Die Mystik
GA 7
IV. Agrippa von Nettesheim und Theophrastus Paracelsus
[ 1 ] Den Weg, auf welchen die Vorstellungsweise des Nicolaus von Kues hinweist, sind Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1487-1535) und Theophrastus Paracelsus (1493-1541) gewandelt. Sie vertiefen sich in die Natur und suchen deren Gesetze mit allen Mitteln, die ihnen ihre Zeitepoche darbietet, zu erforschen, und zwar so allseitig wie möglich. In diesem Naturwissen sehen sie zugleich die wahre Grundlage für alle höhere Erkenntnis. Diese suchen sie aus der Naturwissenschaft heraus selbst zu entwickeln, indem sie diese im Geiste wiedergeboren werden lassen.
[ 2 ] Agrippa von Nettesheim führte ein wechselreiches Leben. Er stammt aus einem vornehmen Geschlecht und ist in Köln geboren. Er studierte frühzeitig Medizin und Rechtswissenschaft und suchte sich über die Naturvorgänge in der Art aufzuklären, wie es damals üblich war innerhalb gewisser Kreise und Gesellschaften, oder auch bei einzelnen Forschern, die, was ihnen an Naturkenntnis aufging, sorgfältig geheim hielten. Er ging zu solchen Zwecken wiederholt nach Paris, nach Italien und England, und besuchte auch den berühmten Abt Trithem von Sponheim in Würzburg. Er lehrte zu verschiedenen Zeiten in wissenschaftlichen Anstalten und trat da und dort in die Dienste von Reichen und Vornehmen, denen er seine staatsmännischen und naturwissenschaftlichen Geschicklichkeiten zur Verfügung stellte. Wenn von seinen Biographen die Dienste, die er geleistet hat, als nicht immer einwandfrei geschildert werden, wenn gesagt wird, daß er unter dem Vorgeben, geheime Künste zu verstehen und durch sie den Menschen Vorteile zu verschaffen, sich Geld erworben habe, so steht dem sein unverkennbarer, rastloser Trieb gegenüber, sich das gesamte Wissen seiner Zeit in ehrlicher Weise anzueignen und dieses Wissen im Sinne einer höheren Welterkenntnis zu vertiefen. Deutlich tritt bei ihm das Bestreben zutage, eine klare Stellung zur Naturwissenschaft auf der einen Seite, zur höheren Erkenntnis auf der anderen Seite zu gewinnen. Zu einer solchen Stellung gelangt nur, wer Einsicht darin hat, auf welchen Wegen man zu der einen und zur anderen Erkenntnis gelangt. So wahr es ist, daß die Naturwissenschaft zuletzt in die Region des Geistes heraufgehoben werden muß, wenn sie in höhere Erkenntnis übergehen soll, so wahr ist es auch, daß sie zunächst auf dem ihr eigentümlichen Felde bleiben muß, wenn sie die rechte Grundlage für eine höhere Stufe abgeben soll. Der «Geist in der Natur» ist nur für den Geist da. So gewiß die Natur in diesem Sinne geistig ist, so gewiß ist nichts in der Natur unmittelbar geistig, was von körperlichen Organen wahrgenommen wird. Es gibt nichts Geistiges, das meinem Auge als Geistiges erscheinen kann. Ich darf den Geist als solchen nicht in der Natur suchen. Das tue ich, wenn ich einen Vorgang der äußeren Welt unmittelbar geistig deute, wenn ich z.B. der Pflanze eine Seele zuschreibe, die nur entfernt analog der Menschenseele sein soll. Das tue ich ferner auch, wenn ich dem Geist oder der Seele selbst ein räumliches oder zeitliches Dasein zuschreibe, wenn ich z.B. von der ewigen Menschenseele sage, daß sie ohne den Körper, aber doch nach Art eines Körpers, statt als reiner Geist, in der Zeit fortlebe. Oder wenn ich gar glaube, daß in irgendwelchen sinnlich-wahrnehmbaren Veranstaltungen der Geist eines Verstorbenen sich zeigen könne. Der Spiritismus, der diesen Fehler begeht, zeigt damit nur, daß er bis zur wahrhaften Vorstellung des Geistes nicht vorgedrungen ist, sondern in einem Grobsinnlichen unmittelbar den Geist anschauen will. Er verkennt sowohl das Wesen des Sinnlichen wie dasjenige des Geistes. Er entgeistet das gewöhnliche Sinnliche, das Stunde für Stunde sich vor unseren Augen abspielt, um ein Seltenes, Ãœberraschendes, Ungewöhnliches unmittelbar als Geist anzusprechen. Er begreift nicht, daß, was als «Geist in der Natur» lebt, sich z.B. beim Stoß zweier elastischer Kugeln für denjenigen, der Geist zu sehen vermag, enthüllt; und nicht erst bei Vorgängen, die durch ihre Seltenheit frappieren und die in ihrem natürlichen Zusammenhange nicht sofort überschaubar sind. Der Spiritist zieht aber auch den Geist in eine niedere Sphäre herab. Statt etwas, das im Raume vorgeht und das er mit den Sinnen wahrnimmt, auch durch Kräfte und Wesen zu erklären, die nur wieder räumlich und sinnlich wahrnehmbar sind, greift er zu «Geistern», die er somit völlig gleichsetzt mit dem Sinnlich-Wahrnehmbaren. Es liegt einer solchen Vorstellungsart ein Mangel an geistigem Auffassungsvermögen zugrunde. Man ist nicht imstande, Geistiges auf geistige Art anzuschauen; deshalb befriedigt man sein Bedürfnis nach dem Vorhandensein des Geistes mit bloßen Sinnenwesen. Der Geist zeigt solchen Menschen keinen Geist; deshalb suchen sie ihn mit den Sinnen. Wie sie Wolken durch die Luft fliegen sehen, möchten sie auch Geister dahineilen sehen.
