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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Esoteric Lessons II
GA 266

10 March 1911, Mannheim

Translated by Steiner Online Library

Esoteric Lesson

The first fruit of our meditation is to gain a sense that we are striving for and entering into a connection with the beings of the higher hierarchies, and this should be expressed in such a way that we feel it as a feeling of being accepted into the higher worlds, of having arrived at the place where we originally stood; this is how we should experience it. This feeling of being accepted into the spiritual world should (must) be warm and alive. Anyone who wants to enter this spiritual world must say to themselves: everything, everything must become different for the esotericist; their concepts, feelings, and insights must change. Take human egoism, for example: it is Luciferic beings who have given us memory. And while we practice thrift in physical life, we are terrible, terrible wasters in the soul and spirit. But we must become thrifty with these wasted powers and transform them into powers of vision. To do this, we must practice self-knowledge. From morning to night, we scatter our feelings and sensations too selflessly. We must therefore first pass through egoism in the soul and spirit. Therein lies a danger for the esotericist: the danger of reinforcing egoism; therefore, all true esotericism must go hand in hand with a moral and intellectual purification of the human being.

We must realize that as esotericists, the impossible is demanded of us and that we strive for this impossible. All striving is precisely the striving for the impossible, and being unselfish is also the impossible.

We must try to have the right feeling toward all striving for development. Greed for knowledge and progress is not the right thing; rather, we should have a serious sense of duty toward development, for the divine spirit has placed powers within us that it develops without our intervention, but he has also placed active powers within us that man himself must develop through action, and it is the greatest sin against the divine spirit not to develop these powers that the deity has placed within us for the salvation of human development and progress. And these powers within us are so strong that they will lead us, albeit only after a long time, into the spiritual world. And that is why the esotericist should say to himself: “I will wait, for I know that the powers within me will lead me up—one day or soon—into the spiritual world.” They will do so if we are only devoted to the spiritual world in the right way.

The supplementary exercises develop the qualities necessary for us on the physical plane, such as controlled thinking, self-chosen actions, serenity, etc. Gradually, we will have a place in our hearts, in our souls, where we keep what is most sacred to us, where we are esotericists while we stand outside in life as human beings. Struggle with ourselves and with the world is a matter of course; we must become fighters if we want to become esotericists.

The many complaints of meditators that thoughts disturb and assail them can be answered by saying that these are the beings fluttering around us, which are rushing at us with ever greater force, and one can only say: Be glad that this is so, for it is a success of meditation, showing you that thoughts are a spiritual power. Courage, fearlessness, and trust are the qualities that the esotericist needs on his path.

Esoterische Stunde

Die erste Frucht unserer Meditation ist die, ein Gefühl dafür zu bekommen, daß wir eine Verbindung anstreben und eingehen mit den Wesenheiten der höheren Hierarchien, und dies soll sich so ausdrücken, daß wir es empfinden als Gefühl des Aufgenommenseins in die höheren Welten, des Angekommenseins an dem Ort, wo wir urständen; so sollen wir es erleben. Warm, lebendig soll (muß) dies Gefühl sein des Aufgenommenseins in die geistige Welt. Wer eintreten will in diese geistige Welt muß sich sagen: alles, alles muß anders werden beim Esoteriker, seine Begriffe, Gefühle und seine Erkenntnisse müssen sich wandeln. Nehmen wir den Egoismus des Menschen: Luziferische Wesenheiten sind es, die uns das Gedächtnis gegeben haben. Und während wir Sparsamkeit im physischen Leben üben, sind wir arge, arge Verschwender im Seelisch-Geistigen. Sparsam werden aber müssen wir mit diesen verschwendeten Kräften und sie umwandeln in Kräfte des Schauens. Dazu müssen wir Selbsterkenntnis üben. Wir versprühen vom Morgen bis zum Abend unsere Gefühle und Empfindungen zu selbstlos. Durch den Egoismus im Seelisch-Geistigen müssen wir daher erst hindurchgehen. Es liegt eine Gefahr darin für den Esoteriker: die Gefahr, den Egoismus zu verstärken; daher muß mit aller wahren Esoterik Hand in Hand gehen eine moralische und intellektuelle Läuterung des Menschen.

Wir müssen uns klarmachen, daß als Esoteriker das Unmögliche von uns verlangt wird und daß wir dieses Unmögliche anstreben. Alles Streben ist eben das Streben nach dem Unmöglichen, und unegoistisch sein ist auch das Unmögliche.

Wir müssen versuchen, das richtige Gefühl gegenüber allem Entwicklungsstreben zu haben. Gier nach Erkenntnis und Fortschritt ist nicht das Richtige, sondern das ernste Gefühl der Pflicht zur Entwicklung, das sollen wir haben, denn der göttliche Geist hat Kräfte in uns gelegt, die er ausbildet ohne unser Zutun, aber auch aktive Kräfte hat er in uns gelegt, die der Mensch selbst ausbilden muß durch die Tat, und es ist die größte Sünde wider den göttlichen Geist, diese Kräfte nicht auszubilden, die die Gottheit zum Heile der Menschheitsentwicklung und des Menschheitsfortschrittes in uns gelegt hat. Und diese Kräfte in uns sind so stark, daß sie uns, wenn auch erst nach langer Zeit, doch in die geistige Welt hinaufführen. Und darum soll der Esoteriker sich sagen: «Ich will warten, denn ich weiß, daß die Kräfte in mir mich hinaufführen - dereinst oder bald in die geistige Welt.» Sie tun es, wenn wir nur in der richtigen Weise hingegeben sind an die geistige Welt.

Die Nebenübungen bilden die für den physischen Plan an uns notwendigen Eigenschaften aus, als da sind: kontrolliertes Denken, selbstgewählte Handlungen, Gelassenheit usw. Allmählich werden wir so ein Fach in unserem Herzen, in unserer Seele haben, in dem wir unser Heiligstes bewahren, in dem wir Esoteriker sind, während wir als Menschen draußen im Leben stehen. Kampf mit uns selbst und mit der Welt ist dabei selbstverständlich; wir müssen ein Kämpfer werden, wenn wir Esoteriker werden.

Die vielen Klagen der Meditanten, daß die Gedanken sie stören und bestürmen, sind dahin zu beantworten, daß es die uns umflatternden Wesenheiten sind, die immer stärker auf uns einstürmen, und man kann da nur sagen: Sei froh, daß dem so ist, das ist ein Erfolg der Meditation, der zeigt dir, daß Gedanken eine geistige Macht sind. Mut und Furchtlosigkeit und Vertrauen, das sind die Eigenschaften, die der Esoteriker auf seinem Wege braucht.