Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst
GA 27
VII. Das Wesen der Heilwirkungen
[ 1 ] Die menschliche Gesamtorganisation ist nicht ein in sich abgeschlossenes System von ineinandergreifenden Vorgängen. Wäre sie das, sie könnte nicht der Träger des Seelischen und Geistigen sein. Dieses kann den Menschen-Organismus nur dadurch zur Grundlage haben, daß er in der Nerven- und Knochensubstanz und in den Vorgängen, in welche diese Substanzen eingegliedert sind, fortwährend zerfällt oder sich auf den Weg der leblosen, mineralischen Tätigkeit begibt.
[ 2 ] In dem Nervengewebe zerfällt die Eiweißsubstanz. Aber sie wird in diesem Gewebe nicht wie im Eikeim, oder in anderen Gebilden dadurch wieder aufgebaut, daß sie in den Bereich der auf die Erde einstrahlenden Wirkungen gelangt, sondern sie zerfällt einfach. Dadurch können die Ätherwirkungen, die von den Dingen und Vorgängen der äußeren Umgebung durch die Sinne einstrahlen, und diejenigen, die sich bilden, indem die Bewegungsorgane gebraucht werden, die Nerven als Organe benützen, längs welcher sie sich durch den ganzen Körper fortleiten.
[ 3 ] Es gibt in den Nerven zweierlei Vorgänge: das Zerfallen der Eiweißsubstanz und das Durchströmen dieser zerfallenden Substanz mit Äthersubstanz, die zu ihrer Strömung durch Säuren, Salze, Phosphoriges und Schwefeliges angefacht wird. Das Gleichgewicht zwischen den beiden Vorgängen vermitteln die Fette und das Wasser. Dem Wesen nach angesehen sind diese Vorgänge fortdauernd den Organismus durchsetzende Krankheitsprozesse. Sie müssen durch ebenso fortwirkende Heilungsprozesse ausgeglichen werden.
[ 4 ] Dieser Ausgleich wird dadurch bewirkt, daß das Blut nicht nur die Vorgänge enthält, aus denen das Wachstum und die Stoffwechselprozesse bestehen, sondern daß ihm auch eine den krankmachenden Nervenvorgängen gegenüberstehende, fortdauernde hei1ende Wirkung zukommt.
[ 5 ] Das Blut hat in seiner Plasma-Substanz und in dem Faserstoff diejenigen Kräfte, die dem Wachstum und dem Stoffwechsel im engeren Sinne dienen. In dem, was als Eisengehalt bei der Untersuchung der roten Blutkörperchen erscheint, liegen die Ursprünge der hei1enden Blutwirkung. Es erscheint deshalb das Eisen auch im Magensaft und als Eisenoxyd im Milchsafte. Da werden überall Quellen geschaffen für Vorgänge, die auf die Nervenprozesse ausgleichend wirken.
[ 6 ] Das Eisen erscheint bei der Untersuchung des Blutes so, daß es sich als das einzige Metall darstellt, das innerhalb des menschlichen Organismus die Neigung zur Kristallisationsfähigkeit hat. Damit macht es die Kräfte geltend, die äußere, physische, mineralische Naturkräfte sind. Sie bilden innerhalb des menschlichen Organismus ein im Sinne der äußeren, physischen Natur orientiertes Kräftesystem. Dieses aber wird fortdauernd durch die Ich-Organisation überwunden.
[ 7 ] Man hat es zu tun mit zwei Kräftesystemen. Das eine hat seinen Ursprung in den Nervenvorgängen; das andere in der Blutbildung. In den Nervenvorgängen entwickeln sich krankmachende Vorgänge, die bis zu dem Grade gehen, daß sie von den ihnen entgegenwirkenden Blutvorgängen fortdauernd geheilt werden können. Die Nervenvorgänge sind solche, die von dem astralischen Leib an der Nervensubstanz und damit im ganzen Organismus bewirkt werden. Die Blutvorgänge sind solche, in denen die Ich-Organisation im menschlichen Organismus der äußeren, in ihn fortgesetzten physischen Natur gegenübersteht, die aber in die Gestaltung der Ich-Organisation hineingezwungen wird.
