The Constitution of the General Anthroposophical Society
GA 260a
Member Newsletter, 20 January 1924
Translated by Steiner Online Library
The School of Spiritual Science I
If the intentions of the Christmas Conference are carried out, the Anthroposophical Society will in future have to fulfill the esoteric aspirations of its members as far as possible. This fulfillment is to be achieved by integrating three classes of a school into the general society.
It is in the nature of spiritual knowledge that it initially addresses people who have been found by personalities who know the ways to spiritual contemplation. It is a prejudice to think that only those who are able to find such results themselves can recognize them. This prejudice then gives rise to another, namely that people who have such recognition surrender themselves to a blind belief in authority. By asserting this prejudice, one accuses a society such as the anthroposophical one of consisting of uncritical worshippers of leading personalities.
But just as one does not need to be a painter to appreciate the beauty of a painting, one does not need to be a spiritual researcher to understand a broad area of what the spiritual researcher has to say. Through the abilities within him, the spiritual researcher steps forward into the worlds in which spiritual beings live and spiritual processes take place. They see these spiritual beings and processes, and they also see how the beings and processes of the physical world emerge from the spiritual realm.
They then have the further task of shaping certain areas of their visions into ideas that do not depend on special abilities, but are accessible to ordinary consciousness. These ideas are grounded in themselves for everyone who brings them to life in their soul. Such ideas cannot be formed from mere intellectual ability; they can only be formed by refining spiritual visions into them. But once they have been created by the spiritual researcher, everyone can take them in and find their justification in themselves. No one needs to accept them on mere blind faith. If many people believe that what the spiritual researcher has presented in the form of ideas is not understandable in itself, this is only because they have blocked the way to such understanding. They have become accustomed to considering only what is based on sensory perception to be proven, and have no sense that ideas can prove each other. They are like a person who knows that all heavy objects on earth are supported and therefore believes that the earth itself must also be supported in space.
However, a personality who attains spiritual vision without first receiving the results of that vision in the form of ideas must be specially predestined by fate. For everyone else, understanding the content of ideas in that area of the spiritual world that can be put into this form is the necessary preliminary stage for attaining their own vision.
It is again only a prejudice when someone believes that one suggests to oneself the vision of a spiritual world after first receiving the image of such a world in the form of ideas. Just as little can one speak of suggestion when one sees a person one has only heard about before, so little can one do so when one perceives the effect of the spiritual world with all its characteristics of reality after first understanding it in ideas.
It will therefore generally have to be the case that people first get to know the spiritual world in the form of ideas. This is the way spiritual science is cultivated in the General Anthroposophical Society.
However, there will be individuals who want to participate in the representations of the spiritual world, which ascend from the form of ideas to modes of expression borrowed from the spiritual world itself. And there will also be those who want to learn the ways into the spiritual world in order to walk them with their own soul.
For such individuals, the three classes of the “school” will be available. There, the work will ascend to an ever higher degree of esotericism. The “school” will lead the participants up into the realms of the spiritual world that cannot be revealed through the form of ideas. They will need to find means of expression for their imaginations, inspirations, and intuitions.
The realms of artistic, pedagogical, ethical life, and so on, will then also be led into the realms where they can receive illumination and impulses for creativity from esotericism.
The constitution of the “school” and its division into sections will be discussed in the next issue of the newsletter.
Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft I
Die Anthroposophische Gesellschaft wird, wenn die Absichten der Weihnachtstagung zur Ausführung kommen, in Zukunft den esoterischen Bestrebungen ihrer Mitglieder nach Möglichkeit Erfüllung bringen müssen. Nach dieser Erfüllung soll dadurch getrachtet werden, daß der allgemeinen Gesellschaft drei Klassen einer Schule eingegliedert werden.
Es liegt im Wesen der Geist-Erkenntnis, daß sie sich zunächst mit solchen Ergebnissen an Menschen wendet, die, von Persönlichkeiten gefunden sind, welche die Wege zum geistigen Anschauen kennen. Es ist ein Vorurteil, wenn man meint, daß solche Ergebnisse nur der anerkennen kann, dem es möglich ist, sie selbst zu finden. Dieses Vorurteil ruft dann das andere hervor, daß Menschen, die eine solche Anerkenntnis haben, sich einem blinden Autoritätsglauben hingeben. Indem man dieses Vorurteil geltend macht, klagt man eine solche Gesellschaft, wie die anthroposophische, an, sie bestehe aus urteilslosen Anbetern führender Persönlichkeiten.
