Images of Occult Seals and Columns
Munich Congress 1907
GA 284
Automated Translation
The Architectural Problem of the Munich Congress Hall from 1907 and the Design of the Malsch Model from 1908
by E. A. Karl Stockmeyer
An unfinished essay from his last days
It is obvious from the outset that the specification of the triaxial ellipsoid as a dome shape does not in itself create a design for a hall. The ellipsoid is a very abstract concept that must first be defined in more detail in each design if it is to become a specific structural element. However, this is where the architect's work begins if he wants to construct an elliptical building. It is easiest for him if he can determine the dimensions and proportions himself, where perhaps only the funds or only the size set a limit. This was the case with the construction of the Malsch model, where the low height of the columns (87 cm) meant that no real hall was created, but only a model that can only accommodate just under 24 people. Everything had to be based on these 87 cm. Within this framework, however, one could move freely by determining the axes of the ellipsoid, for example, according to the golden ratio or in some other way. The situation was different for the Stuttgart Hall of Columns (Säulensaal) of 1911, which had to be squeezed into a very unfavorable and, above all, unfavorably oriented space by choosing a very bulbous, i.e. circle-like, ellipse as the floor plan. The dome was thus very flat and almost circular in plan. The dome rests on 2 x 7 columns of a completely new design, which delimit the main space, the central nave, so to speak. They are not evenly distributed on the main ellipse – that would have corresponded to a circular floor plan. Here, an attempt was made to achieve an appropriate distribution of the columns by making the apparent distances – measured from the center – the same size. If one made this apparent distance equal to one-eighth of the stretched angle, then one obtained 2 x 7 column places, and in the east and in the west one obtained an intermediate space of double the width. Thus, a column order appropriate to the ellipse was obtained. Of course, there are other possible divisions.
The arrangement of the columns provides the starting points for the construction of the side aisle-like ambulatory, and for its design Rudolf Steiner only gave the simple instruction that the individual cells should be covered by ellipsoids like the main space. This meant a fundamental departure from the Gothic structure of the vault with its ribs and triangular panels, with each individual vault being designed as an aesthetic and dynamic unit. This applies equally to the main vault and to the individual vaults, which could also be called ellipsoidal vaults.
These ellipsoidal vaults are designed to absorb the lateral thrust coming from the main vault and transfer it to the uniform outer wall, doing so in such a way that the “load” and the “support” can be felt by the observer. The wall is load-bearing, especially when it is hewn out of the rock. Each enclosing wall is only a substitute for the load-bearing rock wall. The crown of the ellipsoidal vaults rests heavily on the wall or outer wall. These, however, support the main vault, and the movement is concluded in the keystone, which rests suspended in the apex of the main vault. Part of the load of the main vault is taken up by the crown of the columns and finally transferred to the wall via the elliptical transverse arches. The transverse arches and the ellipsoidal vault together form a unified wreath, in which the ellipsoidal vault forms the load-bearing element and the transverse arches the supporting element. Thus, the entire vault, with all its load-bearing and load-bearing elements, is ultimately an indissoluble unity with a fixed center and an immovable perimeter.
The area of the wreath ellipsoid is shown in the ground plan as a rectangle with sides that are curved in places. Each of these rectangles is defined by four points. Two of them indicate the axes of two neighboring columns, while the other two indicate where the ellipsoidal surface merges into the wall or masonry surface. The four points had to be chosen so that they define an ellipsoid that has a perpendicular tangent at each of the four points mentioned. However, this condition is fulfilled by an infinite number of ellipsoids. Therefore, another condition must be sought, and it is found in the relationships of the wreath ellipsoids to the main ellipsoid. These two surfaces should also be perpendicular to each other where they intersect. For then the carrying and bearing is most clearly experienced. This perpendicular position is achieved when one of the three axes of the ring ellipsoids touches the main ellipsoid. With these conditions of perpendicular tangents at the four points mentioned, the perpendicularity of the main ellipsoid and the ring ellipsoid...
