The Constitution of the General Anthroposophical Society
GA 260a
Member Newsletter, 20 April 1924
Translated by Steiner Online Library
The School of Spiritual Science IX
The lectures now being given for the general anthroposophical part of the School of Spiritual Science are intended to provide an insight into the experience of the “threshold” between the sensory and supersensory worlds. For those who truly seek knowledge of the human being, it is necessary to understand how everything that “nature” reveals in terms of beauty, grandeur, and sublimity cannot lead to the human being. For the inner human being, who creates in the outer world, has its source not in the natural world, but in the spiritual world. However, neither the senses nor the intellect, which is bound to the brain, can penetrate this world. These must first cease to function if human beings want to face the world of their origin. But where this function ceases, human beings are initially faced with the inability to perceive anything at all. They look at their surroundings, and as if they were “nothing,” darkness appears to them because of their inability to perceive. This inability can only give way to spiritual vision when human beings become aware of higher powers within themselves that form the “senses of the spirit” in the same way that the physical powers of the organism form the senses of the body. This presupposes a complete transformation of the inner human being from one form of existence to another. In this transformation, the human being must not lose one form of existence before gaining the other. The right transformation is the result of the right experience at the “threshold.” Knowledge of the human being in his true essence is only possible from a point of view beyond the threshold. Anyone who wants to accept with common sense the messages of a seer coming from the realm beyond the threshold must also have an idea of what the seer has experienced at the threshold. For only by knowing the conditions under which this supersensible knowledge is gained will he be able to judge the supersensible correctly.
One can only give meaning to the words used to express the results of supersensible perception if one understands what the perceiver has gone through before he has the power to coin such words. If one does not understand this, it seems as if the words mean something sensory rather than supersensible. But this leads to confusion. The words become deceptive; instead of knowledge, illusion sets in.
These hints are intended to characterize the esoteric work of the School of Spiritual Science. External members will receive the content in a suitable form as soon as our work on the Christmas Conference at the Goetheanum has progressed far enough to allow such a step to be taken. What is said here exoterically will be developed esoterically in the school.
Die Freie Hochschule Für Geisteswissenschaft
In den Vorträgen, die jetzt für den allgemein-anthroposophischen Teil der Freien Hochschule gehalten werden, soll ein Ausblick gegeben werden über das Erlebnis der «Schwelle» zwischen sinnlicher und übersinnlicher Welt. Es ist für denjenigen, der wirklich nach Erkenntnis des Menschen sucht, notwendig, daß er durchschaue, wie alles, was die «Natur» an Schönem, Großem, Erhabenem offenbart, nicht zum Menschen führen kann. Denn der innere, im Äußern schaffende Mensch hat seinen Quell nicht in der natürlichen, sondern in der geistigen Welt. In diese können aber nicht die Sinne und nicht der an das Gehirn gebundene Verstand eindringen. Diese müssen erst aufhören zu wirken, wenn der Mensch der Welt seines Ursprungs gegenübertreten will. Da aber, wo diese Wirkung aufhört, steht der Mensch zunächst vor dem Unvermögen, überhaupt etwas wahrzunehmen. Er schaut in die Umgebung, und wie wenn sie das «Nichts» wäre, erscheint ihm die Finsternis, die wegen des Unvermögens wahrzunehmen, da ist. Dieses Unvermögen kann nur geistschauenden Fähigkeiten dadurch weichen, daß der Mensch in sich höhere Kräfte gewahr wird, die «Sinne des Geistes» so erbilden, wie die physischen Kräfte des Organismus die Sinne des Körpers erbilden. Das setzt eine völlige Umwandlung des inneren Menschen aus einer Daseinsform in die andere voraus. Es darf nun bei dieser Umwandlung der Mensch die eine Daseinsform nicht verlieren, bevor er die andere gewinnt. Das richtige Verwandeln ist das Ergebnis des richtigen Erlebnisses an der «Schwelle». Erkenntnis des Menschen in seiner wahren Wesenheit ist nur möglich von einem Gesichtspunkte jenseits der Schwelle. Wer Mitteilungen eines Erkennenden, die von dem Felde jenseits der Schwelle kommen, mit dem gesunden Menschenverstande aufnehmen will, der muß auch eine Vorstellung von dem haben, was der Erkennende an der Schwelle erlebt hat. Denn nur dadurch kommt er in die Lage, das Übersinnliche richtig zu beurteilen, daß er auch von den Bedingungen weiß, unter denen die Erkenntnis dieses Übersinnlichen gewonnen wird.
Man wird den Worten, mit denen das übersinnliche Anschauungsergebnis ausgesprochen wird, erst einen Inhalt geben können, wenn man versteht, was der Schauende durchgemacht hat, bevor er die Macht hat, solche Worte zu prägen. Versteht man das nicht, so scheint es, als ob die Worte nicht Übersinnliches, sondern Sinnliches bedeuteten. Dadurch aber tritt Verwirrung ein. Die Worte werden trügerisch; statt Erkenntnis tritt Illusion ein.
In diesen Andeutungen soll zunächst hier das esoterische Wirken der Freien Hochschule charakterisiert werden. Den Inhalt werden die auswärtigen Mitglieder in einer geeigneten Form erhalten, sobald unsere durch die Weihnachtstagung am Goetheanum bedingte Arbeit so weit ist, daß ein entsprechender Schritt sich ermöglichen läßt. - Was hier exoterisch gesagt ist, das wird in der Schule esoterisch entwickelt.
