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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

The History of the Anthroposophical Society
1913–1922
GA 251

8 February 1913, Berlin

Automated Translation

5. Second Farewell Address to the General Assembly

So, my dear friends, we have finally come to the end of our meeting, but we can highlight one fact in all of this. You see, my dear Theosophical friends, something extraordinarily important seems to have taken place. One might ask: Was it a general assembly? What was it actually? When it is talked about later, it will be said, “Once upon a time...” — just as it is said in fairy tales. We were still members of the Theosophical Society in Adyar when we arrived here, but now we are no longer members. Something earth-shattering seems to have happened, but in terms of the matter, one has not actually noticed it. We are again diverging in terms of the matter, as we used to diverge, and precisely this fact, that we can do that, that we do that, is a very important one. Perhaps this does testify to how serious we were about the spiritual, about the cultivation of spiritual culture, about the content of our cause; and if we were serious about that, no form will break this content, but this content will seek its new form if the old one is challenged.

As for myself, my dear Theosophical friends, I must confess that, with regard to the external events that have occurred, I have been so touched by the matter that I must say again: things actually only differ in degree. You see, Mrs. Besant has found it necessary to make the claim, which defies all facts, that I was educated in a Jesuit school. It is so that one must take it seriously, because it is a very strong accusation in the present, and effective if it were believed in relation to the inner, to the hateful motives.

And with regard to the other underlying motives of Mrs. Besant, I find only a slight difference compared to another accusation that came across my eyes, from a letter that is one of a whole series of letters. I received a letter from Hamburg in which a lady writes that she had always been persuaded not to go to the lectures, but now she had seen for herself, because before she never went because a pastor had said that I was a Satan. I have not yet read the other letters, but there is one coming every day, sometimes two. Shortly before the lecture here in this hall, a letter was brought to me – I should definitely read it before the lecture. In the letter, a lady wrote to me that she had heard some of my lectures that she liked. But now she looked me up in the dictionary of writers to find out how old I actually am, and she discovered that I carefully dye my hair, because people my age don't have black hair anymore! So she can't come to my lectures anymore, because it would be outrageous and speak to the prevalence of such a thing.

You hear all kinds of things and finally, the accusations are to be distinguished according to the motives for how they are made effective. The motives are human, all too human, whether one or the other makes them, whether one is accused by Mrs. Besant of having been educated in a Jesuit school or by another lady because of something else. That's how people act. There are many more stories I could tell.

Something that really did meet with the enthusiastic support of our friends – the printing of the cycles – is also being made the target of attacks. I am being reproached for the fact that it says: “According to a postscript not checked by the speaker.” But there is a very simple reason for this; I don't have time to check the postscripts. They would never see the light of day if I had to read them first. The person concerned says: He – Dr. Steiner – has not looked at the matter, so he always leaves himself a back door open if he were to be caught making mistakes.

In this way, one can suspect everything, while we have really only taken into account the energetic wishes of the members. We are dealing with serious, profound, and meaningful things, and so we must be able to fully distinguish between what is a serious and sacred matter and what is an external form, and we must not sleep and believe that we can always dream and talk about the content to get ahead. The worst things could happen to us if we were not on guard, if we did not take into account the need to remain vigilant. And in this respect, I was also able to tie in with what Dr. Peipers said today, the word about keeping watch. There is also a productive way of keeping watch. That is in our nature and not in that of our opponents.

I hope that we will part peacefully, with the feeling that we will remain united intellectually.

Goodbye!

5. Zweite Abschiedsrede zur Generalversammlung

Damit, meine lieben Freunde, sind wir wohl endgültig zum Ende unserer Versammlung gekommen, aber bei allem können wir eine Tatsache hervorheben. Sehen Sie, meine lieben theosophischen Freunde, es scheint sich außerordentlich Wichtiges vollzogen zu haben. Man kann sich fragen: Ist es eine Generalversammlung gewesen? Was war es denn eigentlich? Wenn später davon die Rede sein wird, dann wird man sagen: «Es war einmal ... Wann war es denn gewesen?» — so wie es im Märchen heißt. Wir waren, wie wir hergefahren, noch Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft in Adyar, jetzt sind wir es nicht mehr. Welterschütterndes also scheint sich zugetragen zu haben, aber in Bezug auf die Sache hat man es eigentlich nicht gemerkt. Wir gehen in Bezug auf das Sachliche wieder so auseinander, wie wir früher auseinandergegangen sind, und gerade diese Tatsache, dass wir das können, dass wir das tun, ist cine sehr wichtige. Vielleicht bezeugt das doch, wie es uns mit dem Geistigen, mit der Pflege der geistigen Kultur Ernst gewesen ist, mit dem Inhalt unserer Sache; und wenn es uns damit Ernst gewesen ist, wird keine Form diesen Inhalt zerbrechen, sondern dieser Inhalt wird seine neue Form suchen, wenn man ihm die alte streitig gemacht hat.

