The Origin and Development of Eurythmy
1923–1925
GA 277d
6 October 1924, Hannover
Translated by Steiner Online Library
Eurythmy Performance
From a letter from Rudolf Steiner to Marie Steiner, Dornach, October 8, 1924
I am sending you the Christmas verse; I will now undertake Steffen and see if I can make something out of one or the other of your suggestions.
From a letter from Rudolf Steiner to Marie Steiner, Dornach, October 9, 1924
My dear Maus,
So far, I have only managed to put two of the suggested Steffen numbers into form; but I will continue to try — there are difficulties with the others: if you do them solo or with few people, you need to invent a lot of forms; and if you use a lot of people from the outset, that is of little use to you with a travel program.
I am also enclosing with this shipment what I forgot yesterday for the Christmas saying: clothing and lighting.
However, I really cannot add much poetry to all this now, because I have just had to take another dose of castor oil; the most disgusting thing to smell and certainly the most unpoetic.
But all the forms were created before the oil.
One yesterday evening; the other this morning. [...]
Wegman sends her warmest regards; she says: You won't believe that I'm still really ill when I continue to make molds like this. But of course she is happy that I am making them and is doing everything she can to enable me to do so.
From a letter from Marie Steiner to Rudolf Steiner, Barmen, October 9, 1924
Hanover went well. There was so much applause that one corner of the audience became irritated. One doesn't really know whether they are devotees or opponents. At the internal performance, it was the daughter of the former Reich Chancellor Michaelis who, out of devotion, did not want to applaud. At the public performance, von der Decken said that six “coffee house aesthetes” had discussed among themselves to “tip the scales.” He then sat down behind their chairs with several friends; in the end, they became tame. This is what gives the Eurythmic tours in Germany their somewhat unnerving tension. Every time, one has to expect that an attempt will be made to upset the apple cart. There are always signs of opposition stirring.
Here we now have a hall that is modern and elegant, but of course not as pleasant and effective as a theater. The Wittensteins have made every effort to arrange everything accordingly. I live here with them and several others.
The program is quite effective, but the tone eurythmy predominates. I couldn't do it any other way; in order to keep the interest high until the end and avoid any costume changes, it had to be structured as follows: Larghetto (Handel), Seele fremd. - Fahrt bei Nacht. - Davidsbündler. - Vernichtung oder Verjüngung - Pugnani. Etude Chopin. Herbst, Steffen. Allegro, Tartini. Then: Romance, Brahms. Gärtner, Mörike. Schön Rotraut. — Intermezzo, Brahms. Gavotte, Bach. Allegretto, Beethoven. “Das Huhn.” Fasching, Schumann and humorous rondo. We will now perform this on tour until Berlin, and also afterwards. In Berlin, the second performance will be “Johannisnachtstraum.” I am no longer counting on Donath; I can no longer dismiss the others, and she would no longer find anything satisfactory. But I will ask Stuten to come to Berlin with his music, if we are still left in peace by then. Savitch is an interesting Oberon. In any case, the most interesting among our forces. Do you find her length disturbing? She can be very concise when she wants to be.
Now that we are rehearsing the newly added scenes, there is a need to go further and also to create the quarrel scene between Oberon and Titania in eurythmy. With another Oberon, I would not even have dared to think about it, because it would have remained colorless. With Savitch, it is possible to think about it. What do you think?
Our ladies are happiest when they are allowed to lay the “foundation stone.” And the religious people were delighted about it. They had just come from their consecration ceremony with communion and felt it was the right continuation. In Berlin, it is to happen twice.
Aus einem Brief von Rudolf Steiner an Marie Steiner, Dornach, 8. Oktober 1924
Den Weihnachtsspruch schicke ich mit; ich werde nun Steffen vornehmen und sehen, ob ich aus dem Einen oder dem Andern von Dir Angegebenen etwas machen kann.
Aus einem Brief von Rudolf Steiner an Marie Steiner, Dornach, 9. Oktober 1924
Meine liebe Maus,
Es ist mir von den vorgeschlagenen Steffen-Nummern bisher nur gelungen 2 in Formen umzusetzen; ich werde mich aber weiter bemühen - bei den andern treten Schwierigkeiten auf: macht man sie solo oder mit wenig Personen, dann braucht man viel Formen-Erfindung; und macht man von vornherein viel Personen, so ist Dir bei einem Reise-Programm wohl wenig gedient.