[ 3 ] Agrippa von Nettesheim kämpft für eine echte Naturwissenschaft, welche die Erscheinungen der Natur nicht durch Geisteswesen, die in der Sinneswelt spuken, erklären will, sondern welche in der Natur nur Natürliches, im Geiste nur Geistiges sehen will. - Man wird natürlich Agrippa völlig mißverstehen, wenn man seine Naturwissenschaft mit derjenigen späterer Jahrhunderte vergleicht, die über ganz andere Erfahrungen verfügt. Bei solcher Vergleichung könnte leicht scheinen, daß er noch durchaus auf unmittelbare Geisterwirkungen bezieht, was nur auf natürlichen Zusammenhängen oder auf falscher Erfahrung beruht. Ein solches Unrecht fügt Moritz Carriere ihm zu, wenn er - allerdings nicht im übelwollenden Sinne - sagt: «Agrippa gibt ein großes Register der Dinge, welche der Sonne, dem Mond, den Planeten oder Fixsternen zugehören und Einflüsse von ihnen empfangen; z.B. der Sonne verwandt ist das Feuer, das Blut, der Lorbeer, das Gold, der Chrysolit; sie verleihen die Gabe der Sonne: Mut, Heiterkeit, Licht... Die Tiere haben einen Natursinn, der erhabener als der menschliche Verstand sich dem Geiste der Weissagung nähert... Es können Menschen zu Lieb' und Haß, zu Krankheit und Gesundheit gebunden werden. So bindet man Diebe, daß sie irgendwo nicht stehlen, Kaufleute, daß sie nicht handeln, Schiffe, Mühlen, daß sie nicht gehen, Blitze daß sie nicht treffen können. Es geschieht durch Tränke, Salben, Bilder, Ringe, Bezauberungen; das Blut von Hyänen oder Basilisken eignet sich zu solchem Gebrauch - es gemahnt an Shakespeares Hexenkessel.» Nein, es gemahnt nicht daran, wenn man Agrippa richtig versteht. Er glaubte selbstverständlich an Tatsachen, die man in seiner Zeit nicht bezweifeln zu können glaubte. Aber das tun wir auch heute noch gegenüber dem, was gegenwärtig als «tatsächlich» gilt. Oder meint man, künftige Jahrhunderte werden nicht auch manches von dem, was wir als unzweifelhafte Tatsache hinstellen, in die Rumpelkammer des «blinden» Aberglaubens werfen? Ich bin allerdings überzeugt, daß im menschlichen Tatsachenwissen ein wirklicher Fortschritt stattfindet. Als die «Tatsache», daß die Erde rund ist, einmal entdeckt war, waren alle früheren Vermutungen ins Gebiet des «Aberglaubens» verwiesen. So ist es mit gewissen Wahrheiten der Astronomie, der Wissenschaft vom Leben u. a. Die natürliche Abstammungslehre ist gegenüber allen früheren «Schöpfungshypothesen» ein Fortschritt wie die Erkenntnis, daß die Erde rund ist, gegenüber allen vorhergehenden Vermutungen über deren Gestalt. Dennoch aber bin ich mir klar darüber, daß in unseren gelehrten naturwissenschaftlichen Werken und Abhandlungen manche «Tatsache» steckt, die künftigen Jahrhunderten ebensowenig als Tatsache erscheinen wird, wie uns heute manches, was Agrippa und Paracelsus behaupten. Nicht darauf kommt es an, was sie als «Tatsache» ansahen, sondern darauf, in welchem Geiste sie diese Tatsachen deuteten. - Zu Agrippas Zeiten fand man allerdings mit der von ihm vertretenen «natürlichen Magie», die in der Natur Natürliches - und Geistiges nur im Geiste - suchte, wenig Verständnis; die Menschen hingen an der «übernatürlichen Magie», die im Reiche des Sinnlichen das Geistige suchte, und die Agrippa bekämpfte. Deshalb durfte der Abt Trithem von Sponheim ihm den Rat geben, seine Anschauungen als Geheimlehre nur wenigen Auserlesenen mitzuteilen, die sich zu einer ähnlichen Idee über Natur und Geist aufschwingen können, weil man «auch den Ochsen nur Heu und nicht Zucker wie den Singvögeln gebe». Diesem Abt hat Agrippa vielleicht selbst den richtigen Gesichtspunkt zu danken. Trithemius hat in seiner «Steganographie» ein Werk geschrieben, in dem er mit der verstecktesten Ironie die Vorstellungsart behandelte, welche die Natur mit dem Geiste verwechselt. Er redet in dem Buche scheinbar von lauter übernatürlichen Vorgängen. Wer es liest, so wie es ist, muß glauben, daß der Verfasser von Geisterbeschwörungen, Fliegen von Geistern durch die Luft usw. rede. Läßt man aber gewisse Worte und Buchstaben des Textes unter den Tisch fallen, so bleiben - wie Wolfgang Ernst Heidel im Jahre 1676 nachgewiesen hat - Buchstaben übrig, die, zu Worten zusammengesetzt, rein natürliche Vorgänge darstellen. (Man muß in einem Falle z.B. in einer Beschwörungsformel das erste und letzte Wort ganz weglassen, dann von den übrigen das zweite, vierte, sechste usw. streichen. In den übriggebliebenen Worten muß man wieder den ersten, dritten, fünften usw. Buchstaben streichen. Was dann übrig bleibt, setzt man zu Worten zusammen; und die Beschwörungsformel verwandelt sich in eine rein natürliche Mitteilung.)
[ 4 ] Wie schwer es Agrippa geworden ist, sich selbst aus den Vorurteilen seiner Zeit herauszuarbeiten und zu einer reinen Anschauung emporzuheben, davon liefert den Beweis, daß er seine bereits 1510 verfaßte «Geheime Philosophie» philosophia occulta) nicht vor dem Jahre 1531 erscheinen ließ, weil er sie für unreif hielt. Ferner zeugt davon seine Schrift «Ãœber die Eitelkeit der Wissenschaften» (De vanitate scientiarum), in der er mit Bitterkeit über das wissenschaftliche und sonstige Treiben seiner Zeit redet. Er spricht da ganz deutlich aus, daß er nur schwer sich losgerungen hat von dem Wahn derjenigen, welche in äußerlichen Verrichtungen unmittelbare geistige Vorgänge, in äußerlichen Tatsachen prophetische Hindeutungen auf die Zukunft usw. erblicken. Agrippa schreitet in drei Stufen zum höheren Erkennen fort. Er behandelt als erste Stufe die Welt, wie sie mit ihren Stoffen, ihren physikalischen, chemischen und anderen Kräften den Sinnen gegeben ist. Er nennt die Natur, insofern sie auf dieser Stufe betrachtet wird, die elementarische. Auf der zweiten Stufe betrachtet man die Welt als Ganzes in ihrem natürlichen Zusammenhang, wie sie ihre Dinge nach Maß, Zahl, Gewicht, Harmonie usw. ordnet. Die erste Stufe reiht das nächste an das nächste. Sie sucht die im unmittelbaren Umkreis eines Vorganges liegenden Veranlassungen desselben. Die zweite Stufe betrachtet einen einzelnen Vorgang im Zusammenhange mit dem ganzen Weltall. Sie führt den Gedanken aus, daß jedes Ding unter dem Einfluß aller übrigen Dinge des Weltganzen steht. Vor ihr erscheint dieses Weltganze als eine große Harmonie, in der jedes Einzelne ein Glied ist. Die Welt, unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, bezeichnet Agrippa als astrale oder himmlische. Die dritte Stufe des Erkennens ist diejenige, wo der Geist durch die Vertiefung in sich selbst das Geistige, das Urwesen der Welt unmittelbar anschaut. Agrippa spricht da von der geistig-seelischen Welt.
[ 5 ] Die Ansichten, die Agrippa über die Welt und das Verhältnis des Menschen zu ihr entwickelt, treten uns bei Theophrastus Paracelsus in ähnlicher, nur in vollkommenerer Art entgegen. Man betrachtet sie daher besser bei diesem.
