The Origin and Development of Eurythmy
1923–1925
GA 277d
16 October 1924, Kiel
Translated by Steiner Online Library
Eurythmy Performance
From a letter from Rudolf Steiner to Marie Steiner, Dornach, October 18, 1924
M. l .M. I am pleased to hear that everything went well in Bremen despite the lack of lighting, and that Mrs. Hemsoth is taking good care of you. Today you are in Lübeck according to the program. So there will be another performance in Hamburg on October 21. Interest seems to be high, which is very encouraging.
I will continue to follow your work with the best thoughts I can send you.
From a letter from Marie Steiner to Rudolf Steiner, Lübeck, October 18, 1924
Dear E.,
Unfortunately, Clason forgot the last two telegrams in the hustle and bustle of her business. But you will probably have received the letter from Bremen by now. In Kiel, a laboriously achieved lighting solution had been put in place. The hall was better than in Bremen, large and bare, with a neat stage. The hall seats 1,300 people and there were about 800 people there, with a very small number of members. It was well received – during the cheerful parts (in the second half), it seemed as if some of the ladies were giggling unkindly, but that was lost in the applause. When I saw the faded grandeur of this city, which still has a large university, I had some fears. Perhaps it was just as well that we did not have the large theater. Here in Lübeck we have a wonderful theater. One is only anxious about the matinee performance, because even the evening performances are poorly attended, including the Strauss-Pfitzner events.
We are still enjoying beautiful car rides, which are very relaxing after the other stresses and strains. It is always amazing how diverse Germany is. Holstein is so different from the area around Hamburg. There would be a lot to see in Lübeck if one had the time and energy. I allowed myself to be tempted into doing a few things this morning, but I fear the possible consequences of overexertion, and therefore must be briefer in my writing than I would like.
I am so grateful and almost ashamed to find a letter from you everywhere. I am already working a lot with the forms, copying, distributing, and familiarizing myself with them. The quarrel scene will help us a lot with Oberon and Titania. In Kiel, I was able to get the stage of the trade union hall for a rehearsal on Friday morning, and there we were able to draft the second Berlin public program. I don't yet know whether we will be able to manage the scene with Titania, Zettel, and the elves. We would then also need to have mares as Zettel, and it seems risky to me to attempt something like that without your approval. However, I will try. It was so stupid that one page was missing from the book I sent you recently. When I divided the text into the form, the form coincided exactly with the text I sent you. But the last bit seems to me to require something new.
It is fatal to expect you to put up with such a patchwork, but it was really only out of necessity. I would have loved to copy all the forms and send them to you. But where to find the time?
One more piece seems necessary to me, so that the story of the enchantment really sticks. We now have the quarrel scene, the task given to Droll to pick the flower. Droll departs (page 20, Act 2, Scene I) and Oberon should still be able to dance: “Once I have the juice, I will listen in while she sleeps, Titania, [...] She must leave her page with me.”
That seems quite necessary to me. Don't you agree?
Aus einem Brief von Rudolf Steiner an Marie Steiner, Dornach, 18. Oktober 1924
M. l .M. Es freut mich, nun zu hören, dass es auch in Bremen trotz der mangelnden Beleuchtung gut gegangen ist, und dass sich Frau Hemsoth um Deine Versorgung die gute Mühe giebt. Heute bist Du nach dem Programm in Lübeck. So ist also noch am 21. October eine Vorstellung in Hamburg. Das Interesse scheint in so erfreulicher Art gross zu sein.
Ich will weiter Deine Arbeit verfolgen mit den besten Gedanken, die ich Dir nur schicken kann.
Aus einem Brief von Marie Steiner an Rudolf Steiner, Lübeck, 18. Oktober 1924
Lieber E.,
leider hat Clason im Trubel ihrer Geschäfte die zwei letzten Telegramme vergessen. Aber von Bremen wirst Du jetzt den Brief wohl erhalten haben. In Kiel war eine mühsam errungene Beleuchtungsmöglichkeit zu Stande gekommen. Der Saal war immerhin besser als in Bremen, groß und kahl, - die Bühne ordentlich. Der Saal fasst 1300 Menschen und es waren zirka 800 Menschen da, bei einer sehr geringen Mitgliederzahl. Es war eine gute Aufnahme, - bei den heitern Sachen schien es (im zweiten Teil), als ob einige Damen unwohlwollend kicherten, aber das verlor sich im Applaus. Ich hatte, als ich die versunkene Größe dieser Stadt sah, die aber noch eine große Universität in sich hat, einige Befürchtungen gehabt. Vielleicht war cs auch ganz gut, dass wir nicht das große Theater hatten. Hier in Lübeck haben wir ein herrliches Theater. Man ist bloß ängstlich wegen des Besuchs der Matinee, denn auch die Theater-Abende seien schlecht besucht, auch die Strauß-Pfitzner-Veranstaltungen.
Wir haben noch immer schöne Autofahrten, die von den andern Strapazen sehr erholen. Es ist immer erstaunlich, wie mannigfaltig Deutschland ist. Holstein so ganz anders als die Gegend um Hamburg. - In Lübeck gäbe es ja sehr viel zu sehn, wenn man Zeit und Kraft hätte. Ich habe mich heute morgen zu einigem verführen lassen; fürchte aber etwaige Folgen der Übermüdung, und muss mich deshalb auch im Schreiben kürzer fassen, als ich gern möchte.
Ich bin so dankbar und fast beschämt, dass ich überall einen Brief von Dir vorfinde. Mit den Formen arbeite ich schon viel, kopierend, verteilend und einlebend. - Bei Oberon und Titania wird uns die Streitszene sehr helfen. In Kiel konnte ich die Bühne des Gewerkschaftshauses am Freitagmorgen zu einer Probe bekommen, und da haben wir das zweite Berliner öffentliche Programm entwerfen können. - Ob wir mit der Szene von Titania, Zettel und den Elfen zurecht kommen, kann ich noch nicht wissen. Wir müssten dann auch Stuten als Zettel haben, und es scheint mir doch gewagt, ohne Deine Begutachtung so etwas zu riskieren. Aber probieren werde ich. So dumm, dass das eine Blatt aus dem Buche fehlte, das ich Dir letzthin schickte. Bei der Einteilung des Textes in die Form hinein, deckte sich die Form grade mit dem zugeschickten Text. Aber das letzte Stückchen scheint mir schon was neues zu verlangen.
Es ist fatal, Dir solch ein Flickwerk zuzumuten, - und wirklich nur durch die Not gekommen. So gern hätte ich alle Formen abgezeichnet und Dir geschickt. Aber wo die Zeit hernehmen?
Noch ein Stückchen scheint mir geboten, damit sich die Geschichte der Verzauberung recht einprägt. Wir haben nun die Streitszene, den an Droll gegebenen Auftrag, die Blume zu pflücken. Droll zieht ab (Seite 20, Akt 2, Sz. I) und Oberon müsste noch tanzen können: «Hab ich nur / den Saft erst, so belausch’ ich, wenn sie schläft, / Titanien, [...] / Muss sie mir ihren Edelknaben lassen.»
Das scheint mir ziemlich notwendig. Nicht wahr?
