Drafts, Fragments and Paralipomena to the Four Mystery Dramas
GA 44
Translated by Steiner Online Library
Scene from the fifth Act
MRS. BALDE:
Oh dear husband, your gaze seems
So gloomy,
And even your weary steps
Betray the heavy burden on your soul.
CAPESIUS:
As so often before, today too
I bring you no joy, only gloomy thoughts
To your hospitable house.
FELIX BALDE:
Whether you seek cheerfulness or gloom
In our home,
You are always welcome.
You were already so welcome back then,
When we were resigned to loneliness,
And you have remained dear to us,
Even since almost every day
A rich crowd of visitors
Approaches old Felix with questions.
CAPESIUS:
How is it that you,
The man who was once so closed off,
Has become an advisor to many?
MRS. BALDE:
Oh yes, good Felix
Once closed us off from the world
And now he opens his house so wide
That we can no longer know
Whether we still belong to ourselves.
FELIX BALDE:
You know Felicia,
How shaken in his soul
Many leave this place.
And in many souls
Curiosity far outweighs
the genuine thirst for knowledge,
After all I know today,
I can no longer
To dream in solitude,
I must trust the world
With what I think I know.
CAPESIUS:
How is it, dear friend,
That you could change
The nature of life?
FELIX BALDE:
It has become known to me
That we have reached a turning point
In the earthly existence of man.
Many fruits would be lost,
Eagerly sought after in the course of time,
If we did not succeed in guiding the human mind
Towards the realm of the spirit.
Each does so in his own way.
I have been granted a kind of knowledge,
To doubt the truth of which
Would seem to me a blasphemy against the spirit itself.
I know myself to be free of pride,
I will always confess
That I am but an instrument
Of the powers that give me words.
CAPESIUS:
Oh, may these powers
Speak to me from your mouth
In a way that my soul
Can understand,
Why my urge to enter the realm of the spirit
Punishes me with an abundance of misery.
FELIX BALDE:
As long as you do not want
to feel the secret workings of numbers
Within your inner being,
Confusion will extinguish the fire of your soul
Even before it has a chance to arise.
I know how I myself
In pious belief in the trinity of the soul
Explore the secrets of life.
I dampen all power of judgment
And turn to the foundations of my being
My inner eye waiting in patience,
Trusting in the Father,
Who lives within me.
I then feel at one with all beings.
The world has died for me.
Szene aus dem fünftes Bild
FRAU BALDE:
Ach lieber Mann, es scheint
So trübe euer Blick,
Und an den müden Schritten selbst
Verrät sich schwere Sorge eurer Seele.
CAPESIUS:
Wie oft so kann auch heute
Ich Freude nicht, nur trüben Sinn
In euer gastlich Haus euch bringen.
FELIX BALDE:
Ob ihr uns heiter, ob bedrückt
In unsrem Heim wollt suchen,
Willkommen seid ihr stets.
Ihr waret damals schon so gern gesehn,
Als wir der Einsamkeit ergeben,
Und wert geblieben seid ihr uns,
Auch seit fast jeden Tag
Der Besucher reiche Schar
Dem alten Felix sich fragend naht.
CAPESIUS:
Wie kommt es nur, daß ihr,
Der vordem so verschlossene Mann,
Berater vieler ist geworden?
FRAU BALDE:
Ach ja, der gute Felix
Verschloß uns einst vor aller Welt
Und jetzt eröffnet er so weit sein Haus,
Daß wir nicht mehr wissen können,
Ob wir uns noch selber angehören.
FELIX BALDE:
Bekannt ist dir Felicia,
Wie aufgerüttelt in seiner Seele
So mancher diesen Ort verläßt.
Und überwiegt in vielen Seelen
Neugierde weit den echten Wissendrang,
Nach allem, was ich heute weiß,
Vermag ich weiter nicht
In Einsamkeit zu träumen,
Ich muß der Welt vertrauen,
Was ich zu wissen meine.
CAPESIUS:
Wie kommt es, lieber Freund,
Daß so des Lebens Art
Ihr ändern mochtet.
FELIX BALDE:
Bekannt ist mir geworden,
Daß wir gelangt an einen Wendepunkt
Im Erdensein des Menschen.
Verloren wäre manche Frucht,
Die heiß erstrebt im Zeitenlauf,
Geläng es nicht, der Menschen Sinn
Den Weg ins Geistgebiet zu weisen.
Es tuts ein jeder auf seine Art.
Mir ist verliehn eines Wissens Weise,
An deren Wahrheit zu zweifeln
Mir Lästerung des Geistes selber schiene.
Von Hochmut weiß ich frei mich,
Bekennen werd ich stets,
Ich bin ein Werkzeug nur
Der Mächte, die mir Worte schenken.
CAPESIUS:
O möchten diese Mächte
Aus eurem Mund mir künden
In einer Art, die meiner Seele
Verständlich könnt erscheinen,
Warum mein Drang ins Geistesland
Mit Elends Überfülle mich bestraft.
FELIX BALDE:
So lange ihr der Zahlen heimlich Wirken
In eurem Innern nicht empfinden wollt,
Wird Wirrnis euch das Seelenfeuer
Verlöschen im Entstehen schon.
Ich weiß, wie ich selber
Im frommen Glauben an die Seelendreiheit
Des Lebens Heimlichkeit ergründe.
Ich dämpfe alle Urteilskraft
Und wende zu meines Wesens Untergründe
Mein innres Auge wartend in Geduld,
Vertrauend auf den Vater,
Der mir im Innern lebt.
Ich fühle eins mich dann mit allen Wesen.
Die Welt ist mir erstorben.