[ 6 ] Paracelsus kennzeichnet sich selbst, indem er unter sein Bildnis schreibt: «Eines Andern Knecht soll niemand sein, der für sich selbst kann bleiben allein.» Seine ganze Stellung zur Erkenntnis ist in diesen Worten gegeben. Er will überall auf die Grundlagen des Naturwissens selbst zurückgehen, um durch eigene Kraft zu den höchsten Regionen der Erkenntnis emporzusteigen. Er will als Arzt nicht, wie seine Zeitgenossen, einfach das annehmen, was die damals als Autoritäten geltenden alten Forscher, z. B. Galen oder Avicenna, vor Zeiten behauptet haben; er will selbst unmittelbar im Buche der Natur lesen. «Der Arzt muß durch der Natur Examen gehen, welche die Welt ist; und all ihr Anfang. Und das selbige, was ihm die Natur lehrt, das muß er seiner Weisheit befehlen, aber nichts in seiner Weisheit suchen, sondern allein im Licht der Natur.» Er scheut vor nichts zurück, um die Natur und ihre Wirkungen nach allen Seiten kennenzulernen. Er macht zu diesem Zwecke Reisen nach Schweden, Ungarn, Spanien, Portugal und in den Orient. Er darf von sich sagen: «Ich bin der Kunst nachgegangen mit Gefahr meines Lebens und habe mich nicht geschämt, von Landfahrern, Nachrichtern und Scherern zu lernen. Meine Lehre ward probiert schärfer denn das Silber in Armut, Ängsten, Kriegen und Nöten.» Was von alten Autoritäten überliefert ist, hat für ihn keinen Wert; denn er glaubt nur zu der rechten Anschauung zu kommen, wenn er den Aufstieg von dem Naturwissen zu der höchsten Erkenntnis selbst erlebt. Dieses Selbsterleben legt ihm den stolzen Ausspruch in den Mund: «Wer der Wahrheit nach will, der muß in meine Monarchei... Mir nach; ich nicht euch, Avicenna, Rhases, Galen, Mesur! Mir nach und ich nicht euch, ihr von Paris, ihr von Montpellier, ihr von Schwaben, ihr von Meißen, ihr von Köln, ihr von Wien, und was an der Donau und dem Rheinstrome liegt; ihr Inseln im Meer, du Italien, du Dalmatien, du Athen, du Grieche, du Araber, du Israelite; mir nach und ich nicht euch! Mein ist die Monarchei!» - Man kann Paracelsus wegen seiner rauhen Außenseite, die machmal hinter Scherz tiefen Ernst verbirgt, leicht verkennen. Er sagt doch selbst: «Von der Natur bin ich nicht subtil gesponnen, auch nicht mit Feigen und Weizenbrod, sondern mit Käs, Milch und Haberbtod erzogen, darum bin ich wohl grob gegen die Katzenreinen und Superfeinen; denn dieselben, die in weichen Kleidern, und wir, die in Tannenzapfen erzogen, verstehen einander nicht wohl. Ob ich mir selber holdselig zu sein vermeine, muß ich also für grob gelten. Wie kann ich nicht seltsam sein dem, der nie in der Sonne gewandert hat?»
[ 7 ] Goethe hat das Verhältnis des Menschen zur Natur (in seinem Buche über Winckelmann) mit den schönen Sätzen geschildert: «Wenn die gesunde Natur des Menschen als ein Ganzes wirkt, wenn er sich in der Welt als in einem großen, schönen, würdigen und werten Ganzen fühlt, wenn das harmonische Behagen ihm ein reines, freies Entzücken gewährt: dann würde das Weltall, wenn es sich selbst empfinden könnte, als an sein Ziel gelangt, aufjauchzen, und den Gipfel des eigenen Werdens und Wesens bewundern.» Von einer Empfindung, wie sie sich in solchen Sätzen ausspricht, ist Paracelsus tief durchdrungen. Aus dieser Empfindung heraus gestaltet sich für ihn das Rätsel des Menschen. Sehen wir zu, wie das, im Sinne des Paracelsus, geschieht. Verhüllt ist dem menschlichen Fassungsvermögen zunächst der Weg, den die Natur gegangen ist, um ihren Gipfel hervorzubringen. Sie hat diesen Gipfel erstiegen; aber dieser Gipfel sagt nicht: ich fühle mich als die ganze Natur; dieser Gipfel sagt: ich fühle mich als dieser einzelne Mensch. Was in Wirklichkeit eine Tat der ganzen Welt ist, das fühlt sich als einzelnes, einsames, für sich stehendes Wesen. Ja, das ist gerade das wahre Wesen des Menschen, daß er sich als etwas anderes fühlen muß, als er letzten Endes ist. Und wenn dies ein Widerspruch ist, so darf der Mensch ein lebendig gewordener Widerspruch genannt werden. Der Mensch ist die Welt auf seine eigene Art. Er sieht seinen Einklang mit der Welt als eine Zweiheit an. Er ist dasselbe, was die Welt ist; aber er ist es als Wiederholung, als einzelnes Wesen. Das ist der Gegensatz, den Paracelsus als Mikrokosmos (Mensch) und Makrokosmos (Weltall) empfindet. Der Mensch ist ihm die Welt im Kleinen. Was den Menschen sein Verhältnis zur Welt so ansehen läßt, das ist sein Geist. Dieser Geist erscheint an ein einzelnes Wesen, an einen einzelnen Organismus gebunden. Dieser Organismus gehört, seinem ganzen Wesen nach, dem großen Strom des Weltalls an. Er ist ein Glied in demselben, das nur im Zusammenhange mit allen anderen seinen Bestand hat. Der Geist aber erscheint als ein Ergebnis dieses einzelnen Organismus. Er sieht sich zunächst nur mit diesem Organismus verbunden. Er reißt diesen Organismus aus dem Mutterboden los, dem er entwachsen ist. So liegt für Paracelsus ein tiefer Zusammenhang zwischen dem Menschen und dem ganzen Weltall in der Naturgrundlage des Seins verborgen, der sich durch das Dasein des Geistes verbirgt. Der Geist, der uns zur höheren Erkenntnis flihrt, indem er uns das Wissen vermittelt, und dieses Wissen auf höherer Stufe wieder geboren werden läßt, hat für uns Menschen zunächst die Folge, daß er uns unseren eigenen Zusammenhang mit dem All verhüllt. So löst sich für Paracelsus die menschliche Natur zunächst in drei Glieder auseinander: in unsere sinnlich-körperliche Natur, unseren Organismus, der uns als ein Naturwesen unter anderen Naturwesen erscheint und genau so ist, wie alle anderen Naturwesen; in unsere verhüllte Natur, die ein Glied in der Kette der ganzen Welt ist, die also nicht innerhalb unseres Organismus beschlossen ist, sondern die Kraftwirkungen aussendet und empfängt von dem ganzen Weltall; und in die höchste Natur: unseren Geist, der nur auf geistige Art sich auslebt. Das erste Glied der menschlichen Natur nennt Paracelsus den Elementarleib; das zweite den ätherisch-himmlischen oder astralischen Leib, das dritte Glied nennt er Seele. - In den «astralischen» Erscheinungen sieht also Paracelsus eine Zwischenstufe zwischen den rein körperlichen und den eigentlichen Seelenerscheinungen. Sie werden also dann sichtbar werden, wenn der Geist, welcher die Naturgrundlage unseres Seins verhüllt, seine Tätigkeit einstellt. Die einfachste Erscheinung dieses Gebietes haben wir in der Traumwelt vor uns. Die Bilder, die uns im Traume umgaukeln, mit ihrem merkwürdigen sinnvollen Zusammenhange mit Vorgängen in unserer Umgebung und mit Zuständen unseres eigenen Innern, sind Erzeugnisse unserer Naturgrundlage, die durch das hellere Licht der Seele verdunkelt werden. Wenn ein Stuhl neben meinem Bette umfällt, und ich träume ein ganzes Drama, das mit einem durch ein Duell verursachten Schuß endet, oder wenn ich Herzklopfen habe, und ich träume von einem kochenden Ofen, so kommen Naturwirkungen