Images of Occult Seals and Columns
Munich Congress 1907
GA 284
1928
Automated Translation
On the Munich Congress
by Ludwig Kleeberg
The Theosophical Congress took place in Munich in 1907. Sophie Stinde was appointed secretary of the congress and Pauline von Kalckreuth treasurer. The work was in faithful and capable hands. In July 1906, both friends were at Landin's estate in Mark, where Marie von Sivers and Steiner were also staying. The latter wanted to work quietly on his “Lucifer” there. The congress matters could also be discussed there. “There will be a winter full of hard work,” Sophie Stinde wrote to me, “Whitsun is very early next year; but the congress will probably not be until the first half of June. In any case, you must come. I will take care of your travel expenses and your stay here... For the moment we only assume that Annie Besant will come, it is by no means certain. In any case, our General Secretary Dr. Steiner will be President; but we very much hope that Annie Besant will come as our great guest.
It had already been proposed before the General Assembly in October (1906) that the congress be postponed later because Pentecost fell too early. Steiner, however, had proposed Pentecost. For, as he said, thank God there are still people among us who have a profession. So the congress took place at Pentecost. It began on the morning of May 18 in the Kaimsälen, which was decorated with symbolic images and representations. There were the seven seals of ancient wisdom, the seven columns of the earth's conditions or days of the week, the two red and purple columns representing the tree of knowledge and the tree of life. In front of the stage, however, were the busts of Fichte and Hegel (and Schelling). The attendance was extremely large, with people coming from other countries as well. Most of the visitors were women. Steiner opened the congress, after which the general secretaries of the various countries gave their welcoming addresses. It was a lofty and uplifting moment to hear the representatives of nations speaking in their own languages here in unity of thought and feeling and will. Mrs. Besant was also present, looking exactly like the picture that Sophie Stinde brought me from London: a stately old woman in a white silk robe and silver hair. Her speech was quite remarkable: all music and rhythm. It was a memorable sight to see Rudolf Steiner and Annie Besant standing together. Even then, they represented two opposites. Five years later, he would openly break out, a prelude to the world struggle between Germany and England. The negotiations and events were carried out according to a program that was artistically executed in the hands of each visitor. The poppy-red admission ticket was adorned with the Rose Cross on a blue oval. The evening of the first day was dedicated to a social gathering with musical performances and recitations...
On May 18, Steiner gave his lecture on “The Initiation of the Rose Cross”. It was significant that he began with a reference to a word of knowledge from Hegel and concluded with a saying of wisdom from Goethe.
On Sunday, the 19th, Edouard Schuré's Greek mystery play was performed. The music was written by Bernhard Stavenhagen, Steiner's friend. All in all, it was an excellent mental image of the Eleusinian mystery art. This is how it might have been. On the 20th there was a social gathering...
The last day of the congress was May 21. Steiner explained the symbols displayed in the hall. In the evening, a light show was presented. Then the individual representatives gave their closing speeches, including Mrs. Besant and Steiner. He thanked Annie Besant for coming and so on, and everyone who had rendered outstanding services to the congress. There was a lot of praise to be given. We, however, only saw what was ready, but not the endless effort and work that had to be expended to make this congress run in all its parts as it has. At 11:30 that evening, the congress was closed.
Über Den Münchner Kongress
Ludwig Kleeberg
Das Jahr 1907 brachte den theosophischen Kongreß in München. Sophie Stinde war zur Sekretärin des Kongresses, Pauline von Kalckreuth zur Schatzmeisterin ernannt. Die Arbeit war da in treuen und tatkräftigen Händen. Im Juli 1906 waren beide Freundinnen auf dem Gute Landin in der Mark, auch Marie von Sivers und Steiner weilten dort. Letzterer wollte dort ganz still an seinem «Lucifer» arbeiten. Hier konnte man auch die Angelegenheiten des Kongresses besprechen. «Da gibt es einen Winter voll anstrengender Arbeit», schrieb mir Sophie Stinde, «Pfingsten ist im nächsten Jahre sehr früh; der Kongreß wird aber wohl erst in der ersten Hälfte des Juni sein. Jedenfalls mußt Du dazu kommen. Ich werde für Dein Reisegeld und den Aufenthalt hier sorgen ... Wir nehmen nur erst an, daß Annie Besant kommen wird, gewiß ist es durchaus nicht. Jedenfalls wird unser Generalsekretär Dr. Steiner Präsident sein; wir hoffen aber sehr, daß Annie Besant kommen wird als unser großer Gast.»
