Death and Immortality in the Light of Spiritual Science
GA 69d
6 March 1914, Stuttgart
Automated Translation
XVII. The Inner Nature of the Human Being and Life Between Death and Rebirth
Question: What should one do if one has lost God?
Rudolf Steiner: Actually, one cannot lose God, but only one's conception of God. One should strive to deepen, or one could also say, to elevate, one's conception of God. Every conception of God only approaches God, none can encompass Him. People talk about pantheism and theism, for example, as if one excludes the other; but in reality one is both, because by day one is a pantheist, by night more of a theist. Pantheism means actively experiencing the divine in the world. In theism, one experiences the Deity as watching over the world, as in a clairvoyant world sleep. One cannot rely on proofs, but “whosoever strives, we can redeem him.” One should only not want to stand still, but to want to rise above every point of view. Truth is one, but it is manifold in its revelations. Above all, inner peace, security, and vitality are needed, which one acquires through spiritual science. So the answer is basically: deepening in spiritual science, not an abstract answer.
Question: Is the practice of table turning to be approved, and can messages from the spiritual world be conveyed through it?
Rudolf Steiner: It should be said that the world of the spirits is spiritual. Those who want to get to know the spiritual world by table turning are like those who want to learn mathematics and do not go to a mathematician but to a parrot.
Question: Does a person have to experience rebirth in a spiritual-divine relationship in every life?
Rudolf Steiner: The rebirth that one has experienced in one life remains a fruit for the next life on earth, but does not have to be the seed. What mystics call “spiritual rebirth” may transform into poetic or artistic abilities in the next life.
Question: Do spirit and matter both come from a spiritual source?
Rudolf Steiner: Please read my books on this topic, such as “Truth and Science”, “Philosophy of Freedom” and so on. Question: Do Neptune and Uranus belong to our planetary system or to another?
Rudolf Steiner: They do not belong to our planetary system in the same sense as the other planets, but rather have migrated there.
Question: Where are the dead?
Rudolf Steiner: I deliberately avoided speaking about space and time in this context in the lecture because these [categories] belong only to the sense world; in the spiritual world, time is experienced in a completely different way. In the nineteenth century, even the materialists said: If all souls are transported out into space after death, the world will soon be overcrowded. But that is nonsense, because the law of impenetrability belongs only to the physical world.
Question: How does what was said in the lecture square with the teaching of resurrection and the Last Judgment?
Rudolf Steiner: Some believe that a passage in the Bible is called that, but that is not what this is about, but about direct spiritual research.
Question: Can souls be helped after death? What about suicides? Rudolf Steiner: Only in more oral [personal] conversations can something be said about that.
Question: My brother Theodor Schmidt left on [gap in transcript] 1898. In a fortnight he was insane.
Rudolf Steiner: The I is not dead between falling asleep and waking up during the night. [In] leave alone, institutional treatment.
Question: If a man and woman love each other very much, will one of them soon follow the other?
Rudolf Steiner: In such a case, they long for an embodiment that does not last longer than that of the other. You will also not dispute that many a man and woman lives for a long time after the death of the other. I do not want to talk about Bluebeard, but there are people who quickly find comfort with another love. Inner connections exist between all people in a good and evil sense, in love and hate, in an understanding and unintelligent sense. Our aim should be to establish spiritual bonds in the physical body that are spiritual forces. Our strength increases, our power grows stronger when we connect with another person in our physical life through love, friendship or some other shared bond. If we strip away the forms that belong only to the earthly, what remains are the forces that live on here and in the spiritual world. Consciousness after death is much stronger, except for the period when consciousness, as it were, rejects the outside world; but the inner life is all the stronger. Also, the experience in the “midnight hour of existence” is much stronger, as consciousness can be in the body, even if it is an inner one. All fruits reveal themselves in eternity: what we experience in solitude and what we experience in community with others.
XVII. Inneres Wesen des Menschen und Leben Zwischen Tod und Neuer Geburt
Frage: Was soll man machen, wenn man Gott verloren hat?
Rudolf Steiner: Man kann eigentlich nicht Gott verlieren, sondern bloß seine Gottesvorstellung. Man soll danach streben, seine Gottesvorstellung zu vertiefen, man könnte auch sagen: zu erhöhen. Jede Gottesvorstellung nähert sich nur dem Gott, keine kann ihn umfassen. Die Menschen reden zum Beispiel von Pantheismus und Theismus, als ob das eine das andere ausschließe; in Wirklichkeit ist man aber beides, denn bei Tag ist der Mensch Pantheist, bei Nacht mehr Theist. Pantheismus heißt die Gottheit tätig in der Welt erleben. [Im] Theismus erlebt man wie im hellseherischen Weltenschlafe, wie die Gottheit über der Welt wacht. Man kann sich nicht auf Beweise stützen, sondern «wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen». Man soll nur nicht stehen bleiben wollen, [soll] über jeden Standpunkt hinauskommen wollen. Die Wahrheit ist zwar eine, aber sie ist vielfältig in ihren Offenbarungen. Vor allem ist nötig innere Ruhe, Sicherheit, Lebenskraft, die man sich durch die Geisteswissenschaft erwirbt. Die Antwort lautet also im Grunde: Vertiefung in die Geisteswissenschaft, nicht eine abstrakte Antwort.
