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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

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The Origin and Development of Eurythmy 1912–1918
GA 277a

9 September 1915, Dornach

Translated by Steiner Online Library

The Apollonian Course XX

In this lesson, in which Rudolf Steiner discussed the forms of six- and eight-line poems, Marie Steiner's notes indicate that the prelude to the “Song of Initiation” was also given (“Ganz nah / Leben wir uns / Suchen wir uns” [Very close / We live / We seek each other], see p. 410). Both were performed for the first time on September 12, 1915. - The heptagon is only found in Tatiana Kisseleff's eurythmy diary—it was probably developed later.

The hexagon, for six-line stanzas

From the “Edda”: Warrior wisdom

Fire is valuable
To the human race
And the face of the sun,
Healing body,
Who can keep it,
Without being reproached.

The fearful man
Thinks he will live forever,
If he avoids fighting other men;
But one day
Old age will break the peace
That Ger gave him.

He who is generous and bold
Who is generous and bold,
Rarely tormented by worry;
Fear always harbors
The cowardly man,
The gift gnaws at the miser.

Early shall rise,
He who desires from another
Life or land:
Rape rarely wins
The resting wolf,
Nor the sleeper the battle.

From his weapons
Go away, man
No foot on the field:
No one knows for sure. When the javelin
Is needed outside.

The handless man herds,
The lame man rides,
The deaf man fights bravely;
Blind is better
Than being burned:
The dead are no longer useful.

AltName

If you have six lines, hexagon. Outer circle. Inner circle, two circles in between.

After each six-line stanza, the people first change diagonally, as follows:

First 1, 3, 5 and then 2, 4, 6.

Then everyone changes places: 1 goes to 2, 2 to 3, 3 to 4, etc.

Then they move into the new formation, i.e., the next arrangement. The movement also takes place before the start of the verses.

Hexagon / 3-1 / 1-2 / 2-4 / 4-6 / 6-5 / 5-4

AltName

Upbeat for six-line verses

1) Inner movement / 2) Circulation / Beginning / 3) Transition / to the second / Hexagon
In the II hexagon, either the person standing on the second circle or the person standing on the outer circle can begin the inner movement. In the first case, the person standing on the middle circle begins in the III hexagon and the person standing on the fourth circle begins in the IV hexagon.
Here, too, several transitions are possible.
Further examples: Christian Knorr von Rosenroth: “Morgenglanz der Ewigkeit” (Morning Glory of Eternity); Death Poems by C. F. Meyer; Johann Gaudenz von Salis-Seewis: Morning Psalm (“Der Erdkreis feiert noch im Dämmerschein” (The Earth Still Celebrates in the Twilight)); Spiritual Song: “Schönster Herr Jesu” (Most Beautiful Lord Jesus).

The octagon, for eight-line poems

From the Bjarkilied of the “Edda”:

Hjalti:
Gather around the shield castle
Around the treasure giver!
Shining gifts
Are worth rewarding:
Silver rings
And sax swords,
Broad broadswords
And gleaming helmets.

Let us not casually
Keep the vows
We joyfully swore
To the prince's cup
By Freyr and Njörd
And the terrible Aesir,
The ring giver never
To abandon in need.

See at the front of the army
Hjörward striding,
The prince in his golden helmet
Joyfully to battle!
Many warriors follow him.
Cold are their gazes,
With bright battle helmets,
Clanking spears.

Did Skuld plan the betrayal?
Did the Norns provoke you?
Who incited you, Hjörward,
To commit this hopeless sacrilege?
You treacherously betrayed
The most excellent prince,
Envious of his kingdom,
The most noble of the North.

AltName

Octagon. Eight-line poem. AltName

The octagons do not need to be arranged as shown in the drawing. They can interlock. After each stanza, the following moves simultaneously:

First 1 to 3, 3 to 5, 5 to 7, 7 to 1.

Then: 2 to 4, 4 to 6, 6 to 8, 8 to 2.

Then everyone moves one place further in the circle, i.e., 1 goes to 2, 2 goes to 3, etc.

Only then does the whole circle move forward.

After the inward movement, the next figure is performed.

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Upbeat for eight-line stanzas

1) Inner movement / 2) Inner movement / 3) Transition to the second / Octagon

Upbeat for the “dedication” to Goethe's Faust (“You approach again, wavering figures”)

Eight lines: “Urworte Orphisch” (8 x 5). // Upbeat for the “dedication” to Goethe's Faust:

AltName

Further examples: Conrad Ferdinand Meyer: Peace on Earth (“Da die Hirten ihre Herde”) (or also for heptagon with refrain); Friedrich Hebbel: God (“Wenn Stürme brausen, Blitze schmettern”); Friedrich Richter: “Es glänzet der Christen inwendiges Leben”; Friedrich Schiller: Longing (“Ach, aus dieses Tales Gründen”)


Tatiana Kissele/fs also includes an introduction to seven-line stanzas. The entire form and an excerpt from it are shown below.

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Zwanzigste Stunde

In dieser Stunde, in der Rudolf Steiner die Formen für sechs- und achtzeilige Gedichte behandelte, wurde nach den Notizen Marie Steiners auch der Auftakt zum «Lied von der Initiation» gegeben («Ganz nah / Leben wir uns / Suchen wir uns», siehe S. 410). Beides wurde am 12. September 1915 erstmals aufgeführt. - Das Siebeneck findet sich nur im Eurythmie-Tagebuch von Tatiana Kisseleff- vermutlich wurde es erst später entwickelt.

