Correspondence with Marie Steiner
1901–1925
GA 262
Translated by Steiner Online Library
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To Marie von Sivers in Berlin
Saturday, November 25, 1905, from Nuremberg
My darling, I am sending you the matter of weekdays and evolution. It is sketchy, but it will help you to present the subject on Monday.58Refers to the Berlin branch evening, which Marie v. Sivers in the absence of Rudolf Steiner. who, after the evolution of the sun and moon, is now 59See “From the Akasha Chronicle”, GA 11. also quite well positioned. —
Now you saw for yourself yesterday60Admission to the Masonic Order of Memphis-Misraim, see note to No. 42. how little is left of the former esoteric institutions, which were, after all, once a physiognomic imprint of higher worlds. In truth, the three symbolic degrees – apprentice, fellow, master – should express the three stages on which man finds himself in spirit, i.e. his self within the human type. And the high degrees should indicate the gradual elevation by which man becomes a farmer at the temple of humanity. And just as the human organism, i.e. the astral, etheric and physical organism, is a microcosm of the world of the past, so the temple to be erected by masonry in wisdom, beauty and strength is to be the macrocosmic image of an inner microcosmic soul-wisdom, soul-beauty and soul-strength.
In materialism, humanity has lost the living consciousness of all this and the outer form has often passed to people who have no access to the inner life.
It would now be the task to take the masonic life out of the externalized forms and give birth to it anew, whereby, of course, the reborn life would also have to produce new forms. This should be our ideal: to create forms as an expression of the inner life. For a time that cannot see forms and create them, must necessarily evaporate into a non-essential abstraction, and reality must confront this merely abstract spirit as a spiritless aggregation of matter. If people are truly capable of understanding forms, for example, the birth of the soul from the cloud-like ether of the Sistine Madonna, then there will soon be no more mindless matter for them. And because one can only show forms in a spiritualized way to larger masses of people through the medium of religion, work for the future must be to shape religious spirit into a sensually beautiful form. But for this, a deepening of content is first required. Theosophy must first bring this deepening. Until man senses that spirits live in fire, air, water and earth, he will not have art that expresses this wisdom in external form.
With warm greetings from Rudolf
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An Marie von Sivers in Berlin
Samstag, 25. November 1905, aus Nürnberg
Mein Liebling, beifolgend schicke ich Dir also die Sache über Wochentage und Evolution. Es ist skizzenhaft, wird Dir aber dienen können, den Gegenstand Montag vorzubringen,58Bezieht sich auf den Berliner Zweigabend, den Marie v. Sivers in Abwesenheit Rudolf Steiners leitete. der ja jetzt nach der Sonnen- und Mond-Entwickelung 59Siehe «Aus der Akasha-Chronik», GA 11. auch ganz gut postiert ist. —
Nun hast Du gestern selbst gesehen,60Aufnahme in den Freimaurer-Orden von Memphis-Misraim, siehe Hinweis zu Nr. 42. wie wenig noch übrig geblieben ist von den einstigen esoterischen Institutionen, die doch einmal ein physiognomischer Abdruck waren höherer Welten. In Wahrheit sollten die drei symbolischen Grade: Lehrling, Geselle, Meister die drei Stufen ausdrücken, auf denen der Mensch im Geiste sich selbst d.h. sein Selbst innerhalb des Menschentypus findet. Und die Hochgrade sollten die Erhebung stufenweise andeuten, durch die der Mensch ein Bauer am Menschheitstempel wird. Und wie der gewordene Menschenorganismus d.h. der astrale, ätherische und physische Organismus ein Mikrokosmos der Vergangenheitswelt sind, so soll der von der Maurerei in Weisheit, Schönheit und Stärke zu errichtende Tempel das makrokosmische Abbild einer inneren mikrokosmischen Seelen-Weisheit, Seelenschönheit und Seelenstärke sein.
Im Materialismus hat die Menschheit das lebendige Bewusstsein von alle dem verloren und die äußere Form ist vielfach an Menschen übergegangen, die zum inneren Leben keinen Zugang haben.
Es wäre nun die Aufgabe, das maurerische Leben aus den veräußerlichten Formen aufzufangen und neu zu gebären, wobei natürlich das wieder geborene Leben auch neue Formen hervorbringen müsste. Dies sollte unser Ideal sein: Formen zu schaffen als Ausdruck des inneren Lebens. Denn einer Zeit, die keine Formen schauen und schauend schaffen kann, muss notwendigerweise der Geist zum wesenlosen Abstraktum sich verflüchtigen und die Wirklichkeit muss sich diesem bloß abstrakten Geist als geistlose Stoffaggregation gegenüberstellen. — Sind die Menschen imstande wirklich Formen zu verstehen z.B. die Geburt des Seelischen aus dem Wolkenäther der sixtinischen Madonna: dann gibt es bald für sie keine geistlose Materie mehr. - Und weil man größeren Menschenmassen gegenüber Formen vergeistigt doch nur durch das Medium der Religion zeigen kann, so muss die Arbeit nach der Zukunft dahin gehen: religiösen Geist in sinnlich-schöner Form zu gestalten. Dazu aber bedarf es erst der Vertiefung im Inhalte. Theosophie muss zunächst diese Vertiefung bringen. Bevor der Mensch nicht ahnt, dass Geister im Feuer, in Luft, Wasser und Erde leben, wird er auch keine Kunst haben, welche diese Weisheiten in äußerer Form wiedergibt.
Für heute herzlichstes von Rudolf