The Task of Today's Youth
GA 217a
30 March 1924, Dornach
Automated Translation
XIII. Newsletter of the Youth Section of the School of Spiritual Science
I would like to address the younger friends in the Anthroposophical Society once more regarding the reasons for the founding of the Youth Section. It seems that two opinions are facing each other within the circles of our youth. One feels that being young is something that must be sought. They feel drawn to anthroposophy because they hope to find satisfaction for their search there. They have realized that this search must go to the depths of the soul, and that contemporary civilization cannot lead to these depths. There is a youth that searches for esotericism in this way because they have intuitively discovered that the true content of the human being can only be experienced in esotericism.
These young people will easily find the way to what the board of the Anthroposophical Society is striving for with the Youth Section. And this board will not interfere with anyone's independent striving. It will have a heart for this independence. But it will also be mindful of the fact that the cultivation of esoteric life has become its task. This concern will be his first. He will lead the Youth Section in such a way that esotericism is given its due, and he believes that he can also find true “youth wisdom” from true esotericism.
But there is another youth opinion. This is easily tempted to take being young in such an absolute sense that even the pursuit of esotericism seems to them like the absorption of a foreign body. They want above all, unperturbed by anything that comes from outside, to immerse themselves in their own youth and to understand it.
In the Anthroposophical Society, young people who hold this opinion also hope to find something. Otherwise they would not be there at all. But they believe that they must first bring Anthroposophy to life by activating their youth. The leadership of the Anthroposophical Society is far from criticizing this part of the youth in a philistine way. But it could easily happen that its intentions are seen in a false light by some young people. For it cannot deviate from its gained insight that the stream of eternity flows through the esotericism attempted by the Anthroposophical Society, towards which the youth aspires. He cannot fall into the error of believing that esotericism must first take on its true form through youth, since he knows that in esotericism youth will find the right paths to be able to be truly “young”.
I am saying this not because I want to point out a contradiction between part of the youth and the board. I do not see any antagonism; and in view of a practical world-conception such antagonism could not arise. The Executive Council is conscious of the fact that its tasks proceed from the spiritual world; and in all its activities it must follow the paths indicated to it from that source. There can be no antagonism in the field of its activity.
But it would be possible for youth itself to be drawn into contradictions if one part emphasized its striving one-sidedly in relation to the other. And that could do immeasurable harm to the anthroposophical youth movement. However, this will not happen if youth pays more attention to something it has learned from the “all-too-old” civilization than it often does. There is a certain tendency towards abstraction, towards speaking in mere concepts. I have already mentioned in the previous reflection how little good this abstraction does to youth. In truth, no one in the youth movement wants this either. But in talking about being young, about the ideals of youth, it is still there. There is even a considerable amount of “age” in today's youth. If, on the other hand, young people reflect on their true experiences, they will find that these are like questions, and that the esoteric side of the Anthroposophical Society at least offers them attempts at answers.
On the basis of such practical insight, an understanding will certainly arise between the various opinions in our youth movement. Through contact with esotericism, young people themselves can have an experience. If this happens, young people will realize that it is precisely through this contact that they can realize what they often have in mind in an indeterminate way. If this does not happen, it could easily be that some of the young people, not out of innate but externally absorbed “old talk”, will draw a theoretical curtain over the suggested experience.
If the young people understand each other, they will also understand the leadership of the Anthroposophical Society.
Nachrichtenblatt von der Jugendsektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft
Noch einmal möchte ich mich namentlich an die jüngeren Freunde in der Anthroposophischen Gesellschaft wegen der Begründung der Jugendsektion wenden. Es scheinen sich innerhalb der Kreise unserer Jugend zwei Meinungen gegenüberzustehen. Die eine empfindet das Jung-Sein als etwas, das suchen muß. Sie fühlt einen Zug zur Anthroposophie hin, weil sie da Befriedigung für ihr Suchen zu finden hofft. Sie ist gewahr geworden, daß dieses Suchen nach den Tiefen der Seele gehen muß, und daß die zeitgenössische Zivilisation nach diesen Tiefen nicht führen kann. Es gibt eine Jugend, die so nach Esoterik sucht, weil sie ahnend entdeckt hat, daß in der Esoterik der wahre Inhalt des Menschen erst erlebt werden kann.
