The Circular Flow of Man's Life within the World Of Sense, Soul And Spirit
GA 68b
26 February 1905, Weimar
Automated Translation
16. Illumination of Nietzsche and Theosophy
Report in the “Weimarer Tageszeitung,” March 2, 1905.
Nietzsche and Theosophy. Members and friends of the Weimar branch of the Theosophical Society gathered at the Erbprinz last night to hear Dr. Steiner (Berlin) speak about the relationship between Friedrich Nietzsche's worldview and Theosophy. In a skillful presentation, the speaker used Nietzsche's literary creations to show that Nietzsche, whom he described as the most characteristic figure among the truth-seekers of the nineteenth century, more or less unconsciously followed the paths that lead to Theosophy in his views on life and the world. If he had indicated through “The Birth of Tragedy out of the Spirit of Music” that truth and a life worth living are to be sought only in the primal drama, in mystical wisdom, and revered Wagner as the reviver of the primal , his “Supermen” are eloquent witnesses to the fact that he sensed a divine power in man that must elevate man from within and thus make life worth living. Nietzsche's saying, “If there were a God, how could man bear not to be a God,” almost sounds like a proclamation of the ideas of Theosophy, if one bears in mind that Theosophy demands that man must seek his God within himself. The theosophical dictum that life is only worthwhile if it has the urge to go beyond itself is also Nietzsche's view. His idea of the return of the same is in line with the Theosophical idea of the return of things in a process of continuous purification, the idea of reincarnation. Through Nietzsche's view that man is the meaning of the earth and as such must strive higher, many Nietzsche admirers have become Theosophists. In Theosophy, they found answers to the questions that Nietzsche had posed and that had brought him to the gates of Theosophy. And in the light of theosophical considerations, many a Nietzschean could be understood, and much of the negativity in Nietzsche could be explained. - The lecture was followed by a discussion in which the speaker answered the questions put to him in detail.
16. Beleuchtung Nietzsche und die Theosophie
Bericht in der «Weimarer Tageszeitung», 2. März 1905
Nietzsche und die Theosophie. Im Erbprinzen hatten sich gestern Abend Mitglieder und Freunde des Zweigvereins Weimar der Theosophischen Gesellschaft eingefunden, um Dr. Steiner (Berlin) über die Beziehungen der Weltanschauung Friedrich Nietzsches zur Theosophie zu hören. In gewandten Ausführungen verbreitete sich der Redner an der Hand von Nietzsches literarischen Schöpfungen darüber, dass Nietzsche, den er als charakteristischste Erscheinung unter den Wahrheitssuchern des neunzehnten Jahrhunderts bezeichnete, in seinen Lebens- und Weltanschauungen mehr oder weniger unbewusst die Wege gegangen sei, die zur Theosophie führen. Habe er durch «Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik» zu erkennen gegeben, dass nur in dem Urdrama, in der mystischen Weisheit Wahrheit und lebenswürdiges Leben zu suchen seien, und Wagner als Erneuerer des Urdramas verehrt, so seien vor allem auch seine «Übermenschen» beredte Zeugen, dass er im Menschen eine göttliche Macht geahnt habe, die den Menschen aus sich selbst erheben und ihm damit das Leben lebenswürdig gestalten müsse. Nietzsches Ausspruch: Wenn es einen Gott gäbe, wie könnte es der Mensch ertragen, kein Gott zu sein, ließe ihn nahezu die Ideen der Theosophie verkünden, wenn man sich vergegenwärtige, dass die Theosophie verlangt, der Mensch muss seinen Gott in sich Sc%l)s[ suchen. Das theosophische Wort, das Leben habe nur wert, wenn es den Drang habe, über sich hinauszugehen, sei auch die Anschauung Nietzsches. Seine Idee von der Wiederkunft des Gleichen sei gleichen Sinnes mit der theosophischen Idee von der Wiederkehr der Dinge in fortwährender Läuterung, der Idee von der Reinkarnation. Durch die Anschauung Nietzsches, dass der Mensch der Sinn der Erde sei und als solcher höher streben müsse, seien viele Nietzsche-Verehrer Theosophen geworden. Sie haben in der Theosophie die Antworten gefunden auf die Fragen, die Nietzsche gestellt hat und die ihn bis an die Tore der Theosophie gebracht hatten. Und im Lichte theosophischer Betrachtungen werde manchem Nietzsche verständlich, würde das viele Negative in Nietzsche erklärlich. - Dem Vortrage schloss sich eine Diskussion an, in der der Redner an ihn gestellte Fragen erschöpfend beantwortete.