Frage: Ist die Praxis des Tischrückens zu billigen, und können Botschaften aus der geistigen Welt dadurch vermittelt werden?
Rudolf Steiner: Da ist zu sagen, dass es in der Welt der Geister geistig zugeht. Wer durch Tischrücken die geistige Welt kennenlernen will, der gleicht demjenigen, der Mathematik lernen will und nicht zum Mathematiker geht, sondern zum Papagei.
Frage: Muss der Mensch in jedem Leben eine Wiedergeburt in geistig-göttlicher Beziehung erfahren?
Rudolf Steiner: Die Wiedergeburt, die man in einem Leben erfahren hat, bleibt Frucht für die nächsten Erdenleben, braucht aber nicht gleich ihrem Samen zu sein. Was die Mystiker «geistige Wiedergeburt» nennen, wandelt sich vielleicht um in dichterische oder [andere] künstlerische Fähigkeiten im nächsten Leben.
Frage: Kommen Geist und Materie beide aus einem Geistigen?
Rudolf Steiner: Darüber lese man meine Bücher, wie zum Beispiel «Wahrheit und Wissenschaft», «Philosophie der Freiheit» und so weiter. Frage: Gehören Neptun und Uranus zu unserem Planetensystem oder zu einem anderen?
Rudolf Steiner: Sie gehören nicht in demselben Sinne zu unserem Planetensystem wie die anderen Planeten, sondern sie sind gleichsam zugewandert.
Frage: Wo befinden sich die Toten?
Rudolf Steiner: Ich habe im Vortrag absichtlich vermieden, über Raum und Zeit in dieser Beziehung zu sprechen, denn diese [Kategorien] gehören nur der Sinneswelt an; in der geistigen Welt wird die Zeit in ganz anderer Weise erlebt. Im neunzehnten Jahrhundert sagten sogar die Materialisten: Wenn alle Seelen nach dem Tode in den Raum hinaus versetzt werden, wird die Welt bald überfüllt sein. Das ist aber ein Unsinn, denn das Gesetz der Undurchdringlichkeit gehört nur der physischen Welt an.
Frage: Wie verträgt sich das im Vortrag Gesagte mit der Lehre von der Auferstehung und dem Weltgericht?
Rudolf Steiner: Mancher glaubt, so und so heißt eine Stelle in der Bibel, aber darum handelt es sich hier nicht, sondern [es geht] um unmittelbare geistige Forschung.
Frage: Kann Seelen nach dem Tode geholfen werden? Wie steht es mit Selbstmördern? Rudolf Steiner: Darüber kann bloß in mehr mündlichen [in persönlichen] Gesprächen etwas gesagt werden.
Frage: Mein Bruder Theodor Schmidt ging am [Lücke in der Mitschrift] 1898 weg. In vierzehn Tagen war er irrsinnig.
Rudolf Steiner: Das Ich ist ja nicht tot zwischen Einschlafen und Aufwachen während der Nacht. [In] Ruhe lassen, Anstaltsbehandlung.
Frage: Wenn Mann und Frau sich sehr lieben, wird der eine dem anderen bald nachfolgen?
Rudolf Steiner: In [einem] solchen Falle hat man schon vor der Verkörperung verlangt nach einer Verkörperung, die nicht länger dauert als die des anderen. Sie werden auch nicht bestreiten, dass mancher Mann und manche Frau nach dem Tode des anderen noch lange lebt. Ich will gar nicht von Blaubart sprechen, aber es gibt doch Menschen, die sich schnell getröstet haben mit anderer Liebe. Innere Zusammenhänge sind zwischen allen Menschen vorhanden in gutem und bösem Sinne, in Liebe und Hass, in verständigem und unverständigem Sinne. Unser Streben soll sein, seelische Bande herzustellen im physischen Leib, die seelische Kräfte sind. Unsere Stärke wird größer, unsere Kraft wird stärker, wenn wir im Leibesleben mit einer anderen Person uns verbinden in Liebe, Freundschaft oder in anderer Zusammengehörigkeit. Streift man ab die Formen, die bloß dem Irdischen angehören, dann bleiben übrig die Kräfte, die hier und in der geistigen Welt weiterleben. Das Bewusstsein nach dem Tode ist ein viel stärkeres, mit Ausnahme der Periode, wo das Bewusstsein die Außenwelt gleichsam ablehnt; dafür ist das Innere umso stärker. Auch das Erleben in der «Mitternachtsstunde des Daseins» ist viel stärker, wie das Bewusstsein im Leib sein kann, wenn es auch ein innerliches ist. Alle Früchte offenbaren sich in Ewigkeit: Was wir in Einsamkeit erleben, und [was wir erleben] in Gemeinsamkeit mit anderen.