Aber geradeso wie man nicht Maler zu sein braucht, um die Schönheit eines Bildes zu empfinden, braucht man nicht Geistesforscher zu sein, um ein weites Gebiet von dem zu verstehen, was der Geistesforscher zu sagen hat. Dieser tritt durch die in ihm vorhandenen Fähigkeiten vor die Welten hin, in denen geistige Wesen leben und geistige Vorgänge geschehen. Er schaut diese geistigen Wesen und Vorgänge, und er schaut auch, wie die Wesen und Vorgänge der physischen Welt aus dem Geistigen hervorkommen.
Er hat dann die weitere Aufgabe, gewisse Gebiete seiner Schauungen in Ideen zu gestalten, die nicht von besonderen Fähigkeiten abhängen, sondern die dem gewöhnlichen Bewußtsein zugänglich sind. Diese Ideen sind für jeden, der sie in seiner Seele lebendig macht, in sich selbst begründet. Man kann solche Ideen nicht aus der bloßen Gedankenfähigkeit gestalten; man kann sie nur bilden, wenn man die geistigen Schauungen in sie umprägt. Sind sie aber durch den Geistesforscher einmal da, so kann sie jeder in sich aufnehmen und aus ihnen selbst ihre Begründung finden. Es hat niemand nötig, sie auf einen bloßen blinden Glauben hin anzunehmen. Wenn viele doch glauben, daß das von dem Geistesforscher in der Ideenform Vorgebrachte nicht aus sich verständlich sei, so rührt das nur davon her, daß sie sich den Weg zu einem solchen Verständnis verlegt haben. Sie haben sich daran gewöhnt, nur für bewiesen zu halten, was auf sinnliche Anschauung gestützt ist und haben keinen Sinn dafür, daß Ideen für sich sich gegenseitig beweisend sein können. Sie gleichen einem Menschen, der alle schweren Gegenstände auf der Erde gestützt weiß und der deshalb glaubt, die Erde selbst müsse im Weltraum auch gestützt sein.
Nun muß aber eine Persönlichkeit, welche zum Schauen im Geiste gelangt, ohne die Ergebnisse des Schauens vorher in Ideenform zu erhalten, vom Schicksal dazu besonders vorbestimmt sein. Für alle andern ist das Verstehen des Ideen-Inhaltes desjenigen Gebietes der geistigen Welt, der in diese Form gebracht werden kann, die notwendige Vorstufe, um zum eigenen Schauen zu gelangen.
Es liegt wieder nur ein Vorurteil vor, wenn jemand glaubt, man suggeriere sich das Schauen einer geistigen Welt, nachdem man zuerst das Bild einer solchen in Ideenform empfangen hat. So wenig jemand von Suggestion sprechen kann, wenn man einen Menschen sieht, von dem man vorher nur gehört hat, so wenig kann das’ jemand, wenn man die Wirkung der mit allen Eigenschaften der Realität auftretenden Geisteswelt vernimmt, nachdem man sie zuerst in Ideen verstanden hat.
Es wird daher im allgemeinen so sein müssen, daß der Mensch die geistige Welt zuerst in der Ideenform kennenlernt. In dieser Art wird die Geisteswissenschaft in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft gepflegt.
Es wird aber Persönlichkeiten geben, die teilnehmen wollen an den Darstellungen der geistigen Welt, die von der Ideenform aufsteigen zu Ausdrucksarten, die der geistigen Welt selbst entlehnt sind. Und auch solche werden sich finden, welche die Wege in die geistige Welt kennenlernen wollen, um sie mit der eigenen Seele zu gehen.
Für solche Persönlichkeiten werden die drei Klassen der «Schule» da sein. Da werden die Arbeiten aufsteigend einen immer höheren Grad der Esoterik erreichen. Die «Schule» wird den Teilnehmer hinaufleiten in die Gebiete der geistigen Welt, die nicht durch die Ideenform geoffenbart werden können. Bei ihnen tritt die Notwendigkeit ein, Ausdrucksmittel für Imaginationen, Inspirationen und Intuitionen zu finden.
Da werden dann auch die Gebiete des künstlerischen, pädagogischen, ethischen Lebens und so weiter bis in die Gebiete geführt werden, in denen sie von der Esoterik ihre Beleuchtung und die Impulse zum Schaffen empfangen können.
Über die Konstitution der «Schule» und ihre Gliederung in Sektionen soll in der nächsten Nummer des Mitteilungsblattes gesprochen werden.
