The Origin and Development of Eurythmy 1912–1918
GA 277a
		  
Fall 1913, Düsseldorf
Translated by Steiner Online Library
Lory Maier-Smits, Notes from 1965
When we said goodbye to Dr. Steiner in September 1913, we had no idea that under his leadership there would never again be a mystery drama [...] But so I traveled, initially uninhibited, enriched inwardly by my time in Munich, with fresh courage to Stuttgart and, after completing the courses there, home. The start of work in a larger group had been agreed for the beginning of October.
Very soon after she had become acquainted with eurythmy as a “sylph” in courses and at our performance, Margarita Woloschin decided to spend the coming winter months with us at Haus Meer in order to delve more deeply into the “new art of movement.” [...] We had actually only thought of working among ourselves, and she also wanted to give me an impression and some basic knowledge of the Russian language, with the aim of perhaps then trying “Russian eurythmy” together.
The impetus for the expanded work came from Elisabeth Dollfus-Baumann. With her soft, graceful movements radiating seriousness, she – “the spirit of Johannes Jugend” in the Mystery Drama and therefore not participating in the “Sylphs or Gnomes” – took part in courses and in our performance, expressing her beautiful individuality from the outset.
Elisabeth Baumann-Dolifus, from: “Memories”
The experiences of that summer had become decisive for me. I felt that eurythmy would never let me go, that I had to devote myself entirely to it. Rudolf Steiner, to whom I spoke about this, strongly encouraged me in my decision and spoke to Mrs. Smits himself about the possibility of arranging for me to receive eurythmy training with her daughter in Düsseldorf the coming winter. Others heard about this, and it turned out that several people besides myself wanted to take part in this winter course. So at the beginning of October, we came together as the first nucleus of a eurythmy group, about eight people: three Russians – [Tatjana] Kisseleff, [Margarita] Woloschin, [Natalie] von Papoff – a Dutch woman, Miss Moltzer-Kloppers, and Lory's two younger sisters. Over the weekend, Edith Röhrle, who was then a handicrafts teacher in Cologne, and some younger friends from Düsseldorf regularly joined us. It was a beautiful, harmonious circle in which artistic and spiritual momentum united the participants. When I recall these months in their entirety, I see them bathed in the glow of morning atmosphere, morning freshness. The internationality of our community alone ensured diversity. Lory Smits knew how to leave each person's individual characteristics untouched and yet integrate each personality into the objective laws of eurythmic creation. Without compromising her authority as a teacher, she stimulated the intellectual activity of each individual when it came to working out a poem for the first time; while paying close attention to the precise execution of the exercises, she repeatedly directed her students to the essence of the exercises: their sensual and moral effect, through which the objective spiritual content was revealed. This invaluable spiritual heritage, which had become such a powerful part of her own experience during her lessons with Rudolf Steiner, will have been carried over by each of her students into their own later eurythmy work, in grateful memory of her teaching.
Lory Maier-Smits, Aufzeichnungen 1965
Als wir uns im September 1913 von Dr. Steiner verabschiedeten, ahnten wir nicht, dass unter seiner Leitung niemals wieder ein Mysteriendrama stattfinden würde [...] Aber so fuhr ich, erst einmal unbefangen, durch die Münchner Zeit innerlich bereichert, mit frischem Mut nach Stuttgart und nach Absolvierung der Kurse dort, nach Hause. Für Anfang Oktober war ja der Beginn der Arbeit in einer größeren Gruppe verabredet.
Sehr bald, nachdem sie als «Sylphe», in Kursen und bei unserer Aufführung Eurythmie kennengelernt hatte, entschloss sich Margarita Woloschin, die kommenden Wintermonate bei uns in Haus Meer zu verleben, um intensiver in die «neue Bewegungskunst» einzudringen. [...] Wir hatten eigentlich nur an ein Arbeiten ganz unter uns gedacht, auch wollte sie mir einen Eindruck und einige Anfangskenntnisse in der russischen Sprache vermitteln, mit dem Ziel, gemeinsam vielleicht dann auch «russische Eurythmie» zu versuchen.
Der Anstoß zu der erweiterten Arbeit kam durch Elisabeth Dollfus-Baumann. Mit ihren weichen, anmutigen Ernst ausstrahlenden Bewegungen hatte sie - «der Geist von Johannes Jugend» im Mysteriendrama und daher nicht bei den «Sylphen oder Gnomen» mitwirkend - in Kursen und bei unserer Aufführung, von vornherein ihre schöne Eigenart darlebend, mitgemacht.
Elisabeth Baumann-Dolifus, aus: «Erinnerungen»
Die Erlebnisse dieses Sommers waren entscheidend für mich geworden. Ich fühlte: Die Eurythmie lässt dich nicht mehr los, du musst dich ganz ihr widmen. Rudolf Steiner, dem ich davon sprach, bestärkte mich sehr in diesem Entschluss und sprach selbst mit Frau Smits über die Möglichkeit, mir bei ihrer Tochter in Düsseldorf im kommenden Winter eine Eurythmie-Ausbildung zu verschaffen. Es hörten andere davon, und cs ergab sich nun, dass außer mir noch einige an diesem Winterkurs teilnehmen wollten. So fanden wir uns Anfang Oktober als erster Keim einer Eurythmiegruppe zusammen, etwa acht Menschen: drei Russinnen - [Tatjana] Kisseleff, [Margarita] Woloschin, [Natalie] von Papoff -, eine Holländerin, Fräulein Moltzer-Kloppers, und Lorys zwei jüngere Schwestern. Über das Wochenende stellte sich regelmäßig noch Edith Röhrle ein, welche damals Handarbeitslehrerin in Köln war, sowie einige jüngere Freunde aus Düsseldorf. Es war ein schöner, in sich harmonisch arbeitender Kreis, in welchem künstlerische und geisteswissenschaftliche Schwungkraft die Teilnehmer verband. Wenn ich diese Monate in ihrem Gesamteindruck in der Erinnerung wieder erstehen lassen, so sehe ich sie überglänzt von Morgenstimmung, Morgenfrische. Schon durch die Internationalität unserer Gemeinschaft war Mannigfaltigkeit gegeben. Lory Smits verstand es, die individuellen Eigenarten eines jeden unangetastet zu lassen und doch jeden in seiner Persönlichkeit in die objektive Gesetzmäßigkeit des eurythmischen Schaffens einzufügen. Unbeschadet ihrer Autorität als Lehrerin belebte sie die geistige Regsamkeit jedes Einzelnen, wenn es galt, ein Gedicht erstmalig auszuarbeiten; bei allem Achten auf exakte Ausführung der Übungen lenkte sie ihre Schüler immer wieder auf das Wesentliche derselben: Ihre sinnlich-sittliche Wirkung, durch welche sich der objektive Geistgehalt offenbarte. Dies unschätzbare Geistesgut, das ihr selbst in den Unterrichtsstunden bei Rudolf Steiner so stark zum eigenen Erlebnis geworden war, wird jeder ihrer Schüler in dankbarer Erinnerung an ihren Unterricht in seine spätere eigene Eurythmietätigkeit herübergetragen haben.

