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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

The Human Cycle Within The World Of Sense, Soul And Spirit
GA 68a

2 January 1910, Stockholm

Automated Translation

XI. The Secret of Death as The Key to the Riddle of Life

Report in: “Dagens Nyheter”, January 3, 1910

Life and Death. A Theosophical Lecture at the [Royal Swedish] Academy of Sciences. At the invitation of the Theosophical Society in Scandinavia, Stockholm, the well-known doctor Rudolf Steiner gave a lecture on Sunday at the auditorium of the Academy of Sciences to an audience that only half filled the room,

Even those who do not hold Theosophical views must have been carried away by the power, warmth and deep conviction with which the lecture was delivered. In clear and distinct German, with only the occasional error of endlessly long German sentence formations, Dr. Steiner gave his lecture without a concept, which, from a Theosophical point of view, presented the human state of sleep and wakefulness, his life and his death.

Dr. Steiner, a thin, clean-shaven man with an almost ascetic appearance, began his speech calmly, earnestly and sedately. His left hand played with the pince-nez hanging on a string, while the right occasionally pointed into the room. But as the lecture progressed, his voice became warmer and louder. His right hand was not enough for the gestures, so he spread both arms and used both hands to help him symbolically shape what the speaker wanted to illustrate for the audience. His voice rose and the speech picked up speed as it flowed without interruption in perfect, beautiful movements that only a born speaker can produce. And when the last words, a quote from Goethe, were thrown into the room with great pathos, the audience sat in silence for a while, completely enthralled, before the applause followed.

Man must learn to see something other than annihilation in death, the speaker said; he must work to see in death an opportunity for higher development. There is nothing that entitles us to believe that life alone is the visible world. When a person falls asleep, it is his invisible part, his spirit, his self, the astral being that leaves the physical body of life to gather new strength in the spiritual world for further development. When death occurs, the body has outlived its usefulness as a medium for spiritual activity; it cannot be further trained for something higher. Just as in childhood the spiritual self of the human being can only gradually develop all the possibilities of the physical body, so old age gradually drives the astral body out of a physical instrument that cannot be further developed. A human being's corpse is the physical body as it is without the life-giving, formative spirit. And after death, the spirit returns to the invisible world from which it came for development and to which it returns for further development in other forms of existence. Just as life can only come from life, the spirit-soul (the spiritual-soul) can only come from something spiritual that existed before. If we view death in this way, we can be glad that it exists as a possibility for further and richer development.

Dr. Steiner will give two more lectures here, touching on related topics and illustrating questions that arise from the views he has developed in the first.

XI. Das Geheimnis des Todes als Schlüssel zum Rätsel des Lebens

Bericht in: «Dagens Nyheter», 3. Januar 1910

Das Leben und der Tod. Eine theosophische Vorlesung in der [KöniglichSchwedischen] Akademie der Wissenschaften. Auf Einladung der Theosophischen Gesellschaft in Skandinavien, Stockholm, hielt am Sonntag der bereits bekannte Doktor Rudolf Steiner im Hörsaal der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag vor einem Publikum, das das Lokal nur zur Hälfte füllte,

Selbst derjenige, der keine theosophischen Ansichten vertritt, muss von der Kraft, der Wärme und der tiefen Überzeugung, mit der der Vortrag gehalten wurde, mitgerissen worden sein. In einem klaren und deutlichen Deutsch, das bloß hier und da den Fehler der endlos langen deutschen Satzbildungen hatte, hielt Dr. Steiner ohne Konzept seinen Vortrag, der nach theosophischer Sicht den menschlichen Schlaf und Wachzustand, sein Leben und seinen Tod darstellte.

Dr. Steiner, ein dünner, glatt rasierter Mann mit einem fast asketischen Aussehen, begann seine Rede ruhig, ernst und gesetzt. Seine linke Hand spielte mit dem an einer Schnur hängenden Zwicker, während die rechte gelegentlich in den Raum zeigte. Aber als der Vortrag fortschritt, wurde die Stimme wärmer und lauter. Die rechte Hand reichte für die Gesten nicht aus, beide Arme wurden ausgebreitet und beide Hände halfen mit, um für die Zuhörer sinnbildlich vorzuformen, was der Redner veranschaulichen wollte. Die Stimme stieg und die Rede nahm immer mehr Geschwindigkeit auf, während sie ohne Unterbrechung in perfekten, schönen Bewegungen floss, wie sie nur ein geborener Redner hervorbringen kann. Und als die letzten Worte mit einem Zitat von Goethe mit großem Pathos in den Raum geworfen waren, saß das Auditorium eine Weile stumm und völlig begeistert, bevor der Applaus folgte.

Der Mensch muss lernen, im Tod etwas anderes als Vernichtung zu sehen, sagte der Redner, er muss daran arbeiten, im Tod eine Möglichkeit für eine höhere Entwicklung zu sehen. Es gibt nichts, das uns berechtigt, zu glauben, dass das Leben allein die sichtbare Welt ist. Wenn der Mensch einschläft, ist es sein unsichtbarer Teil, sein Geist, sein Selbst, der Astralmensch, der den physischen Körper des Lebens verlässt, um in der geistigen Welt neue Kräfte für die weitere Entwicklung zu sammeln. Wenn der Tod eintritt, hat der Körper als Medium für spirituelle Aktivitäten ausgedient, er kann nicht weiter auf etwas Höheres trainiert werden. So, wie in der Kindheit das geistige Selbst des Menschen nur schrittweise alle Möglichkeiten des physischen Körpers entwickeln kann, so treibt das Alter den Astralkörper schrittweise aus einem physischen Instrument heraus, das nicht weiterentwickelt werden kann. Der Leichnam eines Menschen ist der physische Körper, wie er ohne den lebensspendenden, prägenden Geist ist. Und dieser kehrt nach dem Tod in die unsichtbare Welt zurück, aus der er für die Entwicklung gekommen ist und in die er zur weiteren Entwicklung in anderen Existenzformen zurückkehrt. So wie das Leben nur aus dem Leben entstehen kann, kann die Geist-Seele (das GeistlichSeelische) nur aus etwas Geistigem entstehen, das vorher existierte. Wenn der Tod so geschen wird, muss der Mensch froh sein, dass er als Möglichkeit für eine weitere und reichere Entwicklung besteht.

Dr. Steiner wird hier zwei weitere Vorträge halten, berührend verwandte Themen und illustrative Fragen, die sich aus den Ansichten ergeben, die er in dem ersten entwickelt hat.