The Circular Flow of Man's Life within the World Of Sense, Soul And Spirit
GA 68b
21 March 1906, Leipzig
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18. Haeckel's World Riddle and Theosophy
Theosophy is a mediator of peace, and its second principle, to find the seeds of truth in all worldviews, should not only apply to the past, but especially to the present.
Haeckel's “Welträtsel” (World Riddle) now wants to deal with the great question of existence. The sensation caused by this book shows the interest in this question. But the book is entirely rooted in materialism. If theosophy wants to be life, it has to deal with such facts.
What is the position of the author in modern intellectual life? A bold spirit has shown itself in this work. Ernst Haeckel has had a great influence on modern intellectual life for a decade. He was one of the first to take up Darwinism, boldly and courageously to its ultimate consequences.
Let us first deal with Haeckelianism and Darwinism. Everything that comes from Haeckel has been worked through and is acquired. But how are the conclusions to be drawn from his scientific views? Man is trapped between birth and death, is only a higher animal. After his death, there is no existence. Scientific materialism is a way of thinking from the last century, but not a consequence of Darwinism. Haeckel saw in Goethe his predecessor. Goethe discovered the intermaxillary bone that he had inferred and sought in humans. For him, this was proof of the truth of the relationship between humans and higher animals. Even as a privy councillor in Jena, he was still in the midst of students for this purpose.
Haeckel saw his materialism in his Darwinism. Haeckel's view has been very much shaken in the last decade. Haeckel established the ape relationship. Now he concludes: one must have descended from the other. For example, let's assume two brothers. One is a tramp, the other a moral person. They both have the same ancestors. One descends, the other ascends. Once there was only one nature with the possibility of development in both directions. That was Haeckel's hasty conclusion.
There is nothing more useful today than studying the secret writing of nature. Disregarding individual one-sidedness, the first 30 pages of Haeckel's book are of importance.
Riddle questions:
1. What provided the impetus for matter and force?
2. How did motion come about?
3. Where did life come from?
4. Where did the idea of fitness come from?
5. How could consciousness arise?
6. How did language come about? (Laws must underlie it).
Theosophy makes it clear to us in a different way. Let us look at sleep with her. What lies within a person during sleep? Life is present, but there is no ability to perceive. The soul has two directions, one towards the lower, one towards the higher, the Devachanic. Now the soul in us is still a baby, but it will develop and become more and more richly structured and grow up into the divine. Occultism promotes this development. There the higher world is experienced. That which lives as spirit shines in the darkness of night.
What Haeckel lacks is that he only pursues the idea of development in the past, instead of also pursuing it in the future. In this way, Theosophy will make Haeckel's thoughts fruitful.
We should learn from him, but not criticize him. Force and matter are nothing but crystallized spirit; figuratively speaking, they are like ice to water. Matter is nothing real, it is only spirit in another form. Take coal. What is it? Stone - and was a growing Farrenbaum millions of years ago. The living has become the lifeless. All of the earth's crust originated from the living.
The origin of all things lies in the All-consciousness. The question should not be: how did spirit arise from movement, but rather the other way around: how did movement arise from spirit? The religion of the materialists is nothing more than fetishism. The atom is a fetish. The worst superstition is the belief in the atom, which is real fetishism. Haeckel says: “For us, God is in every atom. That is moving matter.” There is a grain of truth in this, because the Spirit of God lives in every atom. It is just that the materialist regards matter as the first. For the theosophist, God is spread throughout the world: theosophy strives to draw all beings up to God. In doing so, it deifies and spiritualizes the world.
18. Haeckels Welträtsel und die Theosophie
Theosophie ist Friedensvermittlerin, und ihr zweiter Grundsatz, die Wahrheitskeime in allen Weltanschauungen zu finden, soll sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern ganz besonders auch auf die Gegenwart beziehen.
Haeckels «Welträtsel» nun will die große Daseinsfrage behandeln. Das Aufsehen, was dieses Buch macht, zeigt zunächst das Interesse für diese Frage. Das Buch ist aber ganz aus dem Materialismus entsprungen. Will die Theosophie Leben sein, muss sie sich mit solchen Tatsachen befassen.
Welche Stellung nimmt der Verfasser in dem modernen Geistesleben ein? Ein kühner Geist hat sich in diesem Werk gezeigt. Ernst Haeckel hat seit einem Jahrzehnt einen großen Einfluss auf das moderne Geistesleben. Er war einer der Ersten, der den Darwinismus ergriff, kühn und mutig bis in die letzten Konsequenzen.
