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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

The Nature of Man in the Light of Spiritual Science
GA 68d

5 February 1906, Bremen

Automated Translation

5. Brotherhood and Struggle for Existence

Report in the “Bremer Nachrichten” of February 8, 1906

The day before yesterday, Dr. Steiner, General Secretary of the Theosophical Society, spoke to a large audience at the Trade House about brotherhood and the struggle for existence. He said the following: Two ideas arise in the mind of anyone who observes human social life according to its dominant forces. The one expresses the great ideal of humanitarians: brotherhood; the other that in which so many see a law of harsh reality: the struggle for existence. With a heavy heart, many say to themselves: Brotherhood is a beautiful ideal, but like so many other beautiful goals, only the slightest part of it can be realized in practice. Many human communities existed and still exist today in order to implement the ideal mentioned above in life. For thirty years, the so-called theosophical movement has joined them, and it has spread to most educated countries. It has made it its first principle to found the core of a general brotherhood of man. It regards, among other things, the spiritual deepening of life, feeling and thinking as one of its most important means. For it, brotherhood is not just a demand that applies to details of life; for it, brotherhood is what must necessarily arise when people recognize their true spiritual essence. It does not just speak of what is there for the senses and the mind, but seeks to clarify that spiritual forces and abilities lie dormant in people, through which they are citizens of an invisible world. It provides proof that the struggle for existence is only a necessary property of the lower physical world, but that unity and harmony set in immediately when man devotes himself to his higher powers. It is certainly not ignoble minds that believe that struggle is a mediator of human progress, that the forces of creation and action are steeled precisely by competition. A truly spiritual insight will never fall into the one-sidedness of regarding this competition only as a product of injustice and inhumanity. On the contrary, it proves that competition is a necessary consequence of the laws in the physical world. But it also proves that those who see struggle as the only means of civilization fail to take into account the existence of a higher world. Humanity owes all of modern civilization to purely materialistic thinking, which has harnessed the forces of nature to the service of progress in such a tremendous way. Present-day industrialism and commerce have emerged from this thinking. They stem from the knowledge of the physical world. And the harmony of humanity, which must necessarily follow in the wake of this external culture, can also come from nothing but knowledge. Knowledge of the physical separates man from man, but knowledge of the spiritual unites man with man, for it shows how the individual is nothing without all of humanity. - The speaker was rewarded with enthusiastic applause.

5. Bruderschaft und Daseinskampf

Bericht in den «Bremer Nachrichten» vom 8. Februar 1906

kl. Über Bruderschaft und Daseinskampf sprach Herr Dr. Steiner, Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft, vorgestern abend im Gewerbehause vor einem zahlreichen Publikum. Er führte etwa Folgendes aus: Zwei Vorstellungen treten dem vor die Seele, der menschliches Gesellschaftsleben nach seinen beherrschenden Kräften betrachtet. Die eine drückt das große Ideal der Menschenfreunde aus: die Brüderlichkeit, die andere dasjenige, worin soviele ein Gesetz der rauen Wirklichkeit sehen: den Kampf ums Dasein. Mit schwerem Herzen sagt sich so mancher: Die Bruderschaft ist ein schönes Ideal, aber wie so manche andere schöne Ziele in der Praxis nur zum geringsten Teile zu verwirklichen. Manche menschliche Gemeinschaften bestanden und bestehen noch heute, um das genannte Ideal ins Leben umzusetzen. Zu ihnen ist seit dreißig Jahren die sog. theosophische Bewegung getreten, welche über die meisten gebildeten Länder Verbreitung gefunden hat. Sie hat zu ihrem ersten Grundsatz gemacht, den Kern einer allgemeinen Menschenbruderschaft zu gründen. Sie sieht u.a. als eins ihrer wichtigsten Mittel die geistige Vertiefung des Lebens, Empfindens und Denkens an. Ihr ist Bruderschaft nicht bloß eine Forderung, die sich auf Einzelheiten des Lebens bezieht; ihr ist sie dasjenige, was sich ganz notwendig einstellen muss, wenn die Menschen erkennen werden, welches ihr eigentlicher «geistiger» Wesenskern ist. Sie spricht nicht bloß von dem, was für den Sinn und den Verstand da ist, sondern sie sucht zur Klarheit zu bringen, dass im Menschen geistige Kräfte und Fähigkeiten schlummern, durch welche er Bürger einer unsichtbaren Welt ist. Sie liefert den Beweis, dass der Kampf ums Dasein nur eine notwendige Eigenschaft der niederen physischen Welt ist, dass aber die Einigkeit, die Harmonie sofort sich einstellt, wenn der Mensch sich seinen höheren Kräften hingibt. Es sind gewiss nicht unedle Geister, welche sich dem Glauben hingeben, dass der Kampf ein Vermittler des Menschheitsfortschritts sei, dass die Kräfte zum Schaffen und Wirken sich gerade durch den Wettstreit stählen. Eine wirklich auf das Geistige gehende Einsicht wird niemals in die Einseitigkeit verfallen, diesen Wettstreit nur als einen Ausfluss des Unrechts und der Unmenschlichkeit anzusehen, sie beweist im Gegenteil, dass der Kampf eine notwendige Folge der Gesetze in der physischen Welt ist. Aber sie beweist auch, dass diejenigen, welche allein im Kampfe ein Kulturmittel sehen, nicht berücksichtigen, dass es eine höhere Welt gibt. Die Menschheit verdankt dem rein materialistischen Denken die ganze moderne Kultur, welche in so gewaltiger Art die Naturkräfte in den Dienst des Fortschritts gestellt hat. Aus diesem Denken ist der gegenwärtige Industrialismus und Verkehr geflossen. Sie stammen aus der Erkenntnis der physischen Welt. Und die Menschheitsharmonie, die als notwendige Ergänzung zu dieser äußeren Kultur wird treten müssen, kann auch aus nichts anderem als aus der Erkenntnis stammen, Erkenntnis des Physischen trennt Mensch von Mensch, Erkenntnis des Geistigen aber vereint Mensch mit Mensch, denn sie zeigt, wie der Einzelne nichts ist, ohne die ganze Menschheit. - Reicher Beifall lohnte den Redner.