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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Esoteric Lessons II
GA 266

18 June 1910, Oslo

Translated by Steiner Online Library

Esoteric Lesson

Record A

In the ancient Egyptian mystery schools, those who were to be initiated resolved to devote their current incarnation entirely to initiation, for it was a matter of life and death. They had to undergo trials that placed high demands on their courage, for example. They were shown things that could frighten them so much that they dropped dead. But if they passed these tests alive, they had reached the other shore and were reborn. They had descended to the God within themselves and had to face their own instincts, desires, and passions in their own bodies, and had emerged victorious from the encounter. They could now say of themselves: Ex Deo nascimur. - Now one might ask: Does this evil that one encounters on the path to the inner God also come from the gods? We must always tell ourselves that it is originally divine, that it is we humans who have made it evil.

In the Druidic mysteries, the path of ecstasy was followed. Those to be initiated united themselves with the spirit that reigned everywhere in nature: Per Spiritum Sanctum reviviscimus.

In the Rosicrucian path, both paths are united, that is, what is good for us is taken from both. It is no longer possible to initiate modern human beings unconsciously. Since the advent of the Christ principle, human beings must be present with their conscious awareness.

The meditations given to us by the masters of wisdom and harmony of feelings are all directed toward Christ, even if the name does not appear in them. The words:

In the pure rays of light ...

are arranged in such a way that when one makes oneself deaf and blind to the immediate environment, one slowly lifts one's etheric body out of the physical body; and in this way one then unites with the Christ etheric aura, which is now the aura of our Earth. If we were to lift ourselves out of the body without the content of our meditations, our soul would be alone with itself. But now it is permeated by Christ and experiences what Paul called: “Now it is no longer I who live, but Christ in me.”

In pure love for all beings ...

These words remind us that everything spiritual is woven from love. This meditation is a slow dying of the lower self. And with this dying and rebirth in Christ, we have the connection between the two paths: In Christo morimur. It is a conscious revival in the spirit of Christ. That is why we have added the word Sanctum to the words Per Spiritum.


Record B

It is one of the greatest advantages that the esotericist gains when he faithfully applies what the masters of wisdom and harmony of feelings have composed in appropriate images or sentences.

The following is an explanation of the meditation:

In the pure rays of light ...

It has been shown how one can gradually free oneself from the physical body and thus enter the spiritual world. In the second part of the meditation, the esotericist penetrates into his own inner being at the same time. What previously had to be experienced separately should now, after humanity has progressed further, take place simultaneously. These meditations are based on this. When one has become so strong that one feels transported outside one's body into a spiritual world, the next step is to begin to perceive something in that world; but since one is also penetrating into one's inner self at the same time, one experiences the dangers of deception all the more strongly. At that moment, we are seized by the forces of temptation and conjure up images that we then take to be reality; but it is precisely the most beautiful, the most noble visions that are the deepest illusions. Only long after one has attained the power to ascend into the spiritual world is it possible to distinguish reality from deception. Only the deepest seriousness with which one approaches Theosophy brings this possibility. If we always carry the concepts that Theosophy gives us in our waking consciousness in our soul, then we create reality for the spiritual world here and, when we reach it, we will also be able to recognize what we see. In the beginning, one should resist visions, not allow them, and not, as usually happens, spin them out further and apply one's imagination to them. If one waits in the right sense, the moment will come when one knows whether it is real or not.

Esoterische Stunde

Aufzeichnung A

In den altägyptischen Mysterienschulen nahmen die Einzuweihenden sich vor, ihre diesmalige Inkarnation ganz der Einweihung zu widmen; denn die war eine Prozedur auf Leben und Tod. Sie mußten Proben durchmachen, die zum Beispiel an ihren Mut hohe Anforderungen stellten. Es wurden ihnen Dinge gezeigt, die ihre Furcht so erregen konnten, daß sie tot umfielen. Wenn sie diese Proben aber lebend bestanden, so waren sie auf dem anderen Ufer angekommen und waren neu geboren. Sie waren zu dem Gotte in ihrem Innern hinabgestiegen und hatten in ihren eigenen Leibern ihren Trieben, Begierden und Leidenschaften begegnen müssen, und hatten die Begegnung siegreich bestanden. Sie konnten nun von sich sagen: Ex Deo nascimur. - Nun könnte man fragen: Dieses Böse, dem man da begegnete auf dem Wege zum inneren Gotte, kommt das auch von den Göttern? Da müssen wir uns immer sagen, daß es ursprünglich ein Göttliches ist, daß erst wir Menschen es zum Bösen gemacht haben.

