The History of the Johannesbau and Goetheanum Associations
GA 252
19 September 1913, Dornach
Automated Translation
5. Letter from Rudolf Steiner to Alexander von Bernus
Dear Baron,
The weeks I spend in Munich take up so much of my time and thoughts that unfortunately during this time many things are postponed from day to day, including things that I would very much like to answer, such as your very dear letters. Please excuse this delay, which admittedly seems almost unforgivable.
I would have gratefully accepted your kind offer regarding a building in this area of your estate if it had been possible to consider the same in relation to the building in Dornach at this time. However, this building can no longer be abandoned. Karma has pointed so clearly to this point that I would no longer dare to give the Johannesbau Association any other advice than to build there, quite apart from the fact that a change in the relevant arrangements has not been possible since May.
And I must say that with each passing day more spiritual reasons come to my mind that make the point that has been imposed on us seem the right one. So I can no longer have anything against laying the foundation stone here tomorrow - after sunset. And in occult terms, this means a responsibility for me that weighs quite heavily on my soul.
In view of all this, your kind offer seems to me like a spiritual gift, and I can thoroughly indulge in the thought that, quite independently of Dornach, something beautiful for our cause is developing in Heidelberg's aura. There are many indications of this. So I ask you to allow me to visit you in the next few days. I have been planning this for a long time for the days between my trips to Dornach and Norway.
On October 1, I have to give a lecture in Christiania again. If a day between September 21 and 24 is convenient for you, I will come to Heidelberg. May I ask for a word about this. Please also accept my sincere thanks for your poems and plays. I have grown very fond of the book since I received it. It really says a lot to the soul – about what is close to the soul and what is far from it, between which the human being finds himself in the symbol of the world.
It will be satisfying for me to be with you again for a few hours. I have been thinking about you a lot during this time. I will be happy to do what I can for you regarding little Ursula-Pia. The constraints of time do limit me somewhat when it comes to all things formal.
So I would like to ask again for a hint as to whether I may visit you on one of the coming days. I think Miss v. Sivers would come with me.
With my warmest regards to your wife
and best wishes to you
yours
Rudolf Steiner
currently in Dornach near Basel; Haus Brodbeck
September 19, 1913
5. Brief Rudolf Steiners An Alexander Von Bernus
Sehr verehrter lieber Herr Baron!
Die Münchener Wochen nehmen so stark nicht nur meine Zeit, sondern auch meine Gedanken in Anspruch, dass leider während dieser Zeit manches auch von der Art sich von Tag zu Tag hinausschiebt, was so gerne beantwortet sein möchte von mir, wie Ihre so lieben Briefe. Verzeihen Sie diesen Aufschub, bitte, der allerdings fast unverzeihlich erscheint.
Ihr so liebes Anerbieten bezüglich eines Baues in dem Bereich Ihrer Besitzung würde von mir sogleich dankend angenommen worden sein, wenn in dieser Zeit dasselbe noch in einer Beziehung zu dem Bau in Dornach gedacht werden könnte. Allein dieser Bau kann nicht mehr aufgegeben werden. Das Karma hat so deutlich auf diesen Punkt gewiesen, dass ich in dieser Zeit nicht mehr wagen würde, dem Johannesbau-Verein einen andern Rat zu geben, als da zu bauen, ganz abgesehen davon, dass eine Änderung der diesbezüglichen Dispositionen schon seit Mai nicht mehr möglich ist.
Und ich muss sagen, mit jedem Tage treten mir mehr spirituelle Gründe vor die Seele, welche den uns gewissermaßen aufgedrängten Punkt als den richtigen erscheinen lassen. So kann ich auch nichts mehr dagegen haben, morgen hier - nach Sonnenuntergang — den Grundstein zu legen. Und dies bedeutet für mich in occulter Beziehung eine Verantwortung, die mir recht schwer auf der Seele lastet.
Bei alledem erscheint mir Ihr liebes Anerbieten wie ein Geistgeschenk, und ich kann mich durchaus dem Gedanken hingeben, dass sich ganz unabhängig von Dornach in Heidelbergs Aura ein Schönes für unsere Sache entwickelt. Vieles weist darauf hin. So bitte ich Sie, in den nächsten Tagen Sie besuchen zu dürfen. Ich habe dies seit lange für die Tage zwischen meiner Dornacher und norwegischen Reise projektiert.
Am 1. Oktober muss ich wieder in Christiania vortragen. Ist Ihnen ein Tag zwischen dem 21. und 24. September genehm, so komme ich da nach Heidelberg. Darf ich darüber um ein Wort bitten. Empfangen Sie nun auch meinen besten Dank für Ihre Gedichte und Spiele. Ich habe das Buch, seit ich es habe, sehr lieb gewonnen. Es sagt auch der Seele wirklich so manches - vom Seelennahen und Seelenfernen, zwischen denen der Mensch sich im Sinnbild der Welt findet.
Es wird mir befriedigend sein, einige Stunden wieder bei Ihnen zu sein. In Gedanken war ich es viel in dieser Zeit. Was ich zu Ihrem Wunsche bezüglich der kleinen Ursula-Pia zu tun [vermag], werde ich gerne tun. Die Kräfte der Zeit beschränken mich wohl an gewisse Grenzen bezüglich alles Zeremoniellen.
So darf ich also nochmals um einen Wink bitten, ob ich an einem der kommenden Tage Sie besuchen darf. Ich denke, Frl. v. Sivers würde mit mir kommen.
Ihrer Frau die herzlichsten Empfehlungen
auch Ihnen beste Grüße
Ihres
Rudolf Steiner
z. Z. Dornach bei Basel; Haus Brodbeck
19. Sept. 1913