[ 8 ] Man kann in diesem Wechselverhältnis die Vorgänge des Erkranken und der Heilung unmittelbar erfassen. Treten im Organismus Verstärkungen derjenigen Vorgänge auf, die ihren normalen Grad in dem durch den Nervenprozeß Erregten haben, so liegt Erkrankung vor. Ist man imstande, diesen Vorgängen solche gegenüberzustellen, die als Verstärkungen von äußeren Naturwirkungen im Organismus sich darstellen, so kann Heilung bewirkt werden, wenn diese äußeren Naturwirkungen durch den Ich-Organismus bewältigt werden und ausgleichend auf die ihnen entgegengesetzt orientierten Prozesse wirken.
[ 9 ] Die Milch hat nur geringe Eisenmengen. Sie ist die Substanz, die als solche in ihren Wirkungen am wenigsten Krankmachendes darstellt; das Blut muß fortdauernd alles Krankmachende über sich ergehen lassen; es braucht daher das organisierte, das heißt das in die Ich-Organisation aufgenommene Eisen - das Hämatin - als fortdauernd wirkendes Heilmittel.
[ 10 ] Beim Heilmittel, das auf einen in der inneren Organisation auftretenden kranken Zustand wirken soll, auch auf einen solchen, der von außen bewirkt ist, aber im Innern des Organismus verläuft, kommt es zunächst darauf an, die Erkenntnis darüber zu gewinnen, inwiefern die astrale Organisation in dem Sinne wirkt, daß ein Zerfall des Eiweißes an irgend einer Stelle des Organismus so eintritt, wie dies durch die Nervenorganisation in normaler Art in die Wege geleitet wird. Man nehme an, man habe es mit Stockungen im: Unterleibe zu tun. Man kann dabei in den auftretenden Schmerzen eine überflüssige Tätigkeit des astralischen Leibes bemerken. Dann hat man es mit dem charakterisierten Fall für den Darmorganismus zu tun.
[ 11 ] Weiter ist nun wichtig die Frage: wie ist die verstärkte Astralwirkung auszugleichen? Dies kann geschehen, wenn man in das Blut Substanzen bringt, welche gerade von demjenigen Teil der Ich-Organisation ergriffen werden können, der in der Darmorganisation tätig ist. Es sind dies Kalium und Natrium. Führt man diese in irgend einem Präparate, oder in einer Pflanzenorganisation, z.B. Anagallis arvensis dem Organismus zu, so nimmt man dem astralischen Leib seine zu große Nervenwirkung ab und bewirkt den Übergang dessen, was der astralische Leib zu viel tut, auf die von der Ich-Organisation ergriffene Wirkung der genannten Substanzen aus dem Blute heraus.
[ 12 ] Verwendet man die mineralische Substanz, so wird man dafür sorgen müssen, daß durch Zusatzgaben, oder besser durch die Verbindung des Kaliums oder Natriums im Präparat mit Schwefel diese Metalle richtig in die Blutströmung so gebracht werden, daß die Eiweißmetamorphose vor dem Zerfall aufgehalten wird. Der Schwefel hat nämlich die Eigentümlichkeit, daß er dem Aufhalten des Eiweißzerfalles dient; er hält gewissermaßen die organisierenden Kräfte in der Eiweißsubstanz zusammen. Kommt er so in die Blutströmung, daß er sich mit dem Kalium oder Natrium in Verbindung hält, dann tritt seine Wirkung dort ein, wo das Kalium oder Natrium eine besondere Anziehung zu bestimmten Organen haben. Das ist bei den Darmorganen der Fall.
VII The nature of healing effects
[ 1 ] The overall human organization is not a self-contained system of interlocking processes. If it were, it could not be the carrier of the soul and spirit. This can only have the human organism as its basis in that it continually disintegrates in the nervous and bony substance and in the processes into which these substances are incorporated, or sets out on the path of lifeless, mineral activity.