Das Baukünstlerische Problem des Münchner Kongress-Saales Von 1907 und der Entwüurf des Malscher Modellbaues von 1908
E. A. Karl Stockmeyer
(Nicht beendeter Aufsatz aus seiner letzten Lebenszeit)
Es ist von vornherein einleuchtend, daß die Vorschrift des dreiachsigen Ellipsoides als Kuppelform noch keinen Bauentwurf für einen Saal schafft. Das Ellipsoid ist ein sehr abstrakter Begriff, der in jedem Bauentwurf erst näher bestimmt werden muß, wenn er zum konkreten Bauelement werden soll. Damit aber beginnt die Arbeit des Architekten, wenn er einen elliptischen Bau errichten will. Am einfachsten hat er es, wenn er die Dimensionen und Proportionen selbst bestimmen kann, wo vielleicht nur die Geldmittel, nur die Größe eine Grenze setzen. Das war bei der Errichtung des Malscher Modellbaues der Fall, wo die geringe Höhe der Säulen es mit sich brachte (87 cm), daß kein wirklicher Saal geschaffen wurde, sondern nur eben ein Modellbau, der nur knapp 24 Personen aufnimmt. Nach diesen 87 cm mußte sich nun alles richten. Innerhalb dieses Rahmens konnte man sich aber frei bewegen, indem man die Achsen des Ellipsoids zum Beispiel nach dem goldenen Schnitte oder in anderer Art frei bestimmte. Anders lag es beim Stuttgarter Säulensaal von 1911, der in einen sehr ungünstigen und vor allen Dingen ungünstig orientierten Raum eingezwängt werden mußte, indem man eine sehr bauchige, also kreisähnliche Ellipse als Grundriß wählte. Die Kuppel wurde dadurch sehr flach und im Grundriß fast kreisförmig. Die Kuppel ruht auf 2 X 7 Säulen ganz neuer Gestaltung, die den Hauptraum, gewissermaßen das Mittelschiff, abgrenzen. Sie sind auf der Hauptellipse nicht gleichmäßig verteilt - das hätte einem kreistunden Grundtiß entsprochen. Hier wurde versucht, eine angemessene Verteilung der Säulen dadurch zu erhalten, daß man die scheinbaren Abstände - vom Mittelpunkte aus gemessen — gleich groß machte. Machte man diesen scheinbaren Abstand gleich einem Achtel des gestreckten Winkels, dann erhielt man 2 x 7 Säulenplätze, und im Osten und im Westen je einen Zwischenraum von doppelter Weite. Damit war eine der Ellipse angemessene Säulenordnung gewonnen. Natürlich gibt es auch andere Einteilungsmöglichkeiten.
Die Anordnung der Säulen gibt die Ausgangspunkte für den Aufbau des seitenschiff-artigen Umganges, und für dessen Problem Rudolf Steiner nur die einfache Angabe gemacht hat, daß die einzelnen Zellen wie der Hauptraum durch Ellipsoide abgedeckt sein sollen. Damit wurde grundsätzlich von dem gotischen Aufbau des Gewölbes aus Gurten und Dreieckfeldern abgegangen und jedes Einzelgewölbe als ästhetische und dynamische Einheit gestaltet. Das gilt in gleicher Weise für das Hauptgewölbe wie für die Einzelgewölbe, die man auch EllipsoidGewölbe nennen könnte.
Diese Ellipsoid-Gewölbe sollen den vom Hauptgewölbe herkommenden Seitenschub aufnehmen und auf die einheitliche Außenmauer übertragen und tun das so, daß das «Lasten» und das «Tragen» vom Beschauer empfunden wird. Tragend ist die Wand, besonders wenn sie in den Felsen hineingehauen wird. Jede Umfassungsmauer ist nur Ersatz für die tragende Felswand. Auf der Wand oder Außenmauer ruht lastend der Kranz der Ellipsoidgewölbe. Diese aber tragen selbst das Hauptgewölbe, und abgeschlossen ist die Bewegung im Schlußstein, der im Scheitelpunkte des Hauptgewölbes schwebend ruht. Einen Teil der Last des Hauptgewölbes nimmt der Kranz der Säulen und überträgt ihn über die elliptischen Gurtbögen schließlich auch auf die Wand. Die Gurtbögen und die Ellipsoid-Gewölbe bilden zusammen einen einheitlichen Kranz, in dem die Ellipsoid-Gewölbe das lastende Element bilden, die Gurtbögen das tragende. So ist das Gesamtgewölbe mit all seinen tragenden und lastenden Elementen schließlich eine unauflösbare Einheit mit einem festen Mittelpunkt und einem unverrückbaren Umkreis.
Im Grundtiß zeigt sich der Bereich eines Kranz-Ellipsoides als Viereck mit teilweise gekrümmten Seiten. Jedes dieser Vierecke ist durch vier Punkte bestimmt. Zwei davon bezeichnen die Achsen zweier benachbarter Säulen, die zwei anderen geben an, wo die Ellipsoidfläche in die Wand- oder Mauerfläche übergeht. Die vier Punkte mußten so gewählt werden, daß durch sie ein Ellipsoid bestimmt wird, das an jedern der genannten vier Punkte eine senkrechte Tangente besitzt. Diese Bedingung erfüllen aber unendlich viele Ellipsoide. Man muß daher noch eine andere suchen und findet sie in den Beziehungen der Kranz-Ellipsoide zum Haupt-Ellipsoid. Diese beiden Flächen sollen da, wo sie einander schneiden, auch zueinander senkrecht stehen. Denn dann wird das Tragen und Lasten am deutlichsten erlebt. Diese Senkrecht-Stellung aber wird erreicht, wenn eine der drei Achsen der Kranz-Ellipsoide das HauptEllipsoid berührt. Mit diesen Bedingungen senkrechter Tangenten an den genannten vier Punkten sind Rechtwinkligkeit von Haupt-Ellipsoid und Kranz-Ellipsoid...