Es war schon vor der Generalversammlung im Oktober (1906) vorgeschlagen worden, da Pfingsten zu früh fiele, den Kongreß später zu verlegen. Steiner hatte aber gleich Pfingsten in Vorschlag gebracht. Denn, wie er sagte, gebe es Gott sei Dank unter uns noch Leute, die einen Beruf hätten. Der Kongreß fand also zu Pfingsten statt. Er begann am Morgen des 18. Mai in den mit symbolischen Bildern und Darstellungen geschmückten Kaimsälen. Da waren die sieben Siegel der uralten Weisheit, die sieben Säulen der Erdzustände oder Wochentage, die beiden den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens darstellenden roten und violetten Säulen. Vor der Bühne aber standen die Büsten von Fichte und Hegel (und Schelling). Die Teilnahme war überaus zahlreich, auch aus anderen Ländern waren die Menschen herbeigekommen. Die meisten Besucher waren Frauen. Steiner eröffnete den Kongreß, worauf die Generalsekretäre der verschiedenen Länder ihre Begrüßungen sprachen. Das war ein hoher und erhebender Moment, die Vertreter der Nationen hier in Einigkeit des Denkens und Empfindens und Wollens in ihren Sprachen reden zu hören. Auch Mrs. Besant war anwesend, genau so aussehend wie auf dem Bilde, welches mir Sophie Stinde aus London mitbrachte: eine stattliche alte Frau in weißem Seidengewande und silbernen Haaren. Ganz merkwürdig war ihre Rede: alles Musik und Rhythmus. Es war ein denkwürdiger Anblick, Rudolf Steiner und Annie Besant beieinander stehen zu sehen. Sie vertraten schon jetzt zwei Gegensätze. In fünf Jahren kam er offen zum Ausbruch, ein Vorspiel des Weltkampfes von Deutschland und England. Die Verhandlungen und Veranstaltungen gingen nach einem Programm vor sich, das künstlerisch ausgeführt in der Hand jedes Besuchers war. Die mohnrote Eintrittskarte war mit dem Rosenkreuz auf blauem Oval geschmückt. Der Abend des ersten Tages war einer geselligen Zusammenkunft mit musikalischen Darbietungen und Rezitationen gewidmet ...
Am 18. Mai hielt Steiner seinen Vortrag über «Die Einweihung des Rosenkreuzers». Es war bezeichnend, daß er ihn mit dem Hinweis auf ein Erkenntniswort Hegels begann und mit einem Weisheitsausspruche Goethes beschloß.
Am Sonntag, dem 19., wurde das griechische Mysterienspiel von Edouard Schuré aufgeführt. Die Musik hatte Bernhard Stavenhagen, Steiners Freund, geschrieben. Alles zusammen gab eine vortreffliche Vorstellung der eleusinischen Mysterienkunst. So mochte es gewesen sein. - Am 20. war ein geselliges Zusammensein ...
Der letzte Kongreßtag war der 21. Mai. Steiner erklärte die im Saale angebrachten Symbole. Am Abend wurde ein Lichtbild aufgenommen. Dann hielten die einzelnen Vertreter ihre Schlußreden, auch Mrs. Besant und Steiner. Er danke Annie Besant für ihr Erscheinen und so weiter und allen, die sich um den Kongreß verdient gemacht hatten. Dabei war viel Lob auszuteilen. Wir allerdings sahen nur, was fertig war, aber nicht die unendliche Mühe und Arbeit, die aufgewendet werden mußte, damit dieser Kongreß in allen seinen Teilen so verlief, wie et verlaufen ist. Gegen 11.30 Uhr abends wurde der Kongreß geschlossen.