In den Druidenmysterien wurde der Weg der Ekstase gegangen. Dir Einzuweihende' vereinigte 'sich. nit dem (Geiste, der überall in der Natur waltete: Per Spiritum Sanctum reviviscimus.

Im Rosenkreuzerweg sind beide Wege vereinigt, das heißt, aus beiden das für uns Gute genommen. Man kann den modernen Menschen nicht mehr unbewußt einweihen. Seit dem Einschlage des Christus-Prinzips muß der Mensch mit seinem Wachbewußtsein dabei sein.

Die Meditationen, die uns die Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen gegeben haben, sind alle auf den Christus hin gerichtet, wenn auch der Name nicht darin vorkommen mag. Die Worte

In den reinen Strahlen des Lichtes ...

sind so eingerichtet, daß, wenn man sich taub und blind gegen die nächstliegende Umwelt macht, man seinen Ätherleib langsam aus dem physischen heraushebt; und dadurch vereinigt man sich dann mit der Christus-Ätheraura, die ja jetzt die Aura unserer Erde ist. - Wenn wir uns ohne den Inhalt unserer Meditationen aus dem Körper herausheben würden, so wäre unsere Seele allein mit sich selbst. Nun aber wird sie von dem Christus durchdrungen und erlebt das, was Paulus nannte: «Nun aber nicht ich lebe, sondern Christus in mir».

In der reinen Liebe zu allen Wesen ...

In diesen Worten werden wir daran erinnert, daß alles Seelische aus Liebe gewoben ist. Diese Meditation ist ein langsames Ersterben des niederen Ich. Und mit diesem Hineinsterben und Wiederaufleben im Christus haben wir die Verbindung zwischen den zwei Wegen: In Christo morimur. Es ist ein bewußtes Aufleben im Christus-Geist. Darum haben wir auch den Worten Per Spiritum das Wort Sanctum hinzugefügt.


Aufzeichnung B

Es ist einer der größten Vorzüge, die der Esoteriker erlangt, wenn er getreulich anwendet, was die Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen in entsprechenden Bildern oder Sätzen zusammengesetzt haben.

Es folgt eine Erklärung von der Meditation:

In den reinen Strahlen des Lichtes ...

Es wurde gezeigt, wie man sich dadurch allmählich leibfrei macht und so in die geistige Welt hineinkommt. Beim zweiten Teil der Meditation dringt der Esoteriker zugleich in sein eigenes Innere ein. Das, was früher getrennt erlebt werden mußte, soll jetzt, nachdem die Menschheit weiter fortgeschritten ist, gleichzeitig stattfinden. Darauf sind diese Meditationen gegründet. Wenn man so stark geworden ist, daß man sich außerhalb seines Leibes in eine geistige Welt versetzt fühlt, dann ist der nächste Schritt, daß man anfängt, in jener Welt etwas wahrzunehmen; da man aber zu gleicher Zeit auch in sein Inneres eindringt, erlebt man auch die Gefahren der Täuschung umso stärker. In dem Moment werden wir von den Kräften der Versuchung ergriffen und zaubern uns Bilder vor, die wir dann für Realitäten halten; aber gerade die schönsten, die edelsten Visionen sind die tiefsten Illusionen. Erst lange, nachdem man die Kraft des Aufsteigens in die geistige Welt erlangt hat, ist es einem möglich, Wirklichkeit von Täuschung zu unterscheiden. Nur der tiefste Ernst, mit dem man sich Theosophie aneignet, bringt diese Möglichkeit. Wenn wir in unserem Wachbewußtsein immer die Begriffe, die die Theosophie uns gibt, in unserer Seele tragen, dann schaffen wir hier die Realität für die geistige Welt und werden, wenn wir dahin gelangen, auch erkennen können, was wir schauen. Im Anfang soll man sich gegen die Visionen wehren, sie nicht zulassen und sie nicht, wie es gewöhnlich geschieht, weiter ausspinnen und unsere Phantasie darauf anwenden. Es kommt schon, wenn man im rechten Sinne wartet, der Moment, wo man weiß, ob es sich um Reales handelt oder nicht.