zum Vorschein, sinnvoll und bedeutsam, die ein Leben enthüllen, das zwischen den rein organischen Funktionen und dem im hellen Bewußtsein des Geistes vollzogenen Vorstellen liegt. An dieses Gebiet schließen sich alle Erscheinungen an, die dem Felde des Hypnotismus und der Suggestion angehören. Wir können in der Suggestion eine Einwirkung von Mensch auf Mensch sehen, die auf einen durch die höhere Geistestätigkeit verhüllten Zusammenhang der Wesen in der Natur deutet. Von hier aus eröffnet sich die Möglichkeit das zu verstehen, was Paracelsus als «astralischen» Leib deutet. Er ist die Summe von Naturwirkungen, unter deren Einfluß wir stehen oder durch besondere Umstände stehen können; die von uns ausgehen, ohne daß unsere Seele dabei in Betracht kommt; und die doch nicht unter den Begriff rein physikalischer Erscheinungen fallen. Daß Paracelsus auf diesem Felde Tatsachen aufzählt, die wir heute bezweifeln, das kommt von einem Gesichtspunkte aus, den ich oben bereits angeführt habe (vgl. S. 103f.), nicht in Betracht. - Auf Grund solcher Anschauungen von der menschlichen Natur sonderte Paracelsus diese in sieben Glieder. Es sind dieselben, welche wir auch in der Weisheit der alten Ägypter, bei den Neuplatonikern und in der Kabbala antreffen. Der Mensch ist zunächst ein physikalisch-körperliches Wesen, also denselben Gesetzen unterworfen, denen jeder Körper unterworfen ist. Er ist also, in dieser Hinsicht, ein rein elementarischer Leib. Die rein körperlich-physikalischen Gesetze gliedern sich zum organischen Lebensprozeß. Paracelsus bezeichnet die organische Gesetzmäßigkeit als «Archaeus» oder «Spiritus vitae»; das Organische erhebt sich zu geistähnlichen Erscheinungen, die noch nicht Geist sind. Es sind dies die «astralischen» Erscheinungen. Aus den «astralischen» Vorgängen tauchen die Funktionen des «tierischen Geistes» auf. Der Mensch ist Sinnenwesen. Er verbindet sinngemäß die sinnlichen Eindrücke durch seinen Verstand. Es belebt sich also in ihm die «Verstandesseele». Er vertieft sich in seine eigenen geistigen Erzeugnisse, er lernt den Geist als Geist erkennen. Er hat sich somit bis zur Stufe der «Geistseele» erhoben. Zuletzt erkennt er, daß er in dieser Geistseele den tiefsten Untergrund des Weltdaseins erlebt; die Geistseele hört auf, eine individuelle, einzelne zu sein. Es tritt die Erkenntnis ein, von der Eckhart sprach, als er nicht mehr sich in sich, sondern das Urwesen in sich sprechen fühlte. Es ist der Zustand eingetreten, in dem der Allgeist im Menschen sich selbst anschaut. Paracelsus hat das Gefühl dieses Zustandes in die einfachen Worte geprägt: «Und das ist ein Großes, das ihr bedenken sollt: nichts ist im Himmel und auf Erden, das nicht sei im Menschen. Und Gott, der im Himmel ist, der ist im Menschen.» - Nichts anderes will Paracelsus mit diesen sieben Grundteilen der menschlichen Natur zum Ausdruck bringen als Tatsachen des äußeren und inneren Erlebens. Daß in höherer Wirklichkeit eine Einheit ist, was sich für die menschliche Erfahrung als Vielheit von sieben Gliedern auseinanderlegt, das bleibt dadurch unangefochten. Aber gerade dazu ist die höhere Erkenntnis da: die Einheit in allem aufzuzeigen, was dem Menschen wegen seiner körperlichen und geistigen Organisation im unmittelbaren Erleben als Vielheit erscheint. Auf der Stufe der höchsten Erkenntnis strebt Paracelsus durchaus darnach, das einheitliche Urwesen der Welt lebendig mit seinem Geiste zu verschmelzen. Er weiß aber, daß der Mensch die Natur in ihrer Geistigkeit nur erkennen kann, wenn er mit ihr in unmittelbaren Verkehr tritt. Nicht dadurch begreift der Mensch die Natur, daß er sie von sich aus mit willkürlich angenommenen geistigen Wesenheiten bevölkert, sondern dadurch, daß er sie hinnimmt und schätzt, so wie sie als Natur ist. Paracelsus sucht daher nicht Gott oder den Geist in der Natur; sondern die Natur, so wie sie ihm vor Augen tritt, ist ihm ganz unmittelbar göttlich. Muß man denn der Pflanze erst eine Seele nach Art der menschlichen Seele beilegen, um das Geistige zu finden? Darum erklärt sich Paracelsus die Entwicklung der Dinge, soweit das mit den wissenschaftlichen Mitteln seiner Zeit möglich ist, durchaus so, daß er diese Entwicklung als einen sinnlichen Naturprozeß auffaßt. Er läßt alle Dinge aus der Urmaterie, dem Urwasser (Yliaster) hervorgehen. Und er betrachtet als einen weiteren Naturprozeß die Scheidung der Urmaterie (die er auch den großen Limbus nennt) in die vier Elemente: Wasser, Erde, Feuer und Luft. Wenn er davon spricht, daß das «göttliche Wort» aus der Urmaterie die Vielheit der Wesen hervorrief, so ist auch das nur so zu verstehen, wie etwa in der neueren Naturwissenschaft das Verhältnis der Kraft zum Stoffe zu verstehen ist. Ein «Geist» im tatsächlichen Sinne ist auf dieser Stufe noch nicht vorhanden. Dieser «Geist» ist kein tatsächlicher Grund des Naturprozesses, sondern ein tatsächliches Ergebnis dieses Prozesses. Dieser Geist schafft nicht die Natur, sondern entwickelt sich aus ihr. Manches Wort des Paracelsus könnte im entgegengesetzten Sinne gedeutet werden. So wenn er sagt: «Es ist nichts körperlich, es hätte und führete nicht auch einen Geist in ihm verborgen und lebete. Es hat auch nicht nur das Leben, was sich regt und bewegt, als die Menschen, die Tiere, die Würmer der Erde, die Vögel im Himmel, und die Fische im Wasser, sondern auch alle körperlichen und wesentlichen Dinge.» Aber mit solchen Aussprüchen will Paracelsus nur vor der oberflächlichen Naturbetrachtung warnen, welche mit ein paar «hingepfahlten» Begriffen (nach Goethes trefflichem Ausdruck) das Wesen eines Dinges auszuschöpfen glaubt. Er will in die Dinge nicht ein ausgedachtes Wesen hineinlegen, sondern alle Kräfte des Menschen in Bewegung setzen, um das, was tatsächlich in dem Dinge liegt, herauszuholen. - Es kommt darauf an, sich dadurch nicht verführen zu lassen, daß Paracelsus sich im Geiste seiner Zeit ausdrückt. Es handelt sich vielmehr darum, zu erkennen, welche Dinge ihm vorschweben, wenn er, auf die Natur blickend, in den Ausdrucksformen seiner Zeit seine Ideen ausdrückt. Er schreibt z.B. dem Menschen ein zweifaches Fleisch, also eine zweifache körperliche Beschaffenheit zu. «Das Fleisch muß also verstanden werden, daß seiner zweierlei Art ist, nämlich das Adam entstammende Fleisch und das Fleisch, welches nicht aus Adam ist. Das Fleisch aus Adam ist ein grobes Fleisch, denn es ist irdisch und sonst nichts als Fleisch, das zu binden und zu fassen ist wie Holz und Stein. Das andere Fleisch ist nicht aus Adam, es ist ein subtiles Fleisch und nicht zu binden oder zu fassen, denn es ist nicht aus Erde gemacht.» Was ist das Fleisch, das aus Adam ist? Es ist alles das, was der Mensch durch seine natürliche Entwicklung überkommen hat, was sich also auf ihn vererbt hat. Dazu kommt das, was sich der Mensch im Verkehr mit der Umwelt im Lauf