The Constitution of the General Anthroposophical Society
GA 260a
Member Newsletter, 27 January 1924
Translated by Steiner Online Library
The School of Spiritual Science II
We cannot establish branches of the Goetheanum everywhere where souls long for anthroposophy. For we are a poor society.
We will only be able to allow those individuals who are far away from the Goetheanum to participate in its work by continuing in written correspondence what is happening at the Goetheanum itself. The establishment of this written correspondence will still have to be discussed. Through it, individuals who are unable to spend a certain amount of time at the Goetheanum will also be able to participate in the classes there. In addition, this correspondence can be facilitated by visits made wherever possible by the leaders of life at the Goetheanum or by those closely associated with them to various locations.
But all this must be held together by the genuine anthroposophical spirit if the “university” with its esoteric life is to flourish.
The leadership of the Goetheanum will have to strive not to isolate itself in any way from the spiritual life of the present, but to look with full participation for everything in this spiritual life that reveals itself for the true further development of humanity.
For this reason, the leadership will be organized in such a way that individual personalities will take over the administration of individual sections, which are already possible and will hopefully flourish in ever more active work.
The focus will be on the general anthroposophical section, into which the educational section is to be incorporated for the time being. I myself will be responsible for the leadership of this section. A medical section will ensure that anthroposophy can enrich the art of healing. Dr. Ita Wegman will be in charge of its leadership. From time immemorial, medicine has been intimately connected with the central tasks of human knowledge. Anthroposophy should prove its vitality by reestablishing this connection. Dr. Ita Wegman's Clinical-Therapeutic Institute is a model institution for this endeavor and its practical application.
Artistic life must be particularly close to the heart of anthroposophy. In the cultivation of eurythmy over a number of years, we have seen a new artistic life springing up in the art of declamation and recitation. Music is closely connected with this. The cultivation of this life will take place in a separate section. Mrs. Marie Steiner has devoted herself to this life in the most dedicated way. She has been appointed by the Anthroposophical Society itself to lead this section.
The visual arts stood in the light of the Goetheanum building. In the central works that developed on this ground, a style unfolded that certainly still finds many opponents today. Of course, at present it can only express imperfectly what it wants to say. But it will be better understood as anthroposophy in general becomes more widely known. Miss E. Maryon has helped me in the development of this style in a way that makes her the ideal leader of the Section for Plastic Arts. There used to be a concept of the “beautiful sciences.” They bridged the gap between actual science and the works of human creative imagination. The view that a more recent era has developed of “science” has pushed the “fine arts” completely into the background. I will soon be speaking about the “fine arts” at the Goetheanum. We in the Anthroposophical Society are fortunate to have a wonderful representative of the “fine arts” among us: Albert Steffen. He is called upon not only to be the head of the Section for Fine Arts, but also to revive this branch of human creativity, which has been pushed into a corner to the detriment of civilization.In addition, circumstances allow us to form a section for mathematical and astronomical views, headed by Dr. L. Vreede, and a natural science section, headed by Dr. Guenther Wachsmuth, through the personalities working among us. The field of astronomy is particularly important to anthroposophy, and the natural science section will demonstrate how genuine knowledge of nature is not in contradiction with anthroposophy, but in complete harmony with it. With his forthcoming book, Dr. G. Wachsmuth has proven himself to be the right leader for this section.
Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft II
Wir können nicht überall, wo Seelen nach Anthroposophie verlangen, Zweiganstalten des Goetheanums begründen. Denn wir sind eine arme Gesellschaft.
Wir werden diejenigen Persönlichkeiten, welche entfernt vom Goetheanum sind, nur dadurch an dessen Arbeiten teilnehmen lassen können, daß wir in dem schriftlichen Verkehre fortsetzen, was am Goetheanum selbst geschieht. Über die Einrichtung dieses schriftlichen Verkehrs wird noch zu sprechen sein. Durch ihn werden Teilnehmer der Klassen am Goetheanum auch solche Persönlichkeiten sein können, welche nicht eine gewisse Zeit an demselben zubringen können. Außerdem wird dieser Verkehr ja durch die Besuche vermittelt werden können, die überall, wo es möglich ist, die Leiter des Lebens am Goetheanum oder mit ihnen in enger Verbindung Stehende an verschiedenen Orten machen.