Beschäftigen wir uns zunächst mit Haeckelianismus und Darwinismus. Alles, was von Haeckel kommt, ist durchgearbeitet, ist Erworbenes. Wie sind aber die Folgerungen aus seinen wissenschaftlichen Anschauungen zu beurteilen? Der Mensch ist eingeschlossen zwischen Geburt und Tod, ist nur ein höheres Tier. Nach seinem Tode ist kein Vorhandensein mehr. Der wissenschaftliche Materialismus ist eine Denkweise des vorigen Jahrhunderts, aber nicht Folge des Darwinismus. Haeckel sah in Goethe seinen Vorläufer. Goethe entdeckte beim Menschen den von ihm gefolgerten und gesuchten Zwischenkieferknochen. Dies war ihm der Beweis der Wahrheit für die Verwandtschaft des Menschen mit dem höheren Tier. — Selbst als Geheimrat noch stand er in Jena mitten unter den Studenten zu diesem Zweck.
Haeckel sah seinen Materialismus in seinen Darwinismus hinein. Durch das letzte Jahrzehnt ist Haeckels Anschauung sehr erschüttert worden. Haeckel gründete die Affenverwandtschaft. Nun schließt er: Einer muss von dem andern abstammen. Zum Beispiel: Nehmen wir zwei Brüder an. Der eine ist ein Lump, der andere ein moralischer Mensch. Sie haben beide gleiche Ahnen. Der eine entwickelt sich nach abwärts, der andere nach aufwärts. Einst gab es nur eine Wesensart mit der Möglichkeit der Entwicklung nach beiden Richtungen. Das war Hacckels voreiliger Schluss.
Es gibt heute nichts Nützlicheres, als die Geheimschrift der Natur zu studieren. Einzelne Einseitigkeiten abgerechnet, sind die ersten 30 Seiten von Haeckels Buch von Wichtigkeit.
Rätselfragen:
1. Welchen Anstoß erhielt Stoff und Kraft?
2. Wie trat Bewegung hinzu?
3. Woher kam das Leben?
4. Woher kam der Zweckmäßigkeitsgedanke?
5. Wie konnte Bewusstsein entstehen?
6. Wie ist die Sprache entstanden? (Gesetze müssen dem zugrunde liegen.)
7. Wie verträgt sich das mit dem freien Willen?
Haeckel sagt: Nach Stoff und Kraft fragen ist nicht nötig, sie waren immer da. Bewegung und Leben waren auch immer da, Die Zweckmäßigkeit hat den Sieg erlangt. — Den freien Willen leugnet er einfach.
Auf eine andere Weise macht es die Theosophie uns klar. Betrachten wir mit ihr den Schlaf. Was liegt da im Menschen? Leben ist vorhanden, aber keine Wahrnehmungsfähigkeit. Die Seele hat zwei Richtungen, eine nach dem Niederen, eine nach dem Höheren, dem Devachanischen. Jetzt ist die Seele in uns noch Baby, aber sie wird sich entwickeln und immer reicher gegliedert werden und hinaufwachsen in das Göttliche. Durch den Okkultismus wird diese Entwicklung gefördert. Da wird die höhere Welt erfahren. Das, was als Geist lebt, scheint in die Finsternis der Nacht.
Was Haeckel fehlt, ist: Er geht dem Entwicklungsgedanken nur in der Vergangenheit nach, anstatt ihn auch nach der Zukunft zu zu verfolgen. Auf diese Weise wird die Theosophie die Haeckel’schen Gedanken fruchtbar machen.
Wir sollen an ihm lernen, aber ihn nicht kritisieren. Kraft und Stoff ist nichts als kristallisierter Geist; verhalten sich, bildlich gesprochen, wie Eis zu Wasser. Materie ist nichts Wirkliches, es ist nur Geist in anderer Form. Nehmen wir Steinkohle. Was ist’s? Stein - und war vor Jahrmillionen wachsender Farrenbaum. Lebendiges ist zum Leblosen geworden. Alle Erdkruste ist aus Lebendigem entstanden.
Der Ursprung aller Dinge liegt in dem Allbewusstsein. Die Frage muss nicht lauten: Wie ist Geist aus Bewegung entstanden, sondern umgekehrt: Wie entstand Bewegung aus Geist? Die Religion der Materialisten ist nichts anderes als Fetischismus. Atom ist Fetisch. Der schlimmste Aberglaube ist der Atomglaube, wirklicher Fetischismus. Haeckel sagt: «Für uns ist Gott in jedem Atom. Das ist bewegte Materie.» Ein Körnchen Wahrheit ist drin, denn in jedem Atom lebt Gottesgeist. Nur sieht der Materialist die Materie als das erste an. Für den Theosophen ist Gott in aller Welt ausgebreitet: Die Theosophie ist bestrebt, alle Wesen zu Gott hinaufzuziehen. Damit vergöttlicht sie und vergeistigt die Welt.