The Nature of Man in the Light of Spiritual Science
GA 68d
21 May 1908, Hamburg
Automated Translation
23. Man, Woman and Child in the Light of Spiritual Science
Science speaks of heredity, but the word is far too crude to indicate the subtle, subtle differences. Theosophy or spiritual science only focuses on the laws that apply to humans, not to other living creatures, animals and plants. Why is there so much similarity between daughters and fathers, and between sons and mothers? Science does not have a proper answer to this. You have to go deep to find it. When you see a child develop gradually, you see the soul unfold. How much of that comes from the parents, and how much from other circumstances, and so on? Where do the details come from?
William [James], America, writes: Man does not weep because he is sad; he is sad because he weeps. Something in the human environment causes the tears to be pushed out of the lacrimal glands into the eyes and then fall down, and then the person is sad. — This is, of course, the opposite of the truth. The human body is built from the soul and spirit. What people develop as intellect, ability and feeling, and so on, results from what the human being has taken with them into the core of their being from all their previous lives. What comes from the parents is in the physical and etheric bodies; the core of our being points us back to what it has worked for in previous embodiments.
When a child is given to a couple as a gift, we must remember that a new individuality is not created there. This couple can give him the most suitable physical and etheric body, and that is why the essence of the child is drawn to them. This is how the past and the future come together.
Much of what you observe in a child can be seen in the father and mother. But there is still much that cannot be derived from heredity. The same hereditary conditions exist in several children of the same parents, and yet each has its own individuality.
We have to separate what a person has inherited physically and what he has acquired through his own efforts. Schiller, for example, inherited his nose, his walk, even his temperament; but his genius, that which makes Schiller into Schiller, he acquired through his own efforts in many lives.
Why is a particular core of being drawn to a particular pair of parents? Arthur Schopenhauer made an interesting observation. There is something individual in the sympathy of the love passion between man and woman, if we pay attention to the glances that go back and forth; there is something individual in the love process itself, which is as individual as what arises from this act of love.
The love life between man and woman provides the attraction for the new being. In the individual acts of love, very different feelings go back and forth. In the third, fourth, fifth year of marriage and so on, the fabric is woven for those who fit into the family.
In the Holbein family of painters, the talent for painting is inherited. You see how the talent is inherited, it is said. It is the same in the Bach and Bernoulli families. The musical ear is based on a subtle inner structure. The mathematical sense is not tied to a particular brain, but there are three semicircular canals in the ear, which is the organ for spatial perception. If these channels are particularly finely developed and trained, then there is a mathematical sense. A great talent is at the end of a developmental series. This does not prove the inheritance of talent; on the contrary: if it were at the beginning of such a series and were now inherited, this would prove the inheritance. But it does not, it is not inherited.
Carnegie: “The Gospel of Wealth”. It is useful for theosophists to read such books. If Theosophy is to become the powerful impulse it is meant to be, then we must show that we do not identify with the people at the “tea table”, but with people who are in the world and dealing with issues like Carnegie. We don't have to agree with him. Some doting fathers are too anxious to transfer supposed commercial qualities to the son in order to hand over the business to him. But many stoppages of payments are due to this, have occurred because the same abilities were not inherited. In business, you should not take people who, through biological inheritance, do not have the commercial skills; rather, you should hire people who may be without any talent, but who are endowed with the appropriate abilities.
Life demands the whole personality of the human being right now. In educating the child, we must respect the child's own individuality, let it develop freely, not in a stereotyped way according to supposed inheritance.
23. Mann, Weib und Kind in Geisteswissenschaftlichem Lichte
Die Wissenschaft spricht von Vererbung, aber das Wort ist viel zu grob, um die feinen, feinen Unterschiede anzugeben. Theosophie oder Geisteswissenschaft hat nur die Gesetze im Auge, die auf den Menschen anzuwenden sind, nicht auf die anderen Lebewesen, Tiere und Pflanzen. Weshalb ist so vieles ähnlich bei den Töchtern gegenüber den Vätern, bei den Söhnen gegenüber den Müttern? Die Wissenschaft hat keine richtige Antwort darauf. In die Tiefe hinabsteigen muss man da. Wenn man ein Kind sich allmählich entwickeln sieht, die Seele sich entfalten sieht, wie viel ist da von den Eltern darinnen, wie viel von anderen Verhältnissen und so weiter? Woher kommen die Einzelheiten?