der Zeiten erworben hat. Die modernen naturwissenschaftlichen Vorstellungen von vererbten und durch Anpassung erworbenen Eigenschaften lösen sich los aus dem angeführten Gedanken des Paracelsus. Das «subtilere Fleisch», das den Menschen zu seinen geistigen Verrichtungen befähigt, ist nicht von Anfang an in dem Menschen gewesen. Er war «grobes Fleisch» wie das Tier, im Fleisch, das «zu binden und zu fassen ist, wie Holz und Stein». Im naturwissenschaftlichen Sinne ist also auch die Seele eine erworbene Eigenschaft des «groben Fleisches». Was der Naturforscher des neunzehnten Jahrhunderts im Auge hat, wenn er von den Erbstücken aus der Tierwelt spricht, das hat Paracelsus im Auge, wenn er das Wort gebraucht, das «aus Adam stammende Fleisch». Durch solche Ausführungen soll natürlich durchaus nicht der Unterschied verwischt werden, der besteht zwischen einem Naturforscher des sechzehnten und einem solchen des neunzehnten Jahrhunderts. Erst dieses letztere Jahrhundert war ja imstande, im vollen wissenschaftlichen Sinne die Erscheinungen der Lebewesen in einem solchen Zusammenhange zu sehen, daß deren natürliche Verwandtschaft und tatsächliche Abstammung bis herauf zum Menschen vor Augen trat. Die Naturwissenschaft sieht nur einen Naturprozeß, wo noch Linné im achtzehnten Jahrhundert einen geistigen Prozeß gesehen und mit den Worten charakterisiert hat: «Spezies von Lebewesen zählen so viele, als verschiedene Formen im Prinzip geschaffen worden sind.» Während bei Linné also der Geist noch in die räumliche Welt verlegt werden und ihm die Aufgabe zugewiesen werden muß, die Lebensformen geistig zu erzeugen, zu «schaffen», konnte die Naturwissenschaft des neunzehnten Jahrhunderts der Natur geben, was der Natur ist, und dem Geiste, was des Geistes ist. Der Natur wird selbst die Aufgabe zugewiesen, ihre Schöpfungen zu erklären; und der Geist kann sich dort in sich versenken, wo er allein zu finden ist, im Innern des Menschen. - Aber, wenn Paracelsus auch im gewissen Sinne durchaus im Sinne seiner Zeit denkt, so hat er doch gerade in bezug auf die Idee der Entwickelung, des Werdens, das Verhältnis des Menschen zur Natur in tiefsinniger Weise erfaßt. Er sah in dem Urwesen der Welt nicht etwas, was als Abgeschlossenes irgendwie vorhanden ist, sondern er erfaßte das Göttliche im Werden. Dadurch konnte er dem Menschen wirklich eine selbstschöpferische Tätigkeit zuschreiben. Ist das göttliche Urwesen ein für allemal vorhanden, dann kann von einem wahren Schaffen des Menschen nicht die Rede sein. Nicht der Mensch schafft dann, der in der Zeit lebt, sondern Gott schafft, der von Ewigkeit ist. Aber für Paracelsus ist kein solcher Gott von Ewigkeit. Für ihn ist nur ein ewiges Geschehen, und der Mensch ist ein Glied in diesem ewigen Geschehen. Was der Mensch bildet, war vorher noch in keiner Weise da. Was der Mensch schafft, ist so wie er schafft, eine ursprüngliche Schöpfung. Soll sie göttlich genannt werden, so kann sie so genannt werden nur in dem Sinne, wie sie als menschliche Schöpfung ist. Deshalb kann Paracelsus dem Menschen eine Rolle im Weltenbaue zuweisen, die diesen selbst zum Mitbaumeister an dieser Schöpfung macht. Das göttliche Urwesen ist ohne den Menschen nicht das, was es mit dem Menschen ist. «Denn die Natur bringt nichts an den Tag, was auf seine Statt vollendet sei, sondern der Mensch muß es vollenden.» Diese selbstschöpferische Tätigkeit des Menschen am Bau der Natur nennt Paracelsus Alchymie. «Diese Vollendung ist Alchymie. Also ist der Alchymist der Bäcker, indem er das Brod bäckt, der Rebmann, indem er den Wein macht, der Weber, indem er das Tuch macht.» Paracelsus will auf seinem Gebiet, als Arzt, Alchymist sein. «Darum so mag ich billig in der Alchymie hie so viel schreiben, auf daß ihr sie wohl erkennet, und erfahret, was an ihr sei, und wie sie verstanden soll werden: nicht ein Ärgernis nehmen daran, daß weder Gold noch Silber dir daraus werden soll. Sondern daher betrachtet, daß dir die Arkanen (Heilmittel) eröffnet werden... Die dritte Säule der Medizin ist Alchymie, denn die Bereitung der Arzneien kann ohne sie nicht geschehen, weil die Natur ohne Kunst nicht gebraucht werden kann.»
[ 8 ] Im strengsten Sinne also sind die Augen des Paracelsus auf die Natur gerichtet, um ihr selbst abzulauschen, was sie über ihre Hervorbringungen zu sagen hat. Die chemische Gesetzmäßigkeit will er erforschen, um in seinem Sinne als Alchymist zu wirken. Er denkt sich alle Körper aus drei Grundstoffen zusammengesetzt, aus Salz, Schwefel und Quecksilber. Was er so bezeichnet, deckt sich natürlich nicht mit dem, was die spätere Chemie mit diesem Namen bezeichnet; ebenso wenig wie das, was Paracelsus als Grundstoff auffaßt, ein solcher im Sinne der späteren Chemie ist. Verschiedene Dinge werden zu verschiedenen Zeiten mit denselben Namen bezeichnet. Was die Alten vier Elemente: Erde, Wasser, Luft und Feuer nannten, haben wir noch immer. Wir nennen diese vier «Elemente» nicht mehr «Elemente», sondern Aggregatzustände und haben dafür die Bezeichnungen: fest, flüssig, gasförmig, ätherförmig. Die Erde z. B. war den Alten nicht Erde, sondern das «Feste». Auch die drei Grundstoffe des Paracelsus erkennen wir wohl in gegenwärtigen Begriffen, nicht aber in den gleichlautenden gegenwärtigen Namen wieder. Für Paracelsus sind Auflösung in einer Flüssigkeit und Verbrennung die beiden wichtigen chemischen Prozesse, die er anwendet. Wird ein Körper gelöst oder verbrannt, so zerfällt er in seine Teile. Etwas bleibt als Rückstand; etwas löst sich oder verbrennt. Das Rückständige ist ihm salzartig, das Lösliche (Flüssige) quecksilberartig; das Verbrennliche nennt er schwefelig.
[ 9 ] Wer über solche Naturprozesse nicht hinaussieht, den mögen sie als materiell-nüchterne Dinge kalt lassen; wer den Geist durchaus mit den Sinnen fassen will, der wird diese Prozesse mit allen möglichen Seelenwesen bevölkern. Wer aber, wie Paracelsus, sie im Zusammenhange mit dem All zu betrachten weiß, das im Innern des Menschen sein Geheimnis offenbar werden läßt, der nimmt sie hin, wie sie sich den Sinnen darbieten; er deutet sie nicht erst um; denn so, wie die Naturvorgänge in ihrer sinnlichen Wirklichkeit vor uns stehen, offenbaren sie auf ihre eigene Art das Rätsel des Daseins. Was sie durch diese ihre sinnliche Wirklichkeit aus der Seele des Menschen heraus zu enthüllen haben, steht dem, der nach dem Licht der höheren Erkenntnis strebt, höher als alle übernatürlichen Wunder, die der Mensch ersinnen, oder sich offenbaren lassen mag über ihren angeblichen «Geist». Es gibt keinen «Geist der Natur», der erhabenere Wahrheiten auszusprechen vermöchte, als die großen Werke der Natur selbst, wenn unsere Seele in Freundschaft sich mit dieser Natur verbindet und im vertraulichen Verkehre den Offenbarungen ihrer Geheimnisse lauscht. Solche Freundschaft mit der Natur suchte Paracelsus.
