The Origin and Development of Eurythmy 1912–1918
GA 277a
23 September 1912, Binningen-Bottmingen
Translated by Steiner Online Library
Day Eight of the Dionysian Course
The next day, Dr. Steiner asked me, “Do you know what serpentine dances are?” Somewhat surprised, but very eager—I had educated myself as much as possible about various styles, including modern dance—I answered his question in the affirmative. He told me that there was a woman in America whose dances were called that. She was wrapped in an infinite number of veils, which she moved incessantly in serpentine, undulating movements, and was illuminated from all sides with ever-changing colors. The doctor listened to my proud, detailed explanation with increasing astonishment and amusement, laughed loudly at the end, and said, “But that's not what I meant!”
He now wanted to tell me about completely different serpentine dances, ancient ones that originally came from Greek temples and mysteries. He then drew the first great serpentine, which could counteract selfishness in full-blooded people and which could end with two different movements in accordance with the character of the poem.
In the second large serpentine, which was to be danced from the outside in and was very good for pale people as a strong reinforcement of the ego, he gave two different postures as a conclusion. The first: äu - with hands braced against the hips.
1.) Conclusion = not too gentle movement / of the hands outward.
2.) Clasping the hands behind the backHygienic pedagogy = against selfishness in full-blooded people —
1.) Conclusion: äu (with hands on hips)
2.) eu (with hands on heart) / (meaning the other person / pointing at him)hygienic = strong attachment to the self / very good for people prone to paleness
— for a cheerful serpentine. Under certain circumstances, it can be combined with a powerful jump, also äu, into the middle of the serpentine. The final gesture for the serious, solemn type should be eu — with hands placed on the heart.
"But, you see, such originally deeply meaningful movements as these with hands placed on the heart as the conclusion of an enveloping serpentine can be found today in a trivialized form when a ballerina, after a wild final whirl—serpentine!—suddenly stops in the middle, preferably on one leg, with her hands placed on her mouth to blow kisses to the audience. That's a real movement in the wrong place!"
In other contexts, i.e. not at the end of a serpentine, eu can also mean: referring to the other person, pointing at them – the fact that in this second example the other hand is also placed on the heart was probably just a certain embarrassment or lack of imagination on our part, but it did show that this referring to the other person really came from the heart and was not a threatening: “Yes, I mean you.” Actually, this can also be read from the doctor's formulation. First “mean” (formerly ‘minnen’) and then “point.”
He then spoke of serpentine dances, which originate from Greek and even older temples, of “sacred dances.” An individual or a couple or many couples—whole avenues of serpentines should be set up—should all walk alternately out and in serpentines, accompanied by devotional movements of the hands.
linked with
sepserpentine dances / devotional movements of the hands = / sacred dances =
At the beginning, we perhaps regarded this chapter of eurythmy too much as a goal lying far, far away. “Devotional movements of the hands” from us, who were just beginning to learn to babble? I also believed, and still believe, that this was not a matter of “loud” or even spoken words. And before we were ready, without the support or guidance of the spoken word, to form sounds or soul attitudes so truly and experientially that we could have dared to create “sacred dances,” it really seemed like a goal that would be difficult or very late to achieve. And yet this failure often stands before my soul as a very painful reproach.
Rudolf Steiner's preparatory notes for this lesson
A spiral from the inside out
First conclusion: not too gentle movement from the inside out
Second conclusion: clasping hands behind the back —
(hyg. Paed. against egoism in full-blooded / people)
First conclusion with hands placed on hips
Eu Hands placed on the heart.
Hyg. strong attachment of the ego for people prone to paleness
Spiral from the inside out
Serpentine with consonants - 4 times d / 4 times f / 4 times g / 2 times k / 2 times h /
4 times l | / 4 times n / Then both hands on the heart
Achter Tag
Am nächsten Tag fragte Dr. Steiner zuerst: «Wissen Sie, was Serpentin-Tänze sind?» Etwas erstaunt, aber doch sehr eifrig - ich hatte mich ja in der Zwischenzeit möglichst unterrichtet über die verschiedensten Richtungen, auch des modernen Kunsttanzes -, bejahte ich seine Frage. Es gäbe in Amerika eine Frau, deren Tänze so genannt würden. Sie sei in unendlich viele Schleier gehüllt, die sie unaufhörlich in serpentinartige, wogende Bewegungen versetze, und dazu noch von allen Seiten mit immer anderen Farben beleuchtet würde. Herr Doktor hörte meiner stolzen, ausführlichen Erklärung immer erstaunter und amüsierter zu, lachte zum Schluss ganz laut und sagte: «Die habe ich aber nicht gemeint!»
