Supplements to Member Lectures
GA 246
14 August 1914, Dornach
Translated by Steiner Online Library
66. Samaritan Course Lecture II
Faith and trust (in the victoriousness of the spirit) must be so great that we think something of how we are with our hearts and minds in such things (such as caring for the wounded and sick). With every injury, something happens that points to the future in perspective, so that something happens through divine-spiritual powers that later passes into consciousness. We direct our attitude towards something that later becomes conscious. So it is indeed significant how we find our way into the helping role with our whole soul and frame of mind; and perhaps we can express this through nothing more than by imbuing our whole frame of mind with the right trust and faith in the power and strength of the spirit and by adhering to the words “Not I, but the Christ in me”.
I would like to point to an infinitely distant ideal. In the spiritual realm, things are helpful that will only become effective externally in the future. And today it is difficult to believe and difficult to understand with the whole mind; but one must find one's way into the great, comprehensive ideal, which says: Humanity will only be fully present when it will be possible for us to feel the pain of the individual as well as that of the other. - I will come back to this in a few final words tomorrow.
In fact, when we are confronted with any external object that is inanimate and unconscious, we can cut it up, we can tear it apart. You know that this also causes certain sensations of pain, but in general there is not what there is when we are confronted with an organism imbued with consciousness and its pain. (Man) has the privilege of feeling his ego, his I, through the detour of pain. But we are excluded from the pain of the other. And now comes the ideal: it is of immense importance that we find our way into this, that in the future the spiritual will be so strong that not only the one who carries the body feels the pain in his consciousness, but that the other feels it just as strongly. One day you will be able to feel the hurt of the other as strongly as your own hurt. This is actually the Christ ideal; and at this time it is good to remember this ideal.
For truly, that we can be around our building at this time should be struck tremendously large by us. And so we should at least commemorate the great ideals of mankind, here at our landmark, around which to frolic [gap in transcript]
To become a helper, says the spirit, to become a helper is conditioned by the ideal which is contained in the following lines, my dear friends, and which I would like to lay upon your souls today in conclusion. To have imbued one's mind with these lines, to have understood these lines, to feel, to feel, pours into our hands that active compassion which we may often need. (When one) speaks (them) as if to oneself, what lies in these seven lines can work:
As long as you feel the pain,
(but you say it to the other, the sufferer who is struck by pain)
Who avoids me
(this is how you face the wounded person)
Is Christ unrecognized
Working in the being of the world.
For only the spirit remains weak,
When it alone in its own body
Is powerful in the feeling of suffering.
It is a high ideal to see the weakness of the spirit in only being able to feel its own pain, not being able to feel it when it is present in another body. It is the strength of the spirit to feel pain everywhere. We really have to overcome the prejudice that the spirit is already strong in any of us. It is strong (the spirit), but it is weak in us and must become stronger and stronger. Therefore (we should) hold up the ideal to ourselves:
As long as you feel the pain,
Who avoids me,
Christ is unrecognized
Working in the being of the world.
For only the spirit remains weak,
When it alone in its own body
Is powerful in the feeling of suffering.
Samariterkurs Vortrag II
Glauben und Vertrauen (in die Sieghaftigkeit des Geistes) müssen so groß sein, dass wir etwas davon halten, wie wir mit dem Herzen und dem Gemüte bei solchen Sachen sind (wie die Pflege von Verwundeten und Kranken). Bei jeder Verletzung geht etwas vor sich, das perspektivisch in die Zukunft weist, sodass durch göttlich-geistige Mächte etwas vor sich geht, was später in das Bewusstsein übergeht. Auf etwas richten wir die Gesinnung, was später in das Bewusstsein übergeht. So ist es auch tatsächlich bedeutsam, wie wir mit der ganzen Seele und Gemütsverfassung uns in die helfende Rolle hineinfinden; und wir können vielleicht durch nichts mehr als durch dieses Durchtränktsein unserer ganzen Gemütsverfassung mit dem richtigen Vertrauen und Glauben in die Macht und Kraft des Geistes und durch ein Festhalten an dem Worte «Nicht ich, sondern der Christus in mir», (das) zum Ausdruck bringen.