IV. Agrippa of Nettesheim and Theophrastus Paracelsus
[ 1 ] Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1487-1535) and Theophrastus Paracelsus (1493-1541) followed the path indicated by Nicolaus of Cusa's way of thinking. They immersed themselves in nature and sought to explore its laws with all the means available to them in their time, and as comprehensively as possible. In this knowledge of nature they also see the true basis for all higher knowledge. They seek to develop this from natural science itself by allowing it to be reborn in the spirit.
[ 2 ] Agrippa von Nettesheim led a varied life. He came from a noble family and was born in Cologne. He studied medicine and law at an early age and sought to educate himself about natural processes in the way that was customary at the time within certain circles and societies, or even with individual researchers who carefully kept their knowledge of nature secret. He repeatedly went to Paris, Italy and England for such purposes, and also visited the famous Abbot Trithem von Sponheim in Würzburg. He taught at various times in scientific institutions and here and there entered the service of rich and noble people, to whom he put his statesmanlike and scientific skills at their disposal. If his biographers describe the services he rendered as not always impeccable, if it is said that he acquired money by pretending to understand the secret arts and to benefit people through them, this is contrasted with his unmistakable, restless drive to acquire all the knowledge of his time in an honest way and to deepen this knowledge in the sense of a higher understanding of the world. His efforts to gain a clear position on natural science on the one hand and higher knowledge on the other are clearly evident. Such a position can only be attained by those who have an insight into the paths by which one arrives at the one and the other knowledge. As true as it is that natural science must ultimately be lifted up into the region of the spirit if it is to pass over into higher knowledge, it is also true that it must first remain in its own field if it is to provide the right foundation for a higher level. The "spirit in nature" is only there for the spirit. As certainly as nature is spiritual in this sense, so certainly nothing in nature is directly spiritual that is perceived by bodily organs. There is nothing spiritual that can appear to my eye as spiritual. I must not look for the spirit as such in nature. I do this when I interpret a process of the external world directly spiritually, for example when I attribute a soul to the plant that is only remotely analogous to the human soul. I also do this when I attribute a spatial or temporal existence to the spirit or the soul itself, for example when I say of the eternal human soul that it lives on in time without the body, but nevertheless in the manner of a body, instead of as a pure spirit. Or if I even believe that the spirit of a deceased person can show itself in any sensually perceptible events. Spiritism, which commits this error, only shows that it has not penetrated to the true conception of the spirit, but wants to look directly at the spirit in a gross sensuality. It misjudges both the nature of the sensible and that of the spirit. He rejects the ordinary sensual, which takes place before our eyes hour after hour, in order to address something rare, surprising and unusual directly as spirit. He does not understand that what lives as "spirit in nature" reveals itself, for example, when two elastic spheres collide, to those who are able to see spirit; and not only in processes that are astonishing in their rarity and that are not immediately comprehensible in their natural context. But the spiritualist also pulls the spirit down into a lower sphere. Instead of explaining something that takes place in space and that he perceives with his senses through forces and beings that are only spatially and sensually perceptible, he resorts to "spirits", which he thus equates completely with the sensually perceptible. This type of conception is based on a lack of spiritual comprehension. One is not able to look at the spiritual in a spiritual way; therefore one satisfies one's need for the presence of the spirit with mere sensory beings. The spirit shows no spirit to such people; therefore they seek it with the senses. Just as they see clouds flying through the air, they would also like to see spirits rushing along.
[ 3 ] Agrippa von Nettesheim fights for a genuine natural science, which does not want to explain the phenomena of nature through spiritual beings that haunt the sensory world, but which wants to see only the natural in nature and only the spiritual in the mind. - Of course, Agrippa will be completely misunderstood if one compares his natural science with that of later centuries, which has completely different experiences. With such a comparison, it could easily appear that he is still referring to the direct effects of spirits, which is only based on natural connections or false experience. Moritz Carriere does him such an injustice when he says - though not in a malicious sense: "Agrippa gives a large register of things that belong to the sun, the moon, the planets or fixed stars and receive influences from them; e.g. fire, blood, laurel, gold, chrysolite are related to the sun; they bestow the gift of the sun: courage, cheerfulness, light... Animals have a sense of nature that approaches the spirit of prophecy more sublimely than the human mind... People can be bound to love and hate, to sickness and health. Thus thieves are bound so that they cannot steal anywhere, merchants so that they cannot trade, ships and mills so that they cannot go, lightning so that they cannot strike. It is done by potions, ointments, images, rings, enchantments; the blood of hyenas or basilisks is suitable for such use - it is reminiscent of Shakespeare's witches' cauldron." No, it is not reminiscent of that, if you understand Agrippa correctly. He naturally believed in facts that people in his time thought they could not doubt. But we still do today in the face of what is currently considered "factual". Or do we think that future centuries will not throw some of what we present as undoubted fact into the dustbin of "blind" superstition? I am, however, convinced that real progress is being made in human knowledge of facts. Once the "fact" that the earth is round was discovered, all previous assumptions were relegated to the realm of "superstition". So it is with certain truths of astronomy, the science of life, etc. The doctrine of natural descent is an advance on all earlier "creation hypotheses", just as the realization that the earth is round is an advance on all previous assumptions about its shape. Nevertheless, I am aware that our learned scientific works and treatises contain many a "fact" that will appear to future centuries to be just as little a fact as some of what Agrippa and Paracelsus claim today. What matters is not what they regarded as "fact", but the spirit in which they interpreted these facts. - In Agrippa's time, however, there was little understanding for the "natural magic" he advocated, which sought the natural in nature - and the spiritual only in the mind; people were attached to "supernatural magic", which sought the spiritual in the realm of the sensual, and which Agrippa fought against. For this reason, Abbot Trithem of Sponheim was allowed to advise him to communicate his views as a secret doctrine only to a select few, who could rise to a similar idea about nature and spirit, because "even the oxen are only given hay and not sugar like the songbirds". Agrippa himself perhaps has this abbot to thank for the correct point of view. In his "Steganography", Trithemius wrote a work in which he treated with the most hidden irony the way of thinking that confuses nature with the spirit. In the book he seems to speak of nothing but supernatural processes. Anyone who reads it as it stands must believe that the author is talking about conjuring spirits, spirits flying through the air, etc. If, however, certain words and letters of the text are ignored, then - as Wolfgang Ernst Heidel proved in 1676 - letters remain which, when put together to form words, represent purely natural processes. (In one case, for example, the first and last word of an incantation must be omitted entirely, then the second, fourth, sixth, etc. of the remaining words must be deleted. In the remaining words one must again delete the first, third, fifth, etc. letters. What then remains is put together to form words; and the incantation is transformed into a purely natural message.)
[ 4 ] The difficulty Agrippa had in working himself out of the prejudices of his time and elevating himself to a pure view is demonstrated by the fact that he did not allow his "Secret Philosophy" (philosophia occulta), written as early as 1510, to appear before 1531 because he considered it immature. Furthermore, his writing "On the Vanity of the Sciences" (De vanitate scientiarum), in which he speaks with bitterness about the scientific and other activities of his time, bears witness to this. He states quite clearly that he has had great difficulty in freeing himself from the delusion of those who see immediate spiritual processes in external activities, prophetic indications of the future in external facts, and so on. Agrippa progresses to higher knowledge in three stages. As the first stage, he treats the world as it is given to the senses with its substances, its physical, chemical and other forces. He calls nature, insofar as it is considered at this level, elementary. At the second level, the world is considered as a whole in its natural context, as it organizes its things according to measure, number, weight, harmony, etc. The first stage arranges one thing after another. It looks for the causes of a process in its immediate surroundings. The second stage considers a single process in connection with the whole universe. It develops the idea that each thing is under the influence of all other things in the world as a whole. Before it, this whole of the world appears as a great harmony in which each individual is a member. Agrippa describes the world from this point of view as astral or celestial. The third stage of cognition is that in which the spirit, by deepening into itself, directly beholds the spiritual, the primordial being of the world. Agrippa speaks here of the spiritual-soul world.