Mich selbst, meine lieben theosophischen Freunde, ich muss gestehen, in Bezug auf das Äußere, was geschehen ist, hat mich die Sache so berührt, dass ich doch wieder finden muss: Die Dinge haben eigentlich nur einen Gradunterschied. Sehen Sie, Misses Besant hat gefunden, dass sie die allen Tatsachen sinnlos ins Gesicht schlagende Behauptung tun muss, dass ich in einer Jesuitenschule erzogen [worden] wäre. Sie ist so, dass man sie wichtig nehmen muss, denn sie ist in der Gegenwart eine sehr starke Anschuldigung, und wirksam, wenn sie geglaubt würde in Bezug auf das Innere, auf die Hassmotive.

Und in Bezug auf die bei Misses Besant zugrunde liegenden anderen Motive finde ich nur einen gradweisen Unterschied gegenüber einer anderen Anschuldigung, die mir zufällig unter die Augen kam, aus einem Briefe, der aus einer ganzen Reihe von Briefen einer ist. So bekam ich aus Hamburg einen Brief, worin eine Dame schreibt, sie hätte sich immer abhalten lassen, zu den Vorträgen zu gehen, jetzt habe sie sich selbst überzeugt, denn vorher ging sie nie, weil ein Pastor gesagt hat, ich sei ein Satan. Die anderen Briefe habe ich noch nicht gelesen, es kommt ja jeden Tag einer, manchmal auch zwei. So wurde mir nämlich kurz vor em Vortrag hier in diesem Saale ein Brief heraufgebracht - er sei sehr 8 ich solle ihn durchaus noch vor dem Vortrag lesen. In dem Brief schrieb mir eine Dame, sie habe einige Vorträge von mir gehört, die ihr gut gefallen haben. Nun aber hat sie im Schriftsteller-Lexikon nachgesehen, wie alt ich denn eigentlich sei, und da ist sie zu der Entdeckung gekommen, dass ich sorgfältig meine Haare färbe, denn in meinem Alter habe man doch keine schwarzen Haare mehr! Sie könne also nicht mehr in meine Vorträge kommen, denn unerhört wäre das und spräche für die Verbreitung einer solchen Sache.

Man bekommt allerlei solche Dinge zu hören und schließlich, die Anschuldigungen sind zu unterscheiden nach den Motiven, wie sie wirksam gemacht sind. Die Motive sind menschlich, allzu menschlich, ob sie der eine oder andere macht, ob man nun von Misses Besant beschuldigt wird, in einer Jesuitenschule erzogen worden zu sein oder von einer anderen Dame wegen etwas anderem. So gehen die Leute vor. Man könnte noch vieles erzählen.

Was wirklich einem energischen Wunsch unserer Freunde entgegengekommen ist - die Zyklen drucken zu lassen -, wird auch zum Angriffsobjekt gemacht. Man wirft mir vor, dass darauf steht: «Nach einer vom Vortragenden nicht durchgesehenen Nachschrift.» Das hat aber einen sehr einfachen Grund; ich habe keine Zeit, die Nachschriften durchzusehen. Sie würden niemals herauskommen, wenn ich sie erst durchlesen müsste. Der Betreffende sagt: Er — Dr. Steiner — hat die Sache nicht angesehen, also hält er sich immer ein Hintertürchen offen, wenn man ihn auf Fehlern ertappen würde.

In dieser Weise kann man ja alles verdächtigen, während wir doch wirklich nur dem energischen Wunsch der Mitglieder Rechnung getragen haben. Es handelt sich bei uns um ernste, tiefe, inhaltvolle Dinge, und da müssen wir voll unterscheiden können das, was ernste und heilige Sache ist, und was äußere Form ist, und müssen nicht schlafen und glauben, wenn nur immer vom Inhalt träumen und reden, vorwärtszukommen. Es können uns die schlimmsten Dinge passieren, wenn wir nicht auf der Hut wären, wenn nicht berücksichtigt würde das Wachehalten. Und insofern durfte ich ja auch an das, was heute von Dr. Peipers gesagt worden ist, wiederum anknüpfen das Wort vom Wachehalten. Es gibt auch ein produktives Wachehalten. Das liegt in unserer Linie und nicht in der unserer Gegner.

So hoffe ich, dass wir friedlich auseinandergehen im Gefühl, dass wir geistig beieinanderbleiben.

Auf Wiedersehen!