Das Sechseck, für sechszeilige Strophen

Aus der «Edda»: Kriegerweisheit

Feuer ist wert
Dem Volk der Menschen
Und der Sonne Gesicht,
Heiler Leib,
Wer ihn behalten kann,
Ohne dass ihn Tadel trifft.

Der ängstliche Mann
Meint ewig zu leben,
Meidet er Männerkampf;
Einmal aber
Bricht das Alter den Frieden,
Den der Ger ihm gab.

Froh lebt,
Wer freigebig und kühn,
Selten quält Sorge ihn;
Furcht hegt immer
Der feige Mann,
Es wurmt die Gabe den Geizhals.

Früh soll aufstehn,
Wer vom andern begehrt
Leben oder Land:
Raub gewinnt selten
Der ruhende Wolf,
Noch der Schläfer die Schlacht.

Von seinen Waffen
Gehe weg der Mann
Keinen Fuß auf dem Feld:
Nicht weiß man gewiss.
Wann des Wurfspießes
Draußen man bedarf.

Der Handlose hütet,
Der Hinkende reitet,
Tapfer der Taube kämpft;
Blind ist besser
Als verbrannt zu sein:
Nicht taugt mehr, wer tot.

AltName

Wenn Sie sechs Zeilen haben, Sechseck. Äußerer Kreis. Innerer Kreis, dazwischen zwei Kreise.

Nach jeder sechszeiligen Strophe wechseln die Personen erst in der Diagonale, und zwar:

Erst 1, 3, 5 und dann 2, 4, 6.

Dann wechseln alle den Platz: 1 geht nach 2, 2 nach 3, 3 nach 4 etc.

Dann gehen sie in die neue Form, also in die nächste Aufstellung über. Auch vor Beginn der Strophen die Bewegung.

Sechseck / 3-1 / 1-2 / 2-4 / 4-6 / 6-5 / 5-4

AltName

Auftakt für sechszeilige Strophen

1) Innere Bewegung / 2) Umgang / Anfang / 3) Übergang / zum zweiten / Sechseck
Im II-Sechseck kann entweder der auf dem zweiten Kreis Stehende oder der auf dem äußeren Kreis Stehende die innere Bewegung anfangen. Im ersten Falle beginnt im III-Sechseck der auf dem Mitte-Kreis Stehende und im IV-Sechseck der auf dem vierten Kreis Stehende.
Auch hier mehrere Übergänge möglich.
Weitere Beispiele: Christian Knorr von Rosenroth: «Morgenglanz der Ewigkeit»; Totengedichte von C. F. Meyer; Johann Gaudenz von Salis-Seewis: Morgenpsalm («Der Erdkreis feiert noch im Dämmerschein»); Geistliches Lied: «Schönster Herr Jesu».

Das Achteck, für achtzeilige Gedichte

Aus dem Bjarkilied der «Edda»:

Hjalti:
Zur Schildburg schart euch
Um den Schatzspender!
Glänzende Gaben
Gilt es zu lohnen:
Silberne Ringe
Und Saxschwerter,
Breite Brünnen
Und blinkende Helme.

Nicht lässig lasst uns
Die Gelübde halten,
Die froh wir geschworen
Auf den Fürstenbecher
Bei Freyr und Njörd
Und dem furchtbaren Asen,
Den Ringspender nimmer
In Not zu verlassen.

Seht vorn im Heere
Den Hjörward schreiten,
Den Fürsten im Goldhelm
Freudig zur Schlacht!
Viel Kämpen folgen ihm.
Kalt sind ihre Blicke,
Mit lichten Kampfhelmen,
Klirrenden Geren.

Sann Skuld den Verrat?
Reizten dich Nornen?
Wer hetzte dich, Hjörward,
Zu heillosem Frevel?
Treulos betrogst du
Den trefflichsten Fürsten,
Das Reich ihm neidend,
Der Nordlande hehrsten.

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Achteck. Achtzeiliges Gedicht.

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Die Achtecke brauchen nicht so angeordnet zu sein wie auf der Zeichnung. Sie können ineinandergreifen. Nach jeder Strophe bewegen sich gleichzeitig:

Erst 1 nach 3, 3 nach 5, 5 nach 7, 7 nach 1.

Dann: 2 nach 4, 4 nach 6, 6 nach 8, 8 nach 2.

Dann rückt jeder um einen Platz im Kreis weiter, d. h. 1 geht nach 2,2 geht nach 3 etc.

Dann erst folgt Fortbewegung des ganzen Kreises.

Nach der Innenbewegung wird in die nächste Figur übergegangen.

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Auftakt für achtzeilige Strophen

1) Innere Bewegung / 2) Innere Bewegung / 3) Übergang zum zweiten / Achteck

Auftakt für die «Zueignung» zu Goethes Faust («Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten»)

Achtzeilig: «Urworte Orphisch» (8 x 5). // Auftakt für die «Zueignung» zu Goethes Faust:

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Weitere Beispiele: Conrad Ferdinand Meyer: Friede auf Erden («Da die Hirten ihre Herde») (oder auch für Siebeneck mit Refrain); Friedrich Hebbel: Gott («Wenn Stürme brausen, Blitze schmettern»); Friedrich Richter: «Es glänzet der Christen inwendiges Leben»; Friedrich Schiller: Sehnsucht («Ach, aus dieses Tales Gründen»)


In Tatiana Kissele/fs findet sich auch noch ein Auftakt für siebenzeilige Stro‚phen. Es ist die ganze Form und ein Ausschnitt davon abgebildet.

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