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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Correspondence with Marie Steiner
1901–1925
GA 262

Translated by Steiner Online Library

199

To Marie Steiner on a eurythmy trip
Thursday, October 2, 1924

Goetheanum, October 2, 1924

My dear Maus, I hear from M. Waller Pyle that you are traveling to Eisenach today; I hope the journey goes well and that Hanover is not too exhausting. That's it, these theologians, on the one hand they really give you such deep satisfaction through their earnest work; on the other hand, working for them is so exhausting because they need so much and find it so difficult to live up to their ideals. It was really the case that with the completion of the Apocalypse Course, a maximum of my strength in a certain direction was exhausted – I really needed a lot of strength for the spiritual ascent – and I should not have had the full brunt of individual visits from these needy theologians. The lectures on speech formation that I still gave were not enough. I can give the lectures, however many there may be, according to my strength.

Now we have to make the arrangements so that I stay up here at the Goetheanum; it is necessary because I really need to be cared for very carefully now; the success of the care always diminishes with all the driving up and down. So I am here and will stay as long as it is necessary. Dr. Wegman is doing everything she can. Of course, I would have preferred to set up the thing at Hansi House. We discussed this when we realized that going back and forth was impossible. But it is not possible to set up the bathing facility that is now absolutely necessary at Hansi House, which we have here. I have now canceled all lectures by posting a notice on the bulletin board. I have been out of touch with my physical body for a long time. This results in a precarious balance of physical strength that can only be controlled if it is taken up in a proper way. And the disconnection from the physical body is not in the days of the courses, not even when I myself went to the clinic in between - because all this is in the sound calculation of Dr. Wegman and myself -: but when people stormed in, and one has to be available against all calculation of one's own strength. And yet again: how sorry I was that the agricultural meeting did not take place. It would have been good. Unfortunately, it was scheduled at a time when my strength was already exhausted. It was truly upsetting for me to have to cancel a lecture for the first time on Friday; and Wegman had to struggle with this cancellation; in the end he decided that the circumstances made it clear that I might have to interrupt prematurely. — Now I am lying here and am not going out of the warmth at all.

Now everything will be all right – one can help others so much in terms of health – but one has to appeal to others for help, especially when such hideous hoids rob one of all mobility.

Now best thoughts for the onward journey and warmest regards from Rudolf

Dr. Rudolf Steiner: Dornach near Basel
Switzerland, Canton Solothurn
House Hansi

199

An Marie Steiner auf Eurythmiereise
Donnerstag, 2. Oktober 1924

Goetheanum, 2. Oktober 1924

Meine liebe Maus, von M. Waller Pyle höre ich, dass Du heute nach Eisenach reisest; ich hoffe, dass die Reise gut geht und Hannover nicht allzu anstrengend ist. Das ist es ja, dass diese Theologen auf der einen Seite wirklich so tief befriedigen durch ihr so ernstes Arbeiten; auf der andern Seite ist das Wirken für sie so anstrengend, weil sie vieles bedürfen und so schwer an ihre Ideale herankommen. Es war wirklich so, dass mit Beendigung des Apokalypse-Kursus ein Maximum von meinen Kräften nach einer gewissen Richtung erschöpft war - ich hatte wirklich zu der spirituellen Höhe viel Kraft nötig — und ich hätte nun nicht noch den ganzen Sturm von Einzelbesuchen dieser bedürftigen Theologen haben sollen. Vorträge über Sprachgestaltung, die ich noch gehalten habe, machen es nicht aus. Die Vorträge kann ich, wenn sie noch so viele sind, nach den Kräften berechnen.

Nun haben wir müssen die Einrichtung treffen, dass ich ganz heroben im Goetheanum bleibe; das ist notwendig, weil wirklich jetzt ganz sorgfältig gepflegt werden muss; bei dem Hinunter- und Herauffahren gehen immer die Erfolge der Pflege wieder fort. So bin ich denn hier und bleibe so lange es notwendig ist. Frau Dr. Wegman tut alles, was sie nur vermag. Es wäre mir natürlich lieber gewesen im Haus Hansi die Sache einzurichten. Wir haben, als wir sahen, dass Hin- und Herfahren unmöglich ist, darüber beraten. Aber man kann in Haus Hansi nicht die jetzt ganz notwendige Bade-Einrichtung machen, die wir hier haben. Ich habe nun alle Vorträge zunächst durch Anschlag auf dem schwarzen Brette abgesagt. Ich bin nun einmal seit lange etwas außer die Verbindung mit meinem physischen Körper gekommen. Das ergibt ein labiles Gleichgewicht in den physischen Kräften, die nur parieren, wenn sie ganz in ordentliche Initiative genommen werden. Und das Unverbundensein mit dem physischen Körper ist nicht in den Tagen der Kurse, auch nicht, wenn ich selbst noch dazwischen in die Klinik fuhr - denn das alles steht in der gesunden Berechnung von Dr. Wegman und mir selbst -—: sondern, wenn die Leute anstürmten, und man gegen alle Berechnung der eigenen Kräfte zur Verfügung stehen muss. Und dennoch wieder: wie leid hat es mir getan, dass die landwirtschaftliche Besprechung nicht zustande gekommen ist. Die wäre gut gewesen. Unglücklicherweise war sie zu einer Zeit angesetzt, in der meine Kräfte schon erschöpft waren. Es ist mir wahrlich sauer geworden, am Freitag zum ersten Male einen Vortrag absagen zu müssen; und Wegman hat um diese Absage genug kämpfen müssen; zuletzt entschied, dass die Umstände die Möglichkeit vor Augen stellten: ich müsse vielleicht vorzeitig unterbrechen. — Nun liege ich hier und gehe aus der Wärme gar nicht einen Schritt heraus.

Nun es wird schon alles gehen - man kann andern so gut gesundheitlich helfen - selbst muss man an andrer Hilfe appellieren, besonders wenn solch scheußliche H.oiden einem alle Beweglichkeit nehmen.

Nun beste Gedanken für die weitere Reise und alles Herzliche von Rudolf

Dr. Rudolf Steiner: Dornach bei Basel
Schweiz, Canton Solothurn
Haus Hansi