenbarung droht, den durch sie wachgerufenen Gegnern zu verfallen. Die Geister des Raumes wollen den Geist, der in den Raum hinein wirkt, aber nicht im Raume anwesend ist, in seiner Wirksamkeit vernichten. Sie werden es nicht können, wenn der Geist, dessen sich der Mensch im Raume teilhaftig weiß, [sich] dem außerräumlichen Geistigen zuwendet.
Im Westen droht ein bloß auf das Räumliche gerichtetes Bewusstsein die Menschen zu bloßen Raumwesen zu machen - einen Kreuzzug nachzuahmen -; im Osten wollen die Raumesimpulse die hereinströmenden Geistimpulse verhindern, sich mit dem Menschenbewusstsein zu vereinigen. Im Westen möchten Menschen die Seele vergessen machen, dass sie ein Dasein außer dem Raume hat; im Osten möchten Menschen die Bedingungen des Raumesdaseins selbst vergessen machen.
Der Westen führt sich durch sein Gesetzeswesen in eine Sackgasse - aus der er nur an der «Schwelle» umkehren wird, wenn er dieses Gesetzeswesen als Gespenst wahrnimmt; im Osten führt das Seelische, das sich nicht in den Raum passen will, in ein unlösbares Schwanken zwischen Geist und Stoff, - aus dem nur an der «Schwelle» eine Befestigung eintreten wird, wenn die raumfeindlichen Empfindungen als Alp empfunden werden. Der Westen darf nicht den Vater vertreiben; er ist auf dem Wege dazu - er kann nur zum Rechten kommen, wenn er einsieht, dass ihn sein jetziger Weg zu einem Gespenste führt; der Osten darf nicht den Sohn auf falschem Wege suchen; er kann nur zum Rechten kommen, wenn er die Wirr-Geistigkeit als Alp empfindet. /m Geiste muss der Ausweg gefunden werden. Der Westen muss den Menschen an die Stelle der Abstraktion setzen - dadurch, dass er seinen Menschen als Gespenst wahrnimmt; der Osten muss seinen Menschen als Alp empfinden, damit er dazu kommt, ihn als Raumeswesen zu verstehen. Der Osten muss von seinem Kampfe gegen den Vater, der Westen von dem seinigen gegen den Sohn loskommen; der Westen bedarf einer Vergeistigung der Wissenschaft; der Osten einer wissenschaftlichen Durchdringung seines religiösen Bewusstseins. —
Im Kosmos muss der Westen die innere Wesenheit der Natur - ihre Beseelung finden; der Osten muss die Offenbarung der inneren Geistigkeit durch die Natur finden.
Zum Westen muss gesagt werden: Was dir als Mensch erscheint, ist ein Gespenst; du siehst das Gespenst nicht, weil du die Fähigkeiten zu diesem Sehen vermeidest; zum Osten muss gesagt werden: Was dir als Mensch erscheint, empfindet der Sehende als Alp; du empfindest den Alp nicht, weil du dich fernhältst von den dazugehörenden Empfindungsfähigkeiten. Zum Westen: Du vernichtest die Zukunft, indem du die Menschheit in eine Sackgasse führst; zum Osten: Du vernichtest die Zukunft, indem du für den folgenden Menschheitsweg das Licht nimmst und ihn in der Finsternis gehen willst. Zum Westen: Du schneidest den Weg ab; und machst die Menschheit zum Gefangenen der Erde; zum Osten: Du machst unmöglich den Weg zu gehen, weil du das Licht, das den Weg erleuchtet, nicht anfachen willst. Zum Westen: Du machst die Menschheit unfrei, indem du sie nicht in die Sphäre der Freiheit führst; zum Osten: Du machst die Menschheit unfrei, indem du sie in der Sphäre der Freiheit der Fähigkeit beraubst, sich des eigenen Willens zu bedienen. Zum Westen: Du lähmst den Menschen; zum Osten: Du blendest den Menschen. —