[ 5 ] The views that Agrippa develops about the world and man's relationship to it are found in Theophrastus Paracelsus in a similar, only more perfect way. It is therefore better to consider them with him.
[ 6 ] Paracelsus characterizes himself by writing below his portrait: "No one should be the servant of another who can remain alone for himself." His entire position on knowledge is given in these words. He wants to go back everywhere to the foundations of natural knowledge itself in order to ascend to the highest regions of knowledge through his own strength. As a physician, he does not want, like his contemporaries, to simply accept what the old researchers, e.g. Galen or Avicenna, who were regarded as authorities at the time, had claimed in the past; he wants to read directly in the Book of Nature himself. "The physician must go through the examinations of nature, which is the world and all its beginnings. And that which nature teaches him, he must command to his wisdom, but seek nothing in his wisdom, but only in the light of nature." He spares nothing to get to know nature and its effects from all sides. To this end, he traveled to Sweden, Hungary, Spain, Portugal and the Orient. He can say of himself: "I have pursued the art at the risk of my life and have not been ashamed to learn from overland travelers, teachers and shepherds. My teaching was tried sharper than silver in poverty, fears, wars and hardships." What has been handed down by old authorities has no value for him; for he believes that he can only arrive at the right view if he experiences the ascent from natural knowledge to the highest knowledge himself. This self-experience puts the proud saying into his mouth: "Whoever wants to follow the truth must enter my monarchy... Follow me; I do not follow you, Avicenna, Rhases, Galen, Mesur! After me and not you, you of Paris, you of Montpellier, you of Swabia, you of Meissen, you of Cologne, you of Vienna, and what lies along the Danube and the Rhine; you islands in the sea, you Italy, you Dalmatia, you Athens, you Greek, you Arab, you Israelite; after me and not you! Mine is the monarchy!" - It is easy to misjudge Paracelsus because of his rough exterior, which sometimes hides deep seriousness behind jesting. He himself says: "I was not subtly spun by nature, nor was I brought up with figs and wheat bread, but with cheese, milk and honeydew, which is why I am probably rough on the feline and the superfine; for those who are brought up in soft clothes and we who are brought up in pine cones do not understand each other well. So even if I think I am kind to myself, I must be considered rude. How can I not be strange to one who has never walked in the sun?"
[ 7 ] Goethe described man's relationship to nature (in his book on Winckelmann) with the beautiful sentences: "If man's healthy nature acts as a whole, if he feels himself in the world as part of a great, beautiful, worthy and valuable whole, if harmonious pleasure grants him a pure, free delight: then the Weltall, if it could feel itself as having reached its goal, would exult, and admire the peak of its own becoming and being. " Paracelsus was deeply imbued with the sentiment expressed in such sentences. For him, the riddle of man is formed out of this feeling. Let us see how this happens in the sense of Paracelsus. The path that nature has taken to reach its peak is initially concealed from human comprehension. It has reached this summit; but this summit does not say: I feel myself as the whole of nature; this summit says: I feel myself as this individual human being. What is in reality an act of the whole world feels itself as a single, solitary being standing for itself. Yes, that is precisely the true nature of man, that he must feel himself to be something other than he ultimately is. And if this is a contradiction, then man may be called a contradiction come to life. Man is the world in his own way. He sees his harmony with the world as a duality. He is the same as the world; but he is it as a repetition, as a single being. This is the contrast that Paracelsus perceives as microcosm (man) and macrocosm (universe). For him, man is the world in miniature. What makes man view his relationship to the world in this way is his spirit. This spirit appears to be bound to a single being, to a single organism. This organism belongs, in its whole being, to the great stream of the universe. It is a link in it, which only exists in connection with all the others. The spirit, however, appears as a result of this single organism. At first it only sees itself connected to this organism. It tears this organism free from the mother soil from which it has grown. Thus, for Paracelsus, a deep connection between man and the whole universe lies hidden in the natural basis of being, which is concealed by the existence of the spirit. The spirit, which leads us to higher knowledge by imparting knowledge to us and allowing this knowledge to be reborn at a higher level, initially has the consequence for us humans that it conceals our own connection with the universe. Thus, for Paracelsus, human nature initially separates into three parts: into our sensual-bodily nature, our organism, which appears to us as a natural being among other natural beings and is exactly the same as all other natural beings; into our veiled nature, which is a link in the chain of the whole world, which is therefore not determined within our organism, but which sends out and receives the effects of forces from the whole universe; and into the highest nature: our spirit, which only lives itself out in a spiritual way. Paracelsus calls the first member of human nature the elemental body; the second the etheric-celestial or astral body, the third member he calls soul. - Paracelsus thus sees the "astral" phenomena as an intermediate stage between the purely physical and the actual soul phenomena. They will therefore become visible when the spirit, which veils the natural basis of our being, ceases its activity. We have the simplest manifestation of this area before us in the dream world. The images that surround us in our dreams, with their strangely meaningful connection with events in our surroundings and with states of our own inner being, are products of our natural basis, which are obscured by the brighter light of the soul. If a chair falls over beside my bed, and I dream a whole drama ending with a gunshot caused by a duel, or if I have palpitations and I dream of a boiling stove, then natural effects appear, meaningful and significant, revealing a life that lies between the purely organic functions and the imagination carried out in the bright consciousness of the spirit. All phenomena belonging to the field of hypnotism and suggestion are connected with this area. In suggestion we can see an influence of man upon man which points to a connection of beings in nature which is concealed by the higher activity of the spirit. This opens up the possibility of understanding what Paracelsus interprets as the "astral" body. It is the sum of natural effects under whose influence we are or can be influenced by special circumstances; which emanate from us without our soul coming into consideration; and which nevertheless do not fall under the concept of purely physical phenomena. The fact that Paracelsus enumerates facts in this field which we doubt today is out of the question from the point of view I have already mentioned above (cf. pp. 103f.). - On the basis of such views of human nature, Paracelsus divided it into seven parts. These are the same as those we find in the wisdom of the ancient Egyptians, the Neoplatonists and the Kabbalah. Man is first of all a physical-bodily being, thus subject to the same laws to which every body is subject. He is therefore, in this respect, a purely elemental body. The purely physical-physical laws are subdivided into the organic life process. Paracelsus calls organic lawfulness "archaeus" or "spiritus vitae"; the organic rises to spirit-like phenomena that are not yet spirit. These are the "astral" phenomena. The functions of the "animal spirit" emerge from the "astral" processes. The human being is a sensory being. He connects the sensory impressions through his mind. The "mind soul" therefore comes to life in him. He immerses himself in his own spiritual products, he learns to recognize the spirit as spirit. He has thus risen to the level of the "spirit soul". Finally, he recognizes that in this spirit soul he experiences the deepest foundation of world existence; the spirit soul ceases to be an individual, single one. The realization occurs that Eckhart spoke of when he no longer felt himself in himself, but the primordial being speaking in him. The state has occurred in which the All-Spirit in man looks at himself. Paracelsus expressed the feeling of this state in the simple words: "And this is a great thing for you to consider: there is nothing in heaven or on earth that is not in man. And God, who is in heaven, is in man." - Paracelsus wants to express nothing else with these seven basic parts of human nature than facts of outer and inner experience. The fact that there is a unity in higher reality, which for human experience is a multiplicity of seven parts, remains unchallenged. But this is precisely what higher cognition is for: to show the unity in everything that appears to man as a multiplicity in his immediate experience because of his physical