Diese Jugend wird den Weg zu dem leicht finden, was der Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft mit der Jugendsektion anstrebt. Und dieser Vorstand wird niemand in seinem selbständigen Streben beeinträchtigen. Er wird ein Herz haben für diese Selbständigkeit. Aber er wird auch eingedenk der Tatsache sein, daß die Pflege des esoterischen Lebens ihm als seine Aufgabe zugewachsen ist. Ihm wird diese Sorge die erste sein. Er wird die Jugendsektion so leiten, daß in ihr der Esoterik ihr Recht zukommt, und er glaubt, aus der wahren Esoterik auch die wahre «Jugend-Weisheit» finden zu können.
Aber es gibt noch eine andere Jugendmeinung. Diese wird leicht versucht, das Jung-Sein in einem so absoluten Sinne zu nehmen, daß ihr auch schon das Streben nach Esoterik wie das Aufnehmen eines Fremdkörpers erscheint. Sie möchte vor allem, unbeirrt von allem, was von außen kommt, sich in das eigene Jung-Sein vertiefen, und sich dieses zum Verständnis bringen.
In der Anthroposophischen Gesellschaft hofft wohl auch die Jugend, die dieser Meinung ist, etwas zu finden. Sonst wäre sie gar nicht darinnen. Aber sie glaubt, der Anthroposophie erst den rechten Geist durch die Betätigung ihres Jung-Seins bringen zu müssen. Der Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft wird weit davon entfernt sein, diesem Teile der Jugend mit einer philiströsen Kritik zu begegnen. Aber es könnte leicht geschehen, daß seine Absichten von manchem jungen Menschen in einem falschen Lichte gesehen werden. Denn er kann von seiner gewonnenen Einsicht nicht abweichen, daß in der durch die Anthroposophische Gesellschaft versuchten Esoterik der Ewigkeitsstrom fließt, nach dem die Jugend hinstrebt. Er kann nicht in den Irrtum verfallen, daß die Esoterik durch das Jung-Sein erst ihre wahre Gestalt erhalten müsse, da er doch weiß, in der Esoterik wird die Jugend die rechten Wege finden, um im wahren Sinne «jung» sein zu können.
Ich spreche dieses aus, nicht weil ich auf einen Gegensatz zwischen einem Teile der Jugend und dem Vorstande hinweisen will. Einen solchen sehe ich nicht; und es kann vor einer praktischen Weltauffassung einen solchen gar nicht geben. Denn der Vorstand ist sich bewußt, daß ihm seine Aufgaben aus der geistigen Welt kommen; und er wird in allem die Wege zu gehen haben, die ihm von da gewiesen werden. Einen «Gegensatz» dazu im Felde seines Wirkens kann es für ihn nicht geben.
Aber es wäre doch möglich, daß die Jugend selbst in Gegensätze hineintriebe, wenn der eine Teil sein Streben einseitig gegenüber dem andern betonte. Und das könnte der anthroposophischen Jugendbewegung unermeßlichen Schaden bringen. Es wird dies aber nicht geschehen, wenn die Jugend etwas, das sie von der «allzualt» gewordenen Zivilisation gelernt hat, schärfer beachten würde, als sie dies oft tut. Es ist ein gewisser Hang zur Abstraktion, zum Reden in bloßen Begriffen. Ich habe es in der vorangehenden Betrachtung ausgesprochen, wie wenig gut dies Abstrahieren der Jugend bekommt. In Wahrheit will das auch niemand in der Jugendbewegung. Aber im Reden über Jung-Sein, über die Ideale der Jugend ist es doch da. Es ist sogar ein bedenkliches Stück «Alter» in der heutigen Jugend. Besinnt sich demgegenüber die Jugend auf ihre wahren Erlebnisse, so wird sie finden, daß diese wie Fragestellungen sind, und daß die Esoterik der Anthroposophischen Gesellschaft ihr wenigstens Versuche von Antworten entgegenbringt.
Auf der Grundlage einer solchen praktischen Einsicht wird gewiß eine Verständigung zwischen einzelnen verschiedenen Meinungen in unserer Jugendbewegung erwachsen. Der Verkehr mit der Esoterik kann der Jugend selbst zum Erlebnis werden. Geschieht dieses, so wird die Jugend eben einsehen, daß sie gerade durch diesen Verkehr verwirklichen kann, was sie oft in unbestimmter Art sich ideell vor die Augen rückt. Geschieht es nicht, so könnte es leicht sein, daß ein Teil der Jugend nicht aus angeborenem, aber äußerlich aufgenommenem «Alt-Reden» sich einen theoretischen Vorhang schiebt vor das angedeutete Erlebnis.
Wird die Jugend sich verstehen, so wird sie auch den Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft verstehen.