Da möchte ich auf ein unendlich fernes Ideal hinweisen. Im Geistigen sind helfend die Dinge, die in der Zukunft erst äußerlich wirksam werden. Und heute ist es ja schwierig zu glauben und schwierig zu verstehen mit dem ganzen Gemüte; aber man muss sich doch hineinfinden in das große, umfassende Ideal, welches besagt: Die Menschheit wird in vollem Maße erst dann vorhanden sein, wenn es uns möglich sein wird, dass der Schmerz des Einzelnen ebenso wie von ihm [selbst] auch von dem anderen gefühlt werden kann. - Ich werde darauf noch in ein paar Schlussworten morgen zurückkommen.
Tatsächlich, wenn wir irgendeinem äußeren Gegenstande gegenüberstehen, der unbelebt und unbewusst ist, so können wir ihn zerschneiden, können ihn zerreißen. Sie wissen zwar, dass das auch gewisse Schmerzempfindungen hervorruft, im Allgemeinen ist aber nicht das vorhanden, was vorhanden ist, wenn wir dem mit Bewusstsein durchdrungenen Organismus mit seinem Schmerz gegenüberstehen. (Der Mensch) hat den Vorzug, sein Ego, sein Ich auf dem Umwege des Schmerzes zu fühlen. Wir aber sind ausgeschlossen von dem Schmerze des anderen. Und nun kommt das Ideal: Es ist von ungeheurer Bedeutung, dass wir uns da hineinfinden, dass in Zukunft das Geistige einmal so stark sein wird, dass nicht nur der, der den Leib trägt, in seinem Bewusstsein den Schmerz fühlt, sondern dass der andere ihn genauso stark fühlt. Die Verletzung des anderen wird man einmal so stark fühlen können wie die eigene Verletzung. Dies ist eigentlich das Christus-Ideal; und in dieser Zeit ist es gut, sich an dieses Ideal zu erinnern.
Denn wahrhaftig, dass wir in dieser Zeit um unseren Bau herum sein können, sollte ungeheuer groß von uns angeschlagen werden. Und so sollten wir wenigstens den großen Idealen der Menschheit gedenken, hier an unserem Wahrzeichen, um das herumtoben wird [Lücke in der Mitschrift]
Ein Helfer werden, so sagt der Geist, ein Helfer werden ist bedingt von dem Ideale, das in den folgenden Zeilen, meine lieben Freunde, enthalten ist, und das ich heute zum Schlusse auf Ihre Seelen legen möchte. Sein Gemüt durchdrungen haben mit diesen Zeilen, verstanden haben diese Zeilen, empfindend, fühlend, gießt in unsere Hände jenes tätige Mitgefühl, das wir vielleicht oftmals brauchen können. (Wenn man) wie zu sich selbst sprechend (sie sagt,) kann wirken, was in diesen sieben Zeilen liegt:
So lang du den Schmerz erfühlest,
(man sagt das aber zu dem anderen, dem Leidenden, der von Schmerzen getroffen ist)
Der mich meidet
(so steht man dem Verwundeten gegenüber)
Ist Christus unerkannt
Im Weltenwesen wirkend.
Denn schwach nur bleibt der Geist,
Wenn er allein im eignen Leibe
Des Leidesfühlens mächtig ist.
Es ist das eben ein hohes Ideal, die Schwäche des Geistes darin zu sehen, nur eigenen Schmerz fühlen zu können, ihn nicht fühlen zu können, wenn er in einem anderen Leibe vorhanden ist. Das ist Stärke des Geistes, den Schmerz überall zu fühlen. Wir müssen wirklich einmal überwinden das Vorurteil, dass in irgendeinem von uns der Geist schon stark wäre. Er ist stark (der Geist), aber er ist schwach in uns und muss immer stärker und stärker werden. Darum (sollen wir) das Ideal uns vorhalten:
So lang du den Schmerz erfühlest,
Der mich meidet,
Ist Christus unerkannt
Im Weltenwesen wirkend.
Denn schwach nur bleibt der Geist,
Wenn er allein im eignen Leibe
Des Leidesfühlens mächtig ist.