Aber all dieses muß, wenn die «Hochschule» mit ihrem esoterischen Leben gedeihen soll, zusammengehalten werden von dem echten anthroposophischen Geiste.
Die Leitung des Goetheanums wird bestrebt sein müssen, sich in keiner Art von dem Geistesleben der Gegenwart abzukapseln, sondern mit vollem Anteil nach allem auszuschauen, was in diesem Geistesleben sich für die wahre Fortentwickelung der Menschheit offenbart.
Deshalb wird dieLeitung so geschehen, daß einzelne Persönlichkeiten die Verwaltung einzelner Sektionen übernehmen werden, die jetzt schon möglich sind und die hoffentlich in immer regerer Arbeit erblühen werden.
Es wird im Mittelpunkte stehen die allgemeine anthroposophische Sektion, der vorläufig die pädagogische eingegliedert werden soll. Die Leitung dieser Sektion wird mir selbst obliegen. Eine medizinische Sektion wird dafür sorgen, daß Anthroposophie die Heilkunst befruchten kann. Die Leitung wird Frau Dr. Ita Wegman in Händen haben. Die Heilkunde stand von alters her in innigem geistigem Zusammenhang mit den Zentralaufgaben der Menschenerkenntnis. Anthroposophie soll ihre Lebenskraft dadurch erweisen, daß sie diesen Zusammenhang wieder herstellt. In dem Klinisch-therapeutischen Institut Dr. Ita Wegmans ist eine Musteranstalt für dieses Bestreben und seine praktische Auswirkung geschaffen.
Das künstlerische Leben muß der Anthroposophie besonders auf dem Herzen liegen. Wir haben in der Pflege der Eurythmie seit einer Reihe von Jahren, in der Deklamations- und Rezitationskunst ein neu aufkeimendes künstlerisches Leben. Das Musikalische steht damit in engster Verbindung. Die Pflege dieses Lebens wird in einer eigenen Sektion stattfinden. Frau Marie Steiner hat in der hingebendsten Art ihr Wirken mit diesem Leben verbunden. Sie ist von der Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft selbst zur Leitung dieser Sektion ernannt.
Die bildende Kunst stand im Lichte des Goetheanumaufbaus. An den zentralen Arbeiten, die auf diesem Boden sich entwickelten, hat sich ein Stil entfaltet, der gewiß heute noch naturgemäß viele Gegner finden muß. Er kann ja selbstverständlich gegenwärtig nur erst unvollkommen zum Ausdruck bringen, was er will. Aber man wird ihn besser verstehen, wenn man der Anthroposophie im allgemeinen näherkommen wird. Miß E. Maryon hat mir in der Ausbildung dieses Stiles in einer Art geholfen, die sie zur Leiterin der Sektion für plastische Kunst machen muß. Es gab früher eine Vorstellung «schöne Wissenschaften». Sie schlugen die Brücke zwischen der eigentlichen Wissenschaft und den Werken der menschlichen schöpferischen Phantasie. Die Ansicht, die eine neuere Zeit von der «Wissenschaft» ausgebildet hat, drängte die «schönen Wissenschaften» ganz in den Hintergrund. Es wird von mir im «Goetheanum» demnächst über «schöne Wissenschaften» gesprochen werden. Wir in der Anthroposophischen Gesellschaft haben das Glück, einen herrlichen Repräsentanten der «schönen Wissenschaften» unter uns zu haben: Albert Steffen. Er ist dazu berufen, nicht nur der Leiter der Sektion für «schöne Wissenschaften» zu sein, sondern diesen zum Unheil der Zivilisation in die Ecke gestellten Zweig menschlichen Schaffens wieder aufleben zu lassen.
Außerdem gestatten es uns die Verhältnisse, durch die unter uns arbeitenden Persönlichkeiten eine Sektion für mathematische und astronomische Anschauungen zu bilden, deren Leiter Dr.L. Vreede, und eine naturwissenschaftliche, deren Leiter Dr. Guenther Wachsmuth sein werden. Das astronomische Gebiet ist der Anthroposophie besonders wichtig, und durch die naturwissenschaftliche Sektion soll erwiesen werden, wie echte Naturerkenntnis nicht in Widerspruch, sondern in vollem Einklange mit Anthroposophie steht. Mit dem demnächst von ihm erscheinenden Buche hat Dr.G. Wachsmuth sich als den rechten Leiter dieser Sektion erwiesen.
