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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

The Human Cycle Within The World Of Sense, Soul And Spirit
GA 68a

28 March 1904, Cologne

Automated Translation

I. Birth and Death in the Life of the Soul

Report in an unknown Cologne newspaper

Birth and death in the life of the soul. A look at the theosophical worldview. On Monday evening, Dr. Rudolf Steiner from Berlin gave a lecture on this topic at the Theosophical Society (Cologne Section), which was attended by almost 100 people in the Isabellensaal of the Gürzenich. The thought process of the captivating two-hour speech is briefly summarized here.

Those who are not completely absorbed in material life will have to ask themselves the questions: What happens to us after death, what were we before we were born? These questions have been raised by the oldest philosophers. From the conversation of the dying Socrates with his students, it becomes clear to us that Socrates firmly believed in the continued life of his soul. This belief has been further developed by his student Plato. He asked the question: “Why do we live?” It was clear to him that the purpose of our life could not be fulfilled with the death of the body. Through birth, our life is essentially already predetermined. The environment into which we are born determines whether we live in wealth or poverty, in joy or sorrow, whether our spirit will progress or remain at a lower level. Should death be the fulfillment of life for the poor and ignorant? Only rarely does a person die without desires; they indicate that there must be another life for us in which we can achieve higher development. The body is indeed perishable, but our spirit is eternal. It can never be a product of the body. The body draws its nourishment from the physical, while the spirit draws its from the spiritual. What the spirit has absorbed does not perish. The truth and goodness that allow the spirit to reach a higher level are eternal. The outstanding physiologist Wilhelm Preyer said: “Everything physical perishes and disintegrates into its component parts, but the power and the movement remain.” Speaker adds to this saying: and the spirit is lasting. If we believe in the eternity of the soul, we must also assume that our soul continues to develop and that there is a highest level of this development. To achieve this, the soul will embody itself again and again. The doctrine of reincarnation has been more or less expressed by the founders of the great religions, and our great sages believed in it. The speaker reminds the audience of Giordano Bruno, Lessing, Goethe and of natural scientists of the past and the present. Even in the early centuries of Christianity, the belief in reincarnation prevailed. But in the Middle Ages it was lost. At that time, man knew only heaven and earth. Today, however, when we have progressed far in our knowledge of nature, it has become necessary to study our soul again on the basis of this view of nature. Like the lily in the field, which fades away and leaves behind a seed in which all the power to bring forth a new plant like itself lies dormant, so the soul of man returns again and again in a new body. These are not speculative thoughts that have led to this belief, but what highly developed people have seen with the spiritual eye. This study of the soul is called Theosophy. In a narrative style, Redner now provides insight into the theosophical worldview. He explains how a person consists of three parts. The outer shell is the perishable body, which encloses the soul, which gives one the ability to grasp the perceptions of the outside world, to feel joy and sorrow, love and hate. These soul-substances separate from the body soon after death and spread out into the universe. But the core of the human being is formed by the spirit. The spirit, which is only possessed by humans and not by highly developed animals, is eternal and will always return to a human body until it has reached the highest level and entered the spiritual realm.

The speaker's remarks were met with enthusiastic applause. It may interest you to know that Dr. Steiner was formerly a librarian at the Goethe Archive in Weimar and was involved in editing the scientific journals for the great Weimar collection.

I. Geburt Und Tod Im Leben Der Seele

Bericht in unbekannter Kölner Zeitung

Geburt und Tod im Leben der Seele. Ein Blick in die theosophische Weltanschauung. Über dieses Thema hielt am Montagabend Herr Dr. Rudolf Steiner aus Berlin in der Theosophischen Gesellschaft (Sektion Köln) einen Vortrag, zu dem sich annähernd 100 Personen im Isabellensaale des Gürzenichs eingefunden hatten. Der Gedankengang der fesselnden zweistündigen Rede sei hier in Kürze wiedergegeben.