[ 2 ] The protein substance decomposes in the nervous tissue. But it is not rebuilt in this tissue, as in the egg germ or in other structures, by entering the area of the effects radiating onto the earth, but it simply decays. Thus the etheric effects that radiate from the things and processes of the external environment through the senses, and those that are formed by using the organs of movement, can use the nerves as organs along which they are transmitted through the whole body.
[ 3 ] There are two processes in the nerves: the decomposition of the protein substance and the flow of ether substance through this decomposing substance, which is stimulated to flow by acids, salts, phosphorous and sulphur. The balance between the two processes is mediated by fats and water. In essence, these processes are disease processes that continually permeate the organism. They must be balanced out by equally ongoing healing processes.
[ 4 ] This balancing is achieved by the fact that the blood not only contains the processes that make up growth and metabolic processes, but that it also has a continuous healing effect that is opposed to the pathogenic nerve processes.
[ 5 ] The blood has in its plasma substance and in the fibrous material those forces that serve growth and metabolism in the narrower sense. The origins of the healing effect of blood lie in what appears as iron content when examining the red blood cells. Iron therefore also appears in gastric juice and as iron oxide in lactic juice. Sources are created everywhere for processes that have a balancing effect on the nervous processes.
[ 6 ] Examination of the blood reveals that iron is the only metal within the human organism that has a tendency to crystallize. It thus asserts the forces that are external, physical, mineral forces of nature. They form a system of forces within the human organism that is oriented towards external, physical nature. This, however, is continually overcome by the ego organization.
[ 7 ] We are dealing with two systems of forces. One has its origin in the nerve processes; the other in blood formation. Pathogenic processes develop in the nervous processes to such an extent that they can be permanently cured by the counteracting blood processes. The nervous processes are those which are effected by the astral body on the nervous substance and thus in the whole organism. The blood processes are those in which the ego-organization in the human organism confronts the external physical nature that is continued in it, but which is forced into the shaping of the ego-organization.
[ 8 ] The processes of illness and healing can be directly grasped in this reciprocal relationship. If intensifications of those processes occur in the organism which have their normal degree in what is excited by the nervous process, then disease is present. If one is able to contrast these processes with those that present themselves as intensifications of external natural effects in the organism, then healing can be brought about if these external natural effects are mastered by the ego-organism and have a balancing effect on the processes oriented in the opposite direction to them.
[ 9 ] Milk contains only small amounts of iron. It is the substance which, as such, represents the least pathogenic in its effects; the blood must continuously endure everything that is pathogenic; it therefore needs the organized iron, i.e. the iron absorbed into the ego organization - the haematin - as a continuously effective remedy.
[ 10 ] When a remedy is to act on a diseased condition occurring in the inner organization, even on such a condition that is caused from outside but runs within the organism, it is first important to gain knowledge of the extent to which the astral organization acts in the sense that a decomposition of the protein occurs at some point in the organism in the same way as this is initiated by the nervous organization in the normal way. One assumes that one is dealing with stagnations in the: abdomen. In the pain that occurs, one may notice a superfluous activity of the astral body. Then one is dealing with the characterized case for the intestinal organism.
[ 11 ] The next important question is: how can the increased astral effect be compensated for? This can be done by introducing substances into the blood which can be seized by that part of the ego organization which is active in the intestinal organization. These are potassium and sodium. If these are added to the organism in any preparation or in a plant organization, e.g. Anagallis arvensis, then the astral body is relieved of its excessive nervous effect and what the astral body does too much of is transferred to the effect of the above-mentioned substances from the blood, which is seized by the ego organization.
[ 12 ] If the mineral substance is used, it will be necessary to ensure that these metals are correctly introduced into the bloodstream by additional doses, or better by combining the potassium or sodium in the preparation with sulphur, so that the protein metamorphosis is stopped before decomposition. Sulphur has the peculiarity that it serves to stop protein decomposition; it holds the organizing forces in the protein substance together, so to speak. If it enters the bloodstream in such a way that it remains in contact with the potassium or sodium, then its effect occurs where the potassium or sodium have a special attraction to certain organs. This is the case with the intestinal organs.