and spiritual organization. At the level of highest knowledge, Paracelsus definitely strives to merge the unified primordial being of the world with his spirit in a living way. He knows, however, that man can only recognize nature in its spirituality if he enters into direct contact with it. Man does not understand nature by populating it with arbitrarily assumed spiritual entities, but by accepting and appreciating it as it is as nature. Paracelsus therefore does not seek God or the spirit in nature; rather, nature as it appears before his eyes is quite directly divine to him. Must one first attribute a soul to the plant in the manner of the human soul in order to find the spiritual? That is why Paracelsus explains the development of things, as far as this is possible with the scientific means of his time, in such a way that he understands this development as a sensual natural process. He lets all things emerge from the primordial matter, the primordial water (Yliaster). And he regards the separation of primordial matter (which he also calls the great limbo) into the four elements as a further natural process: Water, Earth, Fire and Air. When he says that the "divine word" created the multiplicity of beings from primordial matter, this is also only to be understood in the same way as the relationship of force to matter is understood in modern natural science. A "spirit" in the actual sense is not yet present at this stage. This "spirit" is not an actual cause of the natural process, but an actual result of this process. This spirit does not create nature, but develops from it. Some of Paracelsus' words could be interpreted in the opposite sense. For example, when he says: "Nothing is corporeal if it does not also have a spirit hidden within it and is alive. Nor does it only have that life which moves and moves, as man, the animals, the worms of the earth, the birds in the sky, and the fish in the water, but also all corporeal and essential things." But with such statements Paracelsus only wants to warn against the superficial view of nature, which believes to exhaust the essence of a thing with a few "pinned down" terms (according to Goethe's apt expression). He does not want to put an imaginary essence into things, but to set all the forces of man in motion in order to bring out what actually lies in the thing. - It is important not to be seduced by the fact that Paracelsus expresses himself in the spirit of his time. It is rather a matter of recognizing what he has in mind when, looking at nature, he expresses his ideas in the forms of expression of his time. For example, he attributes to man a twofold flesh, i.e. a twofold physical constitution. "The flesh must therefore be understood to be of two kinds, namely the flesh that comes from Adam and the flesh that does not come from Adam. The flesh of Adam is coarse flesh, for it is earthly and otherwise nothing but flesh that can be bound and grasped like wood and stone. The other flesh is not of Adam, it is a subtle flesh and not to be bound or grasped, for it is not made of earth." What is the flesh that is of Adam? It is all that which man has inherited through his natural development, that which has been passed on to him. In addition, there is what man has acquired in the course of time through his interaction with the environment. The modern scientific ideas of inherited and acquired characteristics through adaptation are detached from Paracelsus' ideas. The "subtle flesh" that enables man to perform his spiritual tasks was not in man from the beginning. He was "coarse flesh" like the animal, in flesh that "can be bound and grasped like wood and stone". In the scientific sense, therefore, the soul is also an acquired property of "coarse flesh". What the natural scientist of the nineteenth century has in mind when he speaks of the heirlooms from the animal world, Paracelsus has in mind when he uses the word, the "flesh originating from Adam". Of course, such statements are not intended to blur the difference between a naturalist of the sixteenth century and one of the nineteenth century. It was only the latter century that was able to see the phenomena of living beings in the full scientific sense in such a context that their natural relationship and actual descent up to man became apparent. Natural science sees only a natural process, whereas Linné in the eighteenth century still saw a spiritual process and characterized it with the words: "Species of living beings number as many as different forms have been created in principle." Whereas in Linné's work the spirit must still be transferred to the spatial world and assigned the task of spiritually generating, "creating" life forms, nineteenth-century natural science was able to give to nature what is nature's and to spirit what is spirit's. Nature itself is assigned the task of explaining its creations; and the spirit can immerse itself where it alone can be found, within the human being. - But even if Paracelsus, in a certain sense, thinks entirely in the spirit of his time, he nevertheless grasped the relationship of man to nature in a profound way, especially with regard to the idea of development, of becoming. He did not see in the primordial being of the world something that is somehow present as something completed, but he grasped the divine in becoming. This enabled him to ascribe to man a truly self-creative activity. If the divine primordial being is present once and for all, then there can be no question of man's true creation. It is not man who creates, who lives in time, but God who creates, who is from eternity. But for Paracelsus, no such God is eternal. For him, there is only an eternal event, and man is a member of this eternal event. What man creates was not there before in any way. What man creates, as he creates, is an original creation. If it is to be called divine, it can only be called so in the sense that it is a human creation. This is why Paracelsus can assign man a role in the construction of the world that makes him a co-master builder of this creation. The divine primordial being is not what it is with man without man. "For nature brings nothing to light that is complete in its place, but man must complete it." Paracelsus calls this self-creative activity of man in the construction of nature alchymy. "This completion is alchymy. Thus the alchymist is the baker who bakes bread, the vine-dresser who makes wine, the weaver who makes cloth." Paracelsus wants to be an alchymist in his field, as a physician. "Therefore, I may write this much about alchemy here, so that you may recognize it well and learn what it is and how it should be understood: not to take offence at the fact that neither gold nor silver should come from it. But therefore consider that the arcana (remedies) are opened to you... The third pillar of medicine is alchymy, for the preparation of medicines cannot be done without it, because nature cannot be used without art."
[ 8 ] In the strictest sense, the eyes of Paracelsus are directed towards nature in order to eavesdrop on what it has to say about its productions. He wanted to investigate the laws of chemistry in order to act as an alchemist in his own sense. He imagines all bodies to be composed of three basic substances: salt, sulphur and mercury. Of course, what he calls by this name does not correspond to what later chemistry calls by this name, just as what Paracelsus considers to be a basic substance is not a basic substance in the sense of later chemistry. Different things are called by the same names at different times. We still have what the ancients called the four elements: earth, water, air and fire. We no longer call these four "elements" "elements", but states of matter and have the following names for them: solid, liquid, gaseous, ethereal. The earth, for example, was not earth to the ancients, but the "solid". We also recognize the three basic substances of Paracelsus in contemporary terms, but not in their contemporary names. For Paracelsus, dissolution in a liquid and combustion are the two important chemical processes that he uses. If a body is dissolved or burnt, it disintegrates into its parts. Something remains as a residue; something dissolves or burns. The residue is salt-like to him, the soluble (liquid) mercury-like; the combustible he calls sulphurous.
[ 9 ] Those who do not see beyond such natural processes may leave them cold as sober material things; those who want to grasp the spirit with their senses will populate these processes with all kinds of soul beings. But he who, like Paracelsus, knows how to look at them in connection with the universe, which reveals its mystery within man, accepts them as they present themselves to the senses; he does not first reinterpret them; for as the natural processes stand before us in their sensual reality, they reveal the mystery of existence in their own way. What they have to reveal out of the soul of man through this sensual reality is higher to him who strives for the light of higher knowledge than all supernatural miracles that man may conceive or allow to be revealed to him through their alleged "spirit". There is no "spirit of nature" that is capable of expressing more sublime truths than the great works of nature itself, if our soul connects with this nature in friendship and listens to the revelations of its secrets in confidential intercourse. Paracelsus sought such friendship with nature.