Ich schicke mit dieser Sendung auch noch mit, was ich gestern für den Weihnachtsspruch vergessen habe: Bekleidung und Beleuchtung.
Ich kann aber jetzt wahrlich nicht viel Poetisches noch zu alle dem hinzufügen, denn eben habe ich wieder eine Ladung Ricinus-Öl zu mir nehmen müssen; das allerscheusslichste, schon zum Riechen und gewiss das aller-unpoetischeste.
Aber alle Formen sind vor dem Oel entstanden.
Die eine noch gestern am Abend; die andere heute morgen früh. L.]
Wegman lässt herzlichst grüßen; sie sagt: Du werdest gar nicht glauben können, dass ich noch wirklich krank sei, wenn ich so weiter Formen mache. Doch freut sie sich natürlich, dass ich sie mache, und tut alles, dass ich sie machen kann.
Aus einem Brief von Marie Steiner an Rudolf Steiner, Barmen, 9. Oktober 1924
Hannover lief glücklich ab. Es wurde so viel geklatscht, dass eine Ecke davon irritiert wurde. Man weiß dann nicht recht, ob es Andächtige oder Gegner sind. Bei der internen Aufführung war es die Tochter des früheren Reichskanzlers Michaelis, die aus Andacht das Klatschen nicht wollte. Bei der öffentlichen Aufführung sagte freilich von der Decken, dass 6 «Kaffeehaus-Ästheten» unter sich besprochen hatten, die Sache «zum Kippen» zu bringen. Er hätte sich dann mit mehreren Freunden hinter ihre Stühle gesetzt; zum Schluss wären sie zahm geworden. Das ist, was den Eurythmic-Reisen in Deutschland die etwas enervierende Spannung gibt. Man muss jedes Mal damit rechnen, dass der Versuch gemacht werden wird, die Sache zum Kippen zu bringen. Irgendwelche Symptome für Gegnerwühlereien gibt es immer.
Hier haben wir nun einen Saal, der ja modern elegant ist, aber natürlich nicht so angenehm und wirksam wie ein Theater. Wittensteins haben sich alle Mühe gegeben, alles entsprechend herzurichten. Ich lebe hier bei ihnen mit mehreren andern.
Das Programm ist ja nun doch ein recht effektvolles; aber die Ton-Eurythmie überwiegt. Ich habe es nicht anders schaffen können; damit das Interesse bis zum Schlusse gesteigert wird und keine Kleiderpausen entstehen, musste es so gestaltet werden: Larghetto (Händel), Seele fremd. - Fahrt bei Nacht. - Davidsbündler. - Vernichtung oder Verjüngung - Pugnani. Etüde Chopin. Herbst, Steffen. Allegro, Tartini. Dann: Romanze, Brahms. Gärtner, Mörike. Schön Rotraut. — Intermezzo, Brahms. Gavotte, Bach. Allegretto, Beethoven. «Das Huhn». Fasching, Schumann und humoristisches Rondo. Das führen wir nun bis Berlin auf Reisen herum, und auch nachher. In Berlin kommt dann für die zweite Aufführung: «Johannisnachtstraum». Ich rechne nun nicht mehr mit Donath; ich kann nicht mehr gut die andern absetzen und sie würde nichts Befriedigendes mehr finden. - Ich werde aber Stuten mit seiner Musik nach Berlin bitten, - wenn man uns bis dahin noch heil gelassen hat. Savitch ist ein interessanter Oberon. Jedenfalls der interessanteste unter unsern Kräften. Findest Du ihre Länge störend? Sie legt sich sehr zusammen, wenn sie will.
Jetzt, wo wir die neu hinzugekommenen Szenen üben, hat man das Bedürfnis wieder weiter zu gehen, und die Streitszene zwischen Oberon und Titania auch eurythmisch zu gestalten. Mit einem andern Oberon hätte ich nicht mal gewagt dran zu denken, weil sie farblos geblieben wäre. Mit Savitch kann man schon dran denken. Was hältst Du davon?
Am glücklichsten sind unsere Damen, wenn sie die «Grundsteinlegung» machen dürfen. Und die Religiösen waren selig darüber. Sie kamen grade von ihrer Weihehandlung mit Kommunion und empfanden es als die richtige Fortsetzung. In Berlin soll es zwei Mal kommen.