Wer nicht ganz im materiellen Leben aufgeht, wird sich die Fragen stellen müssen: Was geschieht mit uns nach dem Tode, was sind wir vor der Geburt gewesen? Diese Fragen haben schon die ältesten Philosophen aufgeworfen. Aus dem Gespräche des sterbenden Sokrates mit seinen Schülern wird es uns deutlich, dass Sokrates fest an ein Weiterleben seiner Seele geglaubt hat. Dieser Glaube ist in seinem Schüler Plato noch zu höherer Entfaltung gekommen. Er hat die Frage gestellt: «Warum leben wir?» Ihm war es klar, dass der Zweck unseres Lebens mit dem Absterben des Körpers nicht erfüllt sein könne. Durch die Geburt ist unser Leben im Wesentlichen schon vorgezeichnet. Die Umgebung, in die uns die Geburt versetzt, bestimmt es, ob wir in Reichtum oder Armut, in Freude oder Leid unser Dasein fristen, ob unser Geist voranschreiten oder auf niederer Stufe stehen bleiben wird. Sollte mit dem Tode für den Armen und Unwissenden das Leben erfüllt sein? Nur selten stirbt ein Mensch ohne Wünsche; sie deuten darauf hin, dass es für uns noch ein anderes Leben geben muss, in dem wir zu höherer Entwicklung gelangen können. Der Körper freilich ist vergänglich, unser Geist aber ewig. Er kann niemals ein Produkt des Körpers sein. Jener empfängt seine Nahrung aus Körperlichem, dieser aus Geistigem. Was der Geist in sich aufgenommen hat, vergeht nicht, die Wahrheit und Güte, die den Geist auf eine höhere Stufe gelangen lassen, sind ewig. Der hervorragende Physiologe Wilhelm Preyer sagte: Alles Körperliche vergeht und zerfällt wieder in seine Bestandteile, aber die Kraft, die Bewegung sind bleibend. Redner ergänzt diesen Ausspruch mit den Worten: und der Geist ist bleibend. Wenn wir an die Ewigkeit der Seele glauben, müssen wir auch annehmen, dass sich unsere Seele weiterentwickelt und dass es eine höchste Stufe dieser Entwicklung gibt. Um diese zu erreichen, wird sich die Seele immer wieder neu verkörpern. Die Lehre von der Wiederverkörperung (Reinkarnation) haben die Stifter der großen Religionen mehr oder weniger ausgesprochen, an sie haben unsere großen Weisen geglaubt. Redner erinnert an Giordano Bruno, Lessing, Goethe und an Naturforscher vergangener Zeiten und der Gegenwart. Auch in den ersten Jahrhunderten des Christentums hat der Glaube von der Wiederverkörperung geherrscht. Im Mittelalter ist er aber verloren gegangen. Damals hat der Mensch nur Erde und Himmel gekannt. Heute jedoch, wo wir in der Erkenntnis der Natur weit vorangeschritten sind, ist es notwendig geworden, aufgrund dieser Naturanschauung unsere Seele wieder zu studieren. Wie die Lilie auf dem Felde vergeht und ein Samenkorn zurücklässt, in dem alle Kraft ruht, um eine neue Pflanze gleich der abgestorbenen entstehen zu lassen, so kehrt die Seele des Menschen immer wieder in einen neuen Körper zurück. Es sind nicht spekulative Gedanken, welche zu diesem Glauben geful-m haben, sondern das, was hoch entwickelte Menschen mit dem geistigen Auge geschaut haben. Unter Theosophie versteht man dieses Studium der Seele. Redner gibt nun in erzählender Weise einen Einblick in die theosophische Weltanschauung. Er legt dar, wie der Mensch aus drei Teilen bestehe. Die äußere Hülle sei der vergängliche Körper, von diesem werde die Seele eingeschlossen, womit man die Fähigkeit erhalte, die Anschauungen der Außenwelt zu erfassen, womit man Freude und Leid, Liebe und Hass empfinden könne. Diese seelischen Stoffe trennen sich bald nach dem Tode vom Körper und teilen sich dem All mit. Den Kern des Menschen aber bilde der Geist. Der Geist, der nur dem Menschen, nicht dem hoch entwickelten Tier zu eigen sei, bleibe ewig und werde stets wieder in einen menschlichen Körper zurückkehren, bis er, auf der höchsten Stufe angelangt, in das Reich des Geistes eingehe.

Den Ausführungen des Redners wurde lebhafter Beifall gezollt. Es dürfte interessieren, dass Herr Dr. Steiner früher Bibliothekar des Goethe-Archivs in Weimar gewesen ist und an der Bearbeitung der naturSgsenschaftlichen Scheiften für die große Weimarsche Coabk Ausgabä beteiligt war.