William [James], Amerika, schreibt: Der Mensch weint nicht, weil er traurig ist; er ist traurig, weil er weint. Etwas aus der Umgebung des Menschen macht, dass die Tränen aus den Tränendrüsen in die Augen gedrängt werden und dann herunterfallen, und dann ist der Mensch traurig. — Das ist selbstverständlich die Umkehrung der Wahrheit. Aus dem Seelisch-Geistigen heraus ist der Körper des Menschen aufgebaut. Was die Menschen als Verstand, Fähigkeit und Gefühl und so weiter herausentwickeln, das resultiert aus dem, was der Mensch in den Wesenskern mitgenommen hat aus all den früheren Leben. Im physischen und Ätherleibe ist das, was von den Eltern herstammt; der Wesenskern weist uns zurück auf dasjenige, was er in früheren Verkörperungen erarbeitet hat.
Wenn einem Elternpaar ein Kind geschenkt wird, so müssen wir daran denken, dass da nicht eine neue Individualität entsteht. Dieses Elternpaar kann ihm den geeignetsten physischen und Ätherleib geben, deshalb zog sich der Wesenskern dahin. So kommen Vergangenheit und Zukunft zusammen.
Vieles sieht man beim Vater, vieles bei der Mutter von dem, was man beim Kinde beobachtet. Aber vieles ist noch da, was nicht von Vererbung hergeleitet werden kann. Bei mehreren Kindern gleicher Eltern bestehen dieselben Vererbungsverhältnisse, und doch hat jedes seine ganz eigene Individualität.
Man muss trennen, was der Mensch auf physischem Wege ererbt hat und was er sich erarbeitet hat. Schiller zum Beispiel hat geerbt seine Nase, seinen Gang, auch sein Temperament noch; aber sein Genie, das, was aus Schiller - Schiller macht, das hat er sich selbst erarbeitet in vielen Leben.
Weshalb wird ein bestimmter Wesenskern zu einem bestimmten Elternpaar hingezogen? Arthur Schopenhauer hat eine interessante Bemerkung gemacht. In der Sympathie der Liebesleidenschaft zwischen Mann und Weib liegt so etwas Individuelles, wenn wir achten auf die Blicke, die hin- und hergehen; in dem Liebesprozesse selbst liegt so etwas Individuelles, das ist so individuell wie das, was durch diesen Liebesakt entsteht.
Das Liebesleben zwischen Mann und Weib gibt das Anziehende für das neue Wesen. In den einzelnen Liebesakten gehen sehr verschiedene Gefühle hin und her, in dem dritten, vierten, fünften Jahre der Ehe und so weiter wird gesponnen für die, die sich hineinfügen in die Familie.
In der Malerfamilie Holbein vererbt sich das Maltalent. Seht ihr, wie sich das Talent vererbt, wird da gesagt. In den Familien Bach und Bernoulli ist es ebenso. Das musikalische Ohr beruht auf einer subtilen inneren Struktur. Der mathematische Sinn ist nicht an ein besonderes Gehirn gebunden, sondern im Ohr sind drei halbkreisförmige Kanäle, das ist das Organ für die Raumesempfindung. Wenn diese Kanäle besonders fein entwickelt und ausgebildet sind, dann ist mathematischer Sinn vorhanden. Ein großes Talent steht am Ende einer Entwicklungsreihe. Das beweist nicht die Vererbung des Talents, im Gegenteil: Wenn es am Anfang einer solchen Reihe stünde und sich nun weitervererbte, so würde dies die Vererbung beweisen. Aber das tut es nicht, es vererbt sich nicht.
Carnegie: «Das Evangelium des Reichtums». Es ist nützlich für Theosophen, solche Bücher zu lesen. Soll die Theosophie der mächtige Impuls werden, zu welchem sie berufen ist, dann müssen wir den Beweis führen, dass wir nicht mit den Leuten vom «Teetisch» uns identifizieren, sondern mit Menschen, die im Leben stehen und sich mit Fragen beschäftigen wie Carnegie. Wir brauchen nicht einer Meinung mit ihm zu sein. Manche zärtlichen Väter sind zu sehr darauf bedacht, vermeintliche kaufmännische Eigenschaften auf den Sohn zu übertragen, um ihm das Geschäft zu übergeben. Aber viele Zahlungseinstellungen sind darauf zurückzuführen, sind eingetreten dadurch, dass dieselben Fähigkeiten sich nicht geradeso vererbten. In Geschäfte soll man nicht Leute nehmen, bei denen durch leibliche Vererbung die kaufmännischen Fähigkeiten nicht da sind; man soll vielmehr Leute anstellen, die vielleicht ohne jedes Vermögen sind, aber mit den entsprechenden Fähigkeiten begabt.
Das Leben verlangt gerade jetzt die ganze Persönlichkeit des Menschen. Bei der Erziehung des Kindes müssen wir Achtung vor der eigenen Individualität des Kindes haben, frei es sich entwickeln lassen, nicht schablonenhaft nach vermeintlich Ererbtem.