Er wolle mir nun von ganz anderen Serpentin-Tänzen sprechen, von uralten, die ursprünglich aus den griechischen Tempeln und Mysterien stammten. Er zeichnete dann die erste große Serpentine auf, die wirken könne gegen den Egoismus bei vollblütigen Menschen und die mit zwei verschiedenen Bewegungen dem Charakter des Gedichtes entsprechend enden könnte.
In der zweiten großen Serpentine, die von außen nach innen getanzt werden sollte und als starke Befestigung des Ich sehr gut für bleichsüchtige Personen sei, gab er zwei verschiedene Haltungen als Abschluss. Die erste: äu - mit in die Hüften gestemmten Händen
1.) Abschluß = nicht zu sanfte Bewegung / der Hände nach außen.
2.) Fassen der Hände am Rückenhygienisch pädagogisch = gegen den Egoismus bei vollblütigen Menschen —
1.) Abschluß: äu (mit in die Hüften gestemmten / Händen)
2.) eu (mit am Herzen / gelegten Händen ) / (den andern meinen / auf ihn zeigend)hygienisch = starke Befestigung des Ich / sehr gut für bleichsüchtige Personen
— für eine heitere Serpentine. Unter Umständen kann man es noch mit einem kräftigen Sprung, auch äu, in die Mitte der Serpentine verbinden. Die Abschlussgebärde für die ernste, feierliche Art sollte das eu sein - mit am Herzen gelegten Händen.
«Aber, sehen Sie, solche ursprünglich tief bedeutsamen Bewegungen wie diese mit am Herzen gelegten Händen als Abschluss einer einwickelnden Serpentine, können Sie heute trivial verballhornisiert wiederfinden, wenn eine Balletteuse nach einem wilden Schlusswirbel - Serpentine! - plötzlich in der Mitte, möglichst auf einem Bein stehen bleibt mit am Mund gelegten Händen, um Kusshändchen ins Publikum zu werfen. Da ist eine richtige Bewegung an die falsche Stelle gerutscht!»
In andern Zusammenhängen, also nicht als Abschluss einer Serpentine, könne eu auch heißen: den andern meinen, auf ihn zeigend -, dass bei diesem zweiten ex die andere Hand auch auf dem Herzen liegt, war zuerst wohl nur eine gewisse Verlegenheit oder Phantasielosigkeit unsrerseits, zeigte aber doch nicht unrichtig, dass dieses Den-andern-Meinen wirklich von Herzen kam und nicht ein drohendes: «Ja, dich mein ich», sagen wollte. Eigentlich ist das ja auch aus Herrn Doktors Formulierung herauszulesen. Erst «meinen» (früher hieß es minnen) und dann «zeigen».
Er sprach dann noch von den Serpentin-Tänzen, die aus griechischen und noch älteren Tempeln stammen, von «sakralen Tänzen». Da sollte ein Einzelner oder ein Paar oder viele Paare - ganze Alleen von Serpentinen sollte man aufstellen -, sie alle sollten abwechselnd aus- und einwickelnde Serpentinen schreiten, verbunden mit Andachtsbewegungen der Hände.
verknüpft mit
sepSerpentintänzen / Andachtbewegungen der Hände = / sacrale Tänze =
Dieses Kapitel der Eurythmie ist zu Anfang von uns vielleicht zu sehr als ein in weiter, weiter Ferne liegendes Ziel betrachtet worden. «Andachtsbewegungen der Hände» von uns, die wir eben überhaupt erst anfangen sollten, lallen zu lernen? Auch glaubte ich und glaube es noch, dass es sich hierbei nicht um «laut» oder überhaupt gesprochene Worte handelte. Und ehe man so weit war, ohne die Unterstützung oder Richtungsweisung des gesprochenen Wortes, Laute oder Seelenhaltungen so wahr und erlebt zu bilden, dass man hätte wagen können, «sakrale Tänze» zu gestalten, schien doch wirklich ein kaum oder sehr spät zu erreichendes Ziel. - Und doch steht dieses Versäumnis oftmals als ein sehr schmerzlicher Vorwurf vor meiner Seele.
Vorbereitungsnotizen Rudolf Steiners zu dieser Stunde
Eine Spirale von Innen nach außen
Erster Abschluss nicht zu sanfte Bewegung von innen nach außen
Zweiter Abschluss Fassen der Hände auf dem Rücken —
(hyg. Paed. gegen egoismus bei vollblütigen / Menschen)
Erster Abschluss mit den in den Hüften gestemmten Händen
Eu Auf dem Herzen gelegene Hände.
Hyg. starke Befestigung des Ich für bleichsüchtige / Menschen
Spirale von innen nach außen
Serpentine mit Konsonanten - 4 mal d / 4 mal f / 4mal g / 2 mal k / 2 mal h /
4 mal l | / 4 mal n